CDU möchte doppelte Fläche für Selbolder Hundewiese

Dass sich die im Oktober vergangenen Jahres eröffnete Hundewiese bei den Selbolder Vierbeinern großer Beliebtheit erfreut, lässt sich schon daran erkennen, dass von einer Wiese längst keine Rede mehr sein kann. Vom Rasen ist mittlerweile nichts mehr zu sehen, denn natürlich laufen die Hunde auf dem 1700 Quadratmeter großen Areal nicht nur einfach hin und her, sondern toben auch mit anderen Tieren, wühlen im Boden oder lassen sich das Gras schmecken – so lange noch welches vorhanden war.
Langenselbold – Die CDU-Fraktion hat das eingezäunte Grundstück unweit der A66 jetzt offensichtlich näher in Augenschein genommen. Denn zur Parlamentssitzung am Montag, 21. Februar, haben die Christdemokraten eine Beschlussvorlage zur Erweiterung der Hundewiese eingebracht. Sie wollen den Auslauf für die Vierbeiner „um ein gleichgroßes Grundstück an der rechten Seite“ der Wiese erweitern. Dafür sollen dann die Kosten für die Umzäunung und die Pflege der Rasenfläche in den Haushalt 2022 eingestellt werden. Bekanntlich wird Erster Stadtrat Benjamin Schaaf (parteilos) den Etatentwurf des Magistrats ebenfalls in der Sitzung am nächsten Montag einbringen.
CDU geht von Mehrkosten in Höhe von 5000 Euro aus
In der Begründung ihres Antrags spricht die CDU von zusätzlichen Kosten in Höhe von etwa 5000 Euro, die sie für die Erweiterung der Umzäunung sowie die Einsätze des Bauhofs veranschlagen wollen. Das Projekt Hundewiese hatte insgesamt rund 20 000 Euro (brutto) gekostet, wobei allein das Herrichten der Parkfläche mit 14 000 Euro zu Buche geschlagen ist. Das Areal für die Hunde hätte eigentlich 2400 Quadratmeter groß werden sollen. Doch wie der städtische Biologe Matthias Wissel bei der Eröffnung dem HA erklärte, habe man sich aufgrund „explodierender Rohstoffkosten“ entschieden, die umzäunte Fläche auf 1700 Quadratmeter zu begrenzen.
Die CDU stellt nun in der Begründung ihres Antrags außerdem fest, dass die Hundewiese „gut angenommen“ werde, was „sehr erfreulich“ sei. Die Christdemokraten weisen aber zugleich darauf hin, dass „schon nach kurzer Nutzung das Grundstück von der Grasnarbe befreit“ sei.
Greuel steht Antrag reserviert gegenüber
Darüber zeigte sich Bürgermeister Timo Greuel (SPD) auf Nachfrage gestern wenig verwundert. „Das hatte wohl auch niemand anders erwartet, wenn dort täglich zahlreiche Hunde herumtoben und auch den Boden aufwühlen“, so Greuel, der dem CDU-Antrag hörbar reserviert gegenübersteht. Das gilt insbesondere für die Idee der Christdemokraten, dass durch die Areals-Erweiterung zukünftig jeweils ein „Grundstück in gleicher Größe die Erholung und das Nachwachsen des Grases ermöglichen“ könnte. Zum einen verweist Greuel auf den deutlichen personellen und finanziellen Mehraufwand pro Jahr für den Bauhof und zum zweiten erinnert er daran, dass bei der Diskussion im Bauausschuss im Herbst 2020 auch der Naturschutzaspekt eine wichtige Rolle gespielt habe.

Insgesamt standen damals drei Varianten zur Debatte, die Entscheidung fiel dann für den zweiten Vorschlag (zunächst 2400 Quadratmeter). Während der erste nur eine Fläche von 1200 Quadratmetern vorsah, wollte die FDP-Fraktion in der dritten Variante einen Bereich von über 8000 Quadratmetern als Hundewiese ausweisen. Dabei hätte es sich um das gesamte Areal der so genannten „Pilgerfläche“ gehandelt. Das städtische Bauamt stellte bei seiner Prüfung der Varianten dann Folgendes fest: „Die Randbereiche der gesamten Fläche wurden seinerzeit angepflanzt, um einen gewissen Sichtschutz herzustellen. Der bestehende Bestand der Bäume wurde ergänzt, um diese Fläche als Naturschutzfläche zu entwickeln.“ Laut Fachamt bedeute schon die – am Ende verabschiedete – zweite Variante einen erheblichen Eingriff in der Naturschutzaspekt.
Im Konzept des Fachamts zur Hundewiese heißt es nämlich weiter: „Der ursprüngliche Naturschutzgedanke (Inselbiotop für Insekten und Vögel) kommt schon bei mehr als einer Verdopplung der Fläche ins Hintertreffen.“ Denn auf dem Areal sollte, daran erinnert nun auch der Bürgermeister, ursprünglich eine Rahmenhecke gepflanzt und die Grundfläche in eine Blühfläche umgewandelt werden.
Stadtverordnete entscheiden am 21. Februar
Sollte nun die Mehrheit der Stadtverordneten dem CDU-Antrag auf Verdoppelung der Fläche der derzeitigen Hundewiese entsprechen, wäre diese rund 3400 Quadratmeter groß und würde dann schon etwas weniger als die Hälfte der gesamten „Pilgerfläche“ in Anspruch nehmen.
Von Lars-Erik Gerth