Neuformierte Selbolder CDU sieht sich auf gutem Weg

Die turbulenten Zeiten der vergangenen Legislaturperiode (2016 bis 2021), als immer wieder Mitglieder aus der CDU-Fraktion ausschieden und die Partei insgesamt ein zerrissenes Bild abgab, scheinen tatsächlich der Vergangenheit anzugehören. Partei und Fraktion haben sich seit Ende 2020 neuformiert und harmonieren wieder miteinander, wie der seit genau einem Jahr im Amt befindliche Parteivorsitzende Florian Gibbe im Gespräch mit unserer Zeitung heraushebt.
Langenselbold – „Wir haben jetzt wieder eine Konstanz in der Fraktionsarbeit und das Miteinander gestärkt. Das sieht man auch daran, dass es seit der Konstituierung der Fraktion im April 2021 bei uns keine Veränderungen in der Zusammensetzung gegeben hat“, streicht Gibbe die neue Harmonie bei den Selbolder Christdemokraten heraus. „Das kann ich nur bestätigen. Die gemeinsame Arbeit in der Fraktion, um unsere Stadt voranzubringen, macht viel Spaß und wir haben ein gutes Binnenklima“, stellt die stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende Natalie Warnecke-Quanz erfreut fest. Sie war im Laufe der vergangenen Legislaturperiode in die CDU-Fraktion nachgerückt. „Damals war die Stimmung eine ganz andere. Da hat sich nun erfreulicherweise Vieles zum Positiven verändert“, so Warnecke-Quanz.
CDU hat Querelen von 2020 hinter sich gelassen
Die Querelen um Patrick Heck, der unbedingt Erster Stadtrat werden wollte, hatten 2020 für einen tiefen Riss innerhalb der Fraktion, aber auch im Verhältnis zur Partei gesorgt. „Der Ende 2020 gestartete Neuanfang hat sich aber als der richtige Weg erwiesen“, ist Gibbe überzeugt, der sein gutes Verhältnis zur seit April 2021 amtierenden Fraktionsvorsitzenden Monika Duderstadt mehrfach betont. Sie war kurzfristig verhindert und konnte deshalb nicht an dem Gespräch mit unserer Zeitung teilnehmen.
Der Parteivorsitzende betont ebenso, dass sich die CDU nun wieder darauf konzentriere, „neue Ideen und Projekte für Langenselbold zu entwickeln, die wir dann ins Stadtparlament einbringen. Und da haben wir bisher schon einiges bewegt, während die rot-grüne Mehrheit leider nur den Stillstand verwaltet und durch Ideenlosigkeit glänzt“, kann sich Florian Gibbe auch einen Seitenhieb auf SPD und Grüne nicht verkneifen.
„Wenn wir nicht durch Anfragen und Pressemitteilungen nachhaken würden, würden die Stadtverordneten vom Magistrat kaum erfahren, wie der Stand bei den Planungen zur Mehrzweckhalle oder beim wichtigen, von Jörg Muth initiierten Projekt Gesundheitszentrum ist“, kritisiert Gibbe die seiner Meinung nach schlechte Informationspolitik der Rathausspitze.
Christdemokraten sehen sich wieder als „Motor der Selbolder Kommunalpolitik“
Die Christdemokraten sehen sich dagegen wieder als „der Motor der Selbolder Kommunalpolitik“. Als Beispiele nennen Warnecke-Quanz und Gibbe ihre vom Parlament verabschiedeten Anträge zur digitalen Bürgerversammlung, der nötigen Infrastruktur für E-Scooter oder auch zur Erweiterung des Ruhehains am Rödelberg. Von den Regierungsparteien käme hingegen sehr wenig, sind Gibbe und Warnecke-Quanz enttäuscht sowohl von Rot-Grün als auch vom SPD-geführten Magistrat. So warte man beispielsweise immer noch auf das lange versprochene Verkehrskonzept.
„Wir wollen etwas für Langenselbold und seine Bürger erreichen. Und mit unseren bisher eingebrachten Ideen und Anträgen sind wir auf einem guten Weg, die Selbolder wieder von der Politik der CDU zu überzeugen“, so Parteichef Gibbe. Die Christdemokraten hatten in der Gründaustadt bekanntlich mit Heiko Kasseckert und Jörg Muth 24 Jahre lang den Rathauschef gestellt und waren bis zur Kommunalwal 2021 über zwei Jahrzehnte lang auch die stärkste Kraft im Selbolder Parlament. „Das wollen wir 2026 auch wieder werden. Daran arbeiten wir, in dem wir Ideen entwickeln, um unser Langenselbold zu einem noch lebenswerteren Ort zu machen“, formuliert der Parteivorsitzende das klare Ziel für die nächsten Jahre.
Warnecke-Quanz vermisst Ort für die Jugend
Natalie Warnecke-Quanz liegt dabei ein Projekt ganz besonders am Herzen. „Es gibt für Jugendliche in Selbold keinen Ort, wo sie sich in Ruhe treffen können. Mir ist es sehr wichtig, dass wir einen solchen Ort anbieten, an dem Jugendliche gemeinsam Zeit verbringen und ihre Freizeit gestalten können“, formuliert die stellvertretende CDU-Partei- und Fraktionschefin ihr großes Anliegen.
Von Lars-Erik Gerth