Selbolder Geschichtsverein und Heimatmuseum bleiben bestehen

Aufatmen beim Verein für Geschichte und Heimatkunde. Nachdem es lange so aussah, als ob kein neuer Vorstand zustande kommen könnte, fanden sich doch Kandidaten für die Vereinsführung. Dr. Manfred Keil erklärte sich nach langer Überlegung bereit, weitere drei Jahre weiterzumachen. Und mit der 37-jährige Anne Reith konnte eine neue zweite Vorsitzende gewonnen werden. Damit ist auch der Weiterbetrieb des Heimatmuseums gesichert.
Langenselbold – Es war kurz vor dem Selbolder Weihnachtsmarkt im vergangenen November, als der Vorstand des Vereins für Geschichte und Heimatkunde an die Öffentlichkeit ging, um über die drohende Auflösung zu informieren. Obwohl der Verein 114 Mitglieder hat, fand sich damals niemand, der neu Vorstandsarbeit übernehmen oder sich im Heimatmuseum (dessen Betrieb obliegt dem Verein) engagieren wollte. Die bisherigen Vorstandsmitglieder sind fast durchweg jenseits der 80 und wollten eigentlich kürzertreten. Ein zuvor erfolgter interner Appell an die Mitglieder hatte nichts gebracht, deshalb erfolgte der Schritt an die Öffentlichkeit.
Öffentlicher Aufruf führte zum Erfolg
Und dieser Aufruf, sich in Vorstand und Heimatmuseum zu engagieren, hat jetzt tatsächlich gefruchtet, denn bei der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag konnte mit der 37-jährigen Anne Reith eine neue zweite Vorsitzende gewählt werden. Für den ersten Vorsitzenden fand sich zwar kein neuer Kandidat, doch erklärte sich der langjährige Amtsinhaber Dr. Manfred Keil trotz gesundheitlicher Einschränkungen nach längerer Überlegung – und nach der vorgezogenen Wahl der zweiten Vorsitzenden – doch noch bereit, erneut anzutreten.
Mit entscheidend für Keils Umdenken war der Umstand, dass sich neben Anne Reith noch weitere Interessenten gefunden haben, die sich insbesondere als Beiräte für gewisse Arbeitsbereiche in Verein und Museum engagieren wollen. So soll beispielsweise Ruben Hausmann das Ressort Recherche übernehmen. Dr. Keils Dank ging insbesondere an den bisherigen zweiten Vorsitzenden Herbert Röder, auf den der Schritt an die Öffentlichkeit und auch die Kontaktaufnahme mit Bürgermeister Timo Greuel zurückging.
Bürgermeister Timo Greuel stand unterstützend zur Seite
Das Stadtoberhaupt war auch bei der Pressekonferenz im Heimatmuseum im November vergangenen Jahres dabei, als der Vorstand über die prekäre Lage von Verein und Heimatmuseum berichtete. Timo Greuel betonte damals und nun auch bei der Jahreshauptversammlung, wie wichtig der Geschichtsverein und das Heimatmuseum für die Stadt Langenselbold seien.
„Wenn es beide nicht mehr gäbe, ginge ein gutes Stück Selbolder Heimat verloren. Entsprechend froh bin ich darüber, dass ein neuer Vorstand gewählt werden konnte und sich weitere Mitglieder und Interessenten für die Arbeit im Verein und im Heimatmuseum gefunden haben“, war Greuel die Erleichterung über den positiven Ausgang der Versammlung ebenfalls anzumerken. Dies unterstrich er dadurch, dass er noch am Freitagabend in den Geschichtsverein eintrat. Auch die 27 anwesenden Mitglieder waren hörbar froh darüber, dass es weitergeht. Entsprechend verliefen die Vorstandswahlen durchweg einstimmig. Dem Gremium gehören weiterhin erster Schatzmeister Helmut Urban, zweiter Schatzmeister Ulrich Herkrath und erste Schriftführerin Eva-Maria Cziommer an.
Letztere wollte zwar ebenso wie Dr. Keil eigentlich ins zweite Glied rücken, doch fand sich bei der Versammlung keine andere Bewerberin beziehungsweise kein anderer Bewerber. Deshalb entschloss sie sich, das Amt nochmals für drei Jahre zu übernehmen. Auch in der Hoffnung, dass sich bis zur nächsten Wahl ein neuer Interessent für das Amt findet. Zu Revisoren wurden schließlich Gertrud Heck und Heinz Cziommer gewählt.
Verein hat Corona-Pandemie gut überstanden
Dass es dem Verein trotz der Corona-Pandemie finanziell gut geht, konnte zuvor Schatzmeister Helmut Urban mitteilen. Eine tadellose Kassenführung attestierten ihm sodann die bisherigen Revisoren Gertrud Heck und Herbert Steinhauser, sodass die Entlastung des Vorstands ebenfalls einstimmig erfolgen konnte.
Optimistisch für die Zukunft von Verein und Museum stimmten die alten und neuen Vorstandsmitglieder auch die Ausführungen ihrer neuen Gremiumskollegin. So berichtete Anne Reith, dass sie nicht nur in Selbold aufgewachsen sei, sondern auch schon mit 13 Jahren begann, sich für die Geschichte ihrer Heimatstadt zu interessieren. „Ich bin dann vor knapp 20 Jahren in den Verein eingetreten. Auch nachdem ich von den Problemen erfahren hatte, fand ich, dass es an der Zeit ist, aktiv mitzuwirken, und ich habe mich entschlossen, ein Amt im Vorstand zu übernehmen“, erklärte die neue zweite Vorsitzende nach ihrer Wahl und erhielt dafür von allen Anwesenden kräftigen Applaus.
Bald soll es auch wieder eine „Schoulschtonne“ der „Sälweder Schproochschoul“ geben
Dr. Manfred Keil, der gesundheitsbedingt zuletzt länger nicht mehr öffentlich in Erscheinung treten konnte, versprach zudem, sich jetzt wieder mehr ins Vereinsleben einzubringen. So werde es auch bald eine neue „Schoulschtonne“ der „Sälweder Schproochschoul“ geben. Die letzte hatte kurz vor Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 stattgefunden.
Für das Heimatmuseum sucht der Verein weiterhin einen neuen Ausstellungsleiter oder eine neue Ausstellungsleiterin. Die bisherige Museumsleiterin Maria Vetter hatte im vergangenen Jahr aufgehört. Der Vorstand hofft nun auf Interessenten. Die bei der Versammlung anwesende Maria Vetter versprach zudem, ihre Nachfolgerin oder ihren Nachfolger einzuarbeiten.
Von Lars-Erik Gerth