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Vielseitiger Langenselbolder hat sich nicht nur um den Chorgesang verdient gemacht

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Von: Lars-Erik Gerth

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Als Chorleiter war Hubert-Thorwald Reuter unter anderem beim Chorforum Eintracht Langenselbold und bei Concordia Eichen tätig.
Als Chorleiter war Hubert-Thorwald Reuter unter anderem beim Chorforum Eintracht Langenselbold und bei Concordia Eichen tätig. © Privat

Welche Bedeutung Hubert-Thorwald Reuters Wirken weit über die Grenzen Selbolds, Nidderaus und des Main-Kinzig-Kreises hinaus hatte, beweist die Anteilnahme von János Czifra. Anlässlich des Todes des Chorleiters und früheren SPD-Kreistagsabgeordneten schrieb der Domkapellmeister zu Salzburg: „Sein opferbereites und unermüdliches Engagement für unsere Chöre, für Choraustausch zwischen den Städten und Ländern ist einmalig gewesen. Die Salzburger Dommusik ist ihm für sein Wirken zu Dank verpflichtet.“

Langenselbold/Nidderau – Hubert-Thorwald Reuter ist am 16. März, kurz nach seinem 66. Geburtstag, nach schwerer Krankheit gestorben. Groß ist die Bestürzung über seinen Tod unter anderem beim Chorforum Eintracht, dessen Chorleiter er seit 2009 war. Vereinsvorsitzender Michael Hintz zeigte sich sehr betroffen und berichtete, dass die Nachricht über Reuters Tod für die Mitglieder der Eintracht „ein großer Schock ist“ und alle unfassbar traurig seien. „Wir haben Hubert-Thorwald Reuter viele unvergessliche Erlebnisse und Begegnungen zu verdanken. Er wird uns sehr fehlen.

Was bleibt sind großartige Erinnerungen und die Verbundenheit zur Chormusik“, so Michael Hintz. Und auf der Facebook-Seite der Eintracht ist zu lesen: „Sein Engagement und Wirken für unser Chorforum und die Chormusik werden wir niemals vergessen. Vor allem werden wir aber den großartigen Menschen und Freund vermissen, Hubert hinterlässt eine große Lücke in unseren Herzen! Unsere Gedanken und Anteilnahme sind bei seiner Frau und Familie. Wir wünschen viel Trost und Kraft!“

Chorleiter unter anderem in Selbold und Eichen

Bereits seit 1989 war Reuter musikalische Leiter von Concordia 1842 Eichen. Als engagierter Chorleiter verstand er es auch in Nidderau, „Brücken zu schlagen und die Vielfalt vokalen Musizierens engagierten Laien zugänglich zu machen“, wie die Concordia auf ihrer Internetseite schreibt. Reuter war zudem Mitglied des Bundesmusikausschusses des Deutschen Allgemeinen Sängerbundes und bis zur Verschmelzung mit dem Deutschen Sängerbund zum Deutschen Chorverband deren stellvertretender Bundeschorleiter.

Der aus Seligenstadt stammende Reuter, der sich seit Jahren in Langenselbold heimisch fühlte, war aber nicht nur bei der Eintracht in Selbold und der Concordia in Eichen tätig. Als musikalischer Leiter wirkte er ebenso bei Pro Musica Karben und der Chorgemeinschaft Rendel. Er leitete außerdem den Kammerchor Ars Cantorum Main-Kinzig, war aktiv beim Liederkranz Kassel, Männerchor Altenmittlau, beim Vocalensemble Mernes, bei der Harmonie Haitz und der Sängervereinigung Geislitz. Zudem war Reuter Preisträger bei Chorfestivals in Prag und Budapest, wirkte als Juror beim internationalen Universitäts-Chorwettbewerb in Pardubice.

Auch Chorverband Main-Kinzig trauert um Reuter

Entsprechend würdigt auch Klaus Ritter das außergewöhnliche Wirken von Hubert-Thorwald Reuter. „Sein Engagement für den Chorgesang war einzigartig“, so der Geschäftsführer des Chorverbands Main-Kinzig. „Wenn man von jemandem sagen kann, dass er die Faszination Chormusik gelebt hat, dann ist das Hubert Reuter“, so Ritter zum Tode des Selbolders.

Dieser setzte sich aber nicht nur als Chorleiter für die Kultur ein, sondern ebenfalls auf dem politischen Parkett. So war er SPD-Mitglied und saß für die Sozialdemokraten auch bis 2021 im Kreistag. Bereits im Jahr 2011 hatte Reuter die Leitung des SPD-Arbeitskreises Kultur übernommen. Entsprechend würdigte auch Landrat Thorsten Stolz den Verstorbenen als hervorragenden Musiker, der sich auch politisch für die Kulturförderung im Main-Kinzig-Kreis stark gemacht habe.

Bürgermeister Timo Greuel und Selbolds SPD-Chef Jürgen Schonlau würdigten ebenfalls den Menschen, Musiker und Kommunalpolitiker Hubert-Thorwald Reuter. Schonlau erinnerte daran, dass dieser sich nach dem Ausscheiden aus dem Kreistag ehrenamtlich in der Selbolder Kultur engagieren wollte. Seine Krankheit habe ihm das leider verwehrt.

Auch im sozialen Bereich war er sehr engagiert

Reuter war aber auch geschäftsführender Vorsitzendes Begegnungszentrums Hanau-Main-Kinzig. Dieses würdigt auf seiner Internetseite den Verstorbenen: „Hubert Reuter hat sich um die Selbsthilfebewegung große Verdienste erworben und unermüdlich dazu beigetragen, den Gedanken der Selbsthilfe in der Mitte der Gesellschaft zu verankern. Er war ein Mensch mit einem großen sozialen Herzen, hatte immer ein offenes Ohr und war stets bereit, an andere Hilfe weiterzugeben, die er in seinem Leben selbst erfahren hatte.“

Für sein großes soziales und künstlerisches Engagement wurde er 2016 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet. Und 2010 war ihm bereits für sein Wirken in der sakralen Chormusik die Benediktus-Medaille von Papst Benedikt XVI. verliehen worden.    

Von Lars-Erik Gerth

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