1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Langenselbold

Große Hilfsbereitschaft in Langenselbold für die Menschen in der Ukraine

Erstellt:

Kommentare

Zahlreiche Selbolder helfen ehrenamtlich mit, die Lkw mit den Sachspenden für die Ukraine zu beladen.
Zahlreiche Selbolder helfen ehrenamtlich mit, die Lkw mit den Sachspenden für die Ukraine zu beladen. © Privat

„Dieses Mal möchten wir noch mehr spenden als nur einen Euro pro verkauftem Stück Kuchen. Am Ende wird es nach Abzug aller Kosten eine dicke Spende von ‘Minnis Knuddelstubb’ geben“, ist Nadine Kemmerer überzeugt. Ihre Spendenaktion am vergangenen Wochenende kommt den Menschen in der Ukraine zugute. Und ihre Mutter Christine Lerch ergänzt: „Viele werfen schon beim Kuchenkauf etwas in die Spendenbox.“

Langenselbold – Essen und Trinken mit Freunden im gemütlichen Ambiente und dabei noch Gutes tun. Dass dieses Konzept aufgeht, bewiesen Floristin Nadine Kemmerer und Christine Lerch bereits im vergangenen August, als sie in ihrem idyllischen Hof bei „Minnis Knuddelstubb“ ein Blumencafé veranstalteten und in Zusammenarbeit mit Familie Lamm dabei eifrig Spenden für die Flutopfer im Ahrtal sammelten (wir berichteten).

Ohne zu zögern an Aktion beteiligt

Als die beiden Frauen in der vergangenen Woche angesprochen wurden, sich an der Hilfsaktion zugunsten ukrainischer Kriegsopfer zu beteiligen, sagten sie ohne Zögern wiederum zu. Trotz frischer Temperaturen fanden sich am Wochenende erneut zahlreiche Besucher im bereits österlich geschmückten Hof ein. Bei strahlendem Sonnenschein genossen sie Kaffee und Kuchen und gegen die vom Boden heraufziehende Kälte auch das eine oder andere alkoholische Getränk.

Gemeinsam wollen sie den Menschen in der Ukraine helfen: Heinrich Stadler (links) und Hans-Jörg Richter organisieren den Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze, Nadine Kemmerer von „Minnis Knuddelstubb“ sammelt Spenden.
Gemeinsam wollen sie den Menschen in der Ukraine helfen: Heinrich Stadler (links) und Hans-Jörg Richter organisieren den Hilfstransport an die polnisch-ukrainische Grenze, Nadine Kemmerer von „Minnis Knuddelstubb“ sammelt Spenden. © -

Vom eingenommenen Geld sollen vor allem in der Ukraine dringend benötigte Medikamente gekauft werden, informiert Heinrich Stadler. „Als ich im Fernsehen die Bilder von Frauen und Kindern sah, die zwei Tage ohne warmes Essen und Getränke bis zur polnischen Grenze unterwegs waren, musste ich immer wieder an meine eigenen Enkel denken“, berichtet der Friseurmeister. Und nach einer kurzen Nacht stand für den gebürtigen Oberschlesier fest: Er will persönlich Hilfsgüter zur polnisch-ukrainischen Grenze bringen.

Ein Lkw mit Spenden war geplant, es wurden zwei

In einem Gespräch mit Hans-Jörg Richter, Inhaber der Firma Richter-Transporte, beschlossen sie, einen Sattelschlepper mit Babynahrung, Windeln, Winterkleidung, Hygieneartikeln, Medikamenten, Schlafsäcken, Decken, Lebensmitteln und Spielzeug nach Rzeszow im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet zu schicken. Dank der „unglaublichen Hilfsbereitschaft der Langenselbolder“ seien es mittlerweile sogar zwei Lkw geworden, die seit Samstagnachmittag voll beladen auf dem Speditionsgelände auf ihren Einsatz warten.

Überall seien sie mit ihrem Anliegen auf offene Ohren und Herzen gestoßen, freuen sich Stadler und Richter und machen deutlich, dass ihre Hilfsbereitschaft mit Werbung für ihre Firmen nichts zu tun habe: „Wer sich beteiligt, hilft ehrenamtlich.“

Gehören zu den Selboldern, die auf unterschiedliche Weise die Hilfe für die Ukraine unterstützen (von links): Oliver Brambach, Christine Lerch, Arne Schellhoß, Armin Hausch, Gianluca Schweitzer, Sandra Brambach und Sandra Lüdke.
Gehören zu den Selboldern, die auf unterschiedliche Weise die Hilfe für die Ukraine unterstützen (von links): Oliver Brambach, Christine Lerch, Arne Schellhoß, Armin Hausch, Gianluca Schweitzer, Sandra Brambach und Sandra Lüdke. © Claudia Raab (2)/PM (1)

Das trifft auch auf den Handel- und Gewerbeverein (HGV) zu, der spontan eine Sachspende in Höhe von 500 Euro zusagte. Stefan Frank, Inhaber der Ronneburg-Apotheke, versprach, alle für die Ukraine benötigten Materialien und Medikamente zum Selbstkostenpreis abzugeben.

„Vorvergangenen Sonntagnachmittag wurde die Spendenaktion über Facebook ins Leben gerufen und heute, sechs Tage später, überlegen wir sogar, noch einen dritten Lkw ins Krisengebiet zu schicken“, berichtete Richter am Samstag. Und auch er lobte die große Hilfsbereitschaft der Selbolder, die nicht nur eifrig gespendet, sondern bereits auch die ersten beiden Sattelschlepper beladen haben.

Begeistert über Spendenbereitschaft

Die Spendenbereitschaft sei auch deshalb so hoch, weil die Leute die Sicherheit hätten, dass ihre Spende auch am richtigen Ort ankäme, macht Stadler deutlich „Wir beide behalten die Kontrolle und überwachen den Transport“, so der Schlesischstämmige, dem seine Sprachkenntnisse jetzt sehr zugutekommen. „Ich stehe in telefonischem Kontakt zum Polnischen Roten Kreuz. Unsere Lieferung geht an eine Verteilerstelle vom Roten Kreuz. Neben dem Bedarf für die Flüchtlinge nehmen wir auch Spezialmedikamente für Krankenhäuser mit. Diese werden dann vom Roten Kreuz in die Ukraine geliefert, solange es noch möglich ist“, berichtet Stadler und hofft, dass alles klappt wie geplant.

In der Selbolder DM-Filiale sind Babywindeln fast ausverkauft und auch bei Hygieneartikeln gibt es Lücken im Regal. „Die Leute haben uns den Laden fast leer gekauft. Dadurch, dass die Hilfe hier regional organisiert wird, weiß man, wo die Sachen hingebracht werden“, berichtet Filiz Kip, die an der Kasse sitzt. Auf Initiative Stadlers beteiligte sich der Drogeriemarkt mit einem bereitgestellten Container, in dem Kunden ihre frisch gekauften Sachspenden wie Babynahrung, Windeln und Hygieneartikel für den Hilfstransport abgeben konnten.

Nun sind Geldspenden gefragt

Aufgrund der voll beladenen Transporter bitten Stadler und Richter die Selbolder inzwischen, von weiteren Sachspenden abzusehen und stattdessen etwas in die in den drei Apotheken der Familie Frank und beim Friseursalon Stadler in der Hanauer Straße aufgestellten Sammelbüchsen zu werfen. „Dafür werden wir weitere Medikamente kaufen, deren Bedarf wir speziell und gezielt zuvor bei unseren Kontakten in Polen abgefragt haben“, versichert Heinrich Stadler.

Auch hat Hans-Jörg Richter unter www.paypal.com/pools/c/8HMjWLk7KM ein Spendenkonto für die Ukraine-Hilfe eingerichtet.

Von Claudia Raab

Auch interessant

Kommentare