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‘Selbold Klassik: Klarinettist Ib Hausmann freut sich auf die Konzerte in seiner Wahlheimat

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Von: Lars-Erik Gerth

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Nicht nur gut gelaunt, sondern vor allem künstlerisch auf hohem Niveau musizieren die drei jungen Künstler (von links) Andrei Gologan, Lea Hausmann und Samuel Shepherd, die das Amatis Trio bilden.
Nicht nur gut gelaunt, sondern vor allem künstlerisch auf hohem Niveau musizieren die drei jungen Künstler (von links) Andrei Gologan, Lea Hausmann und Samuel Shepherd, die das Amatis Trio bilden. © Privat

Am Freitag, 29. Oktober, beginnt um 19 Uhr unter dem Titel ‘Selbold Klassik das erste von drei Konzerten in der Klosterberghalle. Organisiert werden die Kammermusikabende vom seit 30 Jahren in Selbold lebenden Klarinettisten Ib Hausmann, der auch für eine renommierte Kammermusikreihe in Wiesbaden verantwortlich zeichnet.

Langenselbold – Ib Hausmann tritt aber nicht nur als Organisator von ‘Selbold Klassik in Erscheinung, sondern wird an den drei Abenden auch auf der Bühne zu erleben sein. Sein künstlerischer Partner wird dabei das junge Amatis Trio sein, das seit seiner Gründung 2014 nicht nur zahlreiche Preise gewonnen hat, sondern zudem bereits in den wichtigsten Konzertsälen der Klassikwelt zu erleben war. So beispielsweise in der Londoner Wigmore Hall, in der Elbphilharmonie in Hamburg oder im Concertgebouw in Amsterdam. Neben Hausmanns Tochter Lea (Violine) gehören dem Trio Samuel Shepherd (Violoncello) und Andrei Gologan (Klavier) an.

Die vier Künstler haben für die Konzerte am 29., 30. und 31. Oktober abwechslungsreiche Programme mit Werken zusammengestellt, die jeweils unter einem sie verbindenden Titel firmieren.

Ib Hausmann organisiert die drei Konzerte, die Ende Oktober in der Klosterberghalle stattfinden werden.
Ib Hausmann organisiert die drei Konzerte, die Ende Oktober in der Klosterberghalle stattfinden werden. © Privat

So erklingen beispielsweise zum Auftakt unter der Überschrift „Leben & Träumen“ neben Ludwig van Beethovens „Gassenhauer Trio“ Gabriel Faurés “Après un rêve“ für Violine, Violoncello und Klavier, George Gershwins „Three Preludes für Klarinette und Klavier“ sowie George Enescus erstes Klaviertrio in g-Moll. Die weiteren Abende tragen die Titel „Verliebte Seelen“ (Werke von Darius Milhaud, Dmitri Schostakowitsch, Robert Schumann und Johannes Brahms) und „Eine Reise durch die vier Jahreszeiten“ (Kompositionen von Astor Piazzolla, Gerald Finzi, George Enescu sowie die Londonderry Air „O Danny Boy“).

In einem Gespräch mit der LZ erklärt Ib Hausmann unter anderem, warum es für ihn an der Zeit war, nun auch Konzerte in seinem Wohnort Langenselbold zu geben.

Herr Hausmann, was sagen Sie jemandem, der sich noch unschlüssig ist, ob er einen der drei Kammermusikabende in der Klosterberghalle besuchen soll? Warum sollte er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen?

Weil man der Musik und den Musikern nirgendwo näher kommen kann, als in einem Livekonzert. Das Wichtigste ist, dass die Musik einen berührt, anspricht, bewegt, mit einem etwas macht.

Sie sind schon mit vielen berühmten Kollegen aufgetreten. Als Beispiele seien Daniel Hope, das Hagen Quartett oder der Jazzpianist Michael Wollny genannt. Sie interpretieren alte und neue Musik, spielen außerdem als klarinettisch sprechender Pierrot Theater. Und zudem organisieren Sie Konzerte. Was treibt Sie an, so viele verschiedene Dinge zu tun?

Musik suggeriert mir seit der Kindheit Geborgenheit, aber auch Freiraum und Widerstand zugleich. Als Interpret möchte ich gern der Musik der Vergangenheit nahekommen, aber auch unangepasst sein. Neuland betreten, nicht immer nur in einem „Museum“ auftreten. Das heißt für mich auch komponieren, Theater spielen, Musik auch außerhalb des Konzertsaals in einem Schlossgarten oder Park, in einem Slum in Kolumbien genauso wie in der Mailänder Scala.

Und warum spielen Sie nun drei Konzerte in Langenselbold?

Ich lebe hier seit rund 30 Jahren, fliege zu meinen Konzerten normalerweise um die Welt und habe mich schon oft gefragt, ob so weite Wege zum Publikum überhaupt Sinn machen. Wir Musiker können auch in unserer unmittelbaren Umgebung einiges mehr tun – gerade nach den letzten Jahren der kulturellen Dürre.

Was wünschen Sie sich für die Reihe ‘Selbold Klassik?

Viel Neugierde, viel sich überraschen lassendes Publikum. Man muss bei uns keine Scheu vor einem Dresscode haben oder vor Komponistennamen, die nach altem Zopf klingen. In vielen Biografien von damals finden sich aufregende Lebensumstände von Widerstand, Unangepasstsein, Einsamkeit und Erfolgen: die große Bandbreite der menschlichen Gefühle, von Verliebtsein bis Trauer. Das ist alles ziemlich nah an unserer Zeit und erzählt davon, was uns auch heute antreibt. Die Musik von Beethoven bis Piazzolla wird heute eben auch von jungen Menschen für junge Menschen gespielt. Die drei jungen Musiker des Amatis Trios mit ihren unterschiedlichen Wurzeln, ihrer Perfektion und Hingabe an das Zusammenspiel, gehören zu den allerbesten. Wir freuen uns auf neue Begegnungen, Gespräche nach dem Konzert, die Inspiration, die speziell für ein Festival eine ganz besondere sein wird. Musik ist unsere Leidenschaft, wir freuen uns auf drei ganz besondere Konzerte.

Vorverkauf läuft

Karten für 15 Euro pro Konzert (25 Euro für zwei Abende, 30 Euro für alle drei Konzerte) gibt es im städtischen Bürgerbüro im Rathaus unter Telefon 06184 802360 bis 802363. Reservierungen sind auch per E-Mail an clarinet@ibhaus mann.de möglich. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren haben freien Eintritt. (leg)

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