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Holzskulpturen am Selbolder Ho-Chi-Minh-Pfad werden Opfer von Vandalen

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Von: Lars-Erik Gerth

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Auch mit Farbe haben die Täter die Holzskulpturen am Ho-Chi-Minh-Pfad im Selbolder Wald beschmiert.
Auch mit Farbe haben die Täter die Holzskulpturen am Ho-Chi-Minh-Pfad im Selbolder Wald beschmiert. © Axel Häsler

Mit der Kettensäge hat Johannes Wilberg im Herbst 2020 eine Reihe von bemerkenswerten Holzskulpturen im Selbolder Wald an der Lache entlang des Ho-Chi-Minh-Pfads erschaffen. Es ist nun besonders bitter, dass sich bisher unbekannte Täter am vergangenen Wochenende an der Holzkunst zu schaffen machten – und dabei womöglich auch eine Kettensäge benutzt haben. Darauf lassen der Baumstumpf, auf dem bisher Wilbergs Kormoran-Skulptur gethronte, und die darum liegenden Holzspäne schließen. Die Skulptur wurde von den Tätern abgesägt und mitgenommen. Ebenfalls abgesägt wurde die Zigarre der Tikimaske. Andere Holzkunst wurde mit Farbe beschmiert.

Langenselbold – Viele Spaziergänger hatten sich in den vergangenen Monaten an den Werken von Johannes Wilberg erfreut, der hauptberuflich beim städtischen Bauhof tätig ist. Als nach starkem Borkenkäferbefall eine Reihe von Bäumen am Ho-Chi-Minh-Pfad gefällt werden musste, war auch Wilberg vor Ort, der für die Baum- und Gehölzpflege zuständig ist. Ihm tat es damals in der Seele weh, die Bäume dem Erdboden gleichzumachen. So entschloss er sich – in Absprache mit seinem Chef im Bauhof – die Bäume in etwa einem Meter Höhe abzusägen und die Stümpfe dann mit der Kettensäge in kleine Holzkunstwerke zu verwandeln.

Abgesägt haben die unbekannten Täter auch die Zigarre der Tikimaske.
Abgesägt haben die unbekannten Täter auch die Zigarre der Tikimaske. © Axel Häsler

So entstanden Gesichter, kleine Häuser und eben auch der Kormoran, der nun möglicherweise bei einem der Täter im Garten steht, wie eine wütende Selbolderin auf Facebook vermutet.

So sah diese Holzskulptur von Johannes Wilberg ursprünglich im Herbst 2020 aus.
So sah diese Holzskulptur von Johannes Wilberg ursprünglich im Herbst 2020 aus. © Axel Häsler

Künstler Johannes Wilberg traurig und verärgert

Johannes Wilberg war natürlich ebenfalls sehr traurig, aber auch wütend, als er von dem Vandalismus an seinen Holzskulpturen erfuhr. Der Kormoran war übrigens die letzte der Figuren, die er erschaffen hat. Der Künstler kann eine solche Tat nicht nachvollziehen. Schließlich habe er die Figuren gestaltet, um alle zu erfreuen, die dort spazieren gehen. „Nun hat ein einzelner Egoist dieses Werk wohl irgendwo in seinem Partykeller stehen“, vermutet Wilberg.

Im Zusammenhang mit den beschädigten Skulpturen kam bei manchem Selbolder auch wieder die Frage auf, warum der Pfad nach Ho-Chi-Minh benannt ist, der von 1945 bis 1969 Präsident von Vietnam gewesen ist. Im Zuge des Vietnamkrieges solidarisierten sich auch in der Bundesrepublik viele Studenten mit dem Vietkong und skandierten bei Demonstrationen „Ho, Ho, Ho Chi Minh“.

Ähnlichkeiten mit Pfad in Vietnam

Der ursprüngliche Ho-Chi-Minh-Pfad war ein Netz von Straßen und anderen Verkehrswegen, das damals Nord- und Südvietnam über Laos und Kambodscha miteinander verband. Und dieser Pfad führte vor allem durch dichte, dunkle Wälder und war aus der Luft nicht zu erkennen. Ähnlich steht es um den Pfad an der Lache im Selbolder Wald. Deshalb wohl die Wahl des Namens.

Von Lars-Erik Gerth und Axel Häsler

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