Corinne Stuttmann ist immer offen für neue Ideen

Als Corinne Stuttmann Anfang 2017 das Amt der Seniorenberaterin im Langenselbolder Rathaus übernahm, hatte sie für ihre neuen Aufgaben eine klare Zielsetzung: „Unsere Senioren kennenlernen, mit ihnen ins Gespräch kommen und dabei vor allem auch das eine oder andere aufschnappen, was die ältere Generation bewegt.“ Und sie wollte „das runde Programm“, das ihre Vorgängerin Pirkko Rommel aufgebaut hatte, weiterführen.
Langenselbold – Wer sich nun eingehender mit der Seniorenarbeit der studierten Sozialpädagogin beschäftigt, wird schnell feststellen, dass sie ihre Ziele erreicht und längst übertroffen hat. Gerade hat die 58-Jährige das Programm für die Selbolder Senioren für die kommenden vier Monate herausgegeben (siehe HA vom 27. August). Und dieses wartet wiederum mit einigen neuen Angeboten wie dem Selbstbehauptungskurs und der Sicherheitsberatung für Senioren auf. Corinne Stuttmann ist es in den vergangenen fünfeinhalb Jahren immer wieder gelungen, neue Akzente im städtischen Seniorenprogramm zu setzen. Man denke nur an die Kinofahrten, den „Babbel-Lauftreff“, die „Selbolder Spaziergänge“ oder den „Digitalen Stammtisch“.
Bereits viele neue Angebote etabliert
Wichtig ist es ihr aber, dabei zu betonen, dass die neuen Angebote in vielen Fällen auf Ideen und Anstöße von Selbolder Senioren und vor allem von den aktiven Mitgliedern des Seniorenbeirats um ihre Vorsitzende Anne Müller zurückgehen. „Ich bin immer offen für neue Ideen und schaue dann, ob und wie wir sie umsetzen können“, erzählt Corinne Stuttmann im Feriengespräch mit unserer Zeitung. Flexibilität und Improvisation sind Eigenschaften, die sie auszeichnen und die ihr in der täglichen Arbeit gut zupasskommen. „Ich versuche auch, immer lösungsorientiert an die Dinge heranzugehen und zu sehen, wie man etwas umsetzen oder ein persönliches Problem lösen kann“, so Stuttmann, der der persönliche Austausch mit den Selbolder Senioren von Anfang an wichtig war.
Besonders intensiv ist dabei der Kontakt zum bereits erwähnten Seniorenbeirat. So ging auch die Initiative für die Anschaffung von Ruhebänken über Sponsoring auf die Damen dieses Gremiums zurück. Und einige von ihnen waren es auch, die den im Sommer 2021 eingeweihten Fitnessparcours am Weinberg vorab testeten. Die Idee für dieses Angebot an alle Altersklassen hatte Corinne Stuttmann gemeinsam mit Timo Kreßlein. „Gerade die Corona-Zeit hat deutlich gemacht, wie wichtig Bewegung ist und dass viele von uns da zu wenig getan haben. Und dies gilt für Kinder und Jugendliche, Berufstätige oder Senioren gleichermaßen. So entstand die Idee für diesen Fitnessparcours“, erläutert Stuttmann die Hintergründe. Die Mutter zweier erwachsener Kinder (31 und 25) geht selbst gerne walken und auch wandern.
Jugendlichkeit bewahrt
Die Jugendlichkeit, die sie ausstrahlt, hat sicherlich auch damit zu tun, dass sie weiterhin gemeinsam mit ihrem langjährigen Kollegen Timo Kreßlein die Selbolder Ferienspiele organisiert. Die beiden teilen darüber hinaus auch die Liebe zur Musik und sind seit Jahren Teil der Formation Comitee. Corinne Stuttmann ist dabei für den Gesangspart (der in Richtung Jazz, Chansons und Oldies geht) zuständig, während Timo Kreßlein den Bass spielt. „Musik und Tanz spielten in meinem Leben schon immer eine wichtige Rolle“, erzählt die 58-Jährige, die früher eine Musical-Schule besuchte und auch Stepptanz und Flamenco beherrscht.
Die bereits erwähnten Flexibilität und Improvisationsfähigkeit helfen Corinne Stuttmann auch, zwischen ihrem Engagement als Seniorenberaterin sowie ihrer Tätigkeit in der Familien- und Jugendarbeit zu wechseln. Bevor sie nämlich die Nachfolge von Pirkko Rommel antrat, war sie im Selbolder Rathaus für die Jugendarbeit sowie in der Schulsozialarbeit an der Käthe-Kollwitz-Schule im Einsatz. „Als Pirkko Ende 2016 in ihren wohlverdienten Ruhestand ging, habe ich die halbe Stelle der Seniorenarbeit übernommen. Gleichzeitig bin ich noch zehn Stunden in der Jugendarbeit aktiv“, erläutert Stuttmann ihre Aufgabenteilung.
Seit 2018 auch Gleichstellungsbeauftragte
Hinzu kommt seit 2018 noch ein weiteres Beschäftigungsfeld im Selbolder Rathaus. Sie ist nämlich auch die Gleichstellungsbeauftragte in der Stadtverwaltung und hat in dieser Funktion ein offenes Ohr für die Probleme in diesem Bereich, die sowohl Frauen als auch Männer betreffen. Und immerhin hat die Stadt derzeit rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die sympathische Wahl-Langenselbolderin, die der Liebe wegen einen Teil ihrer Freizeit in Rüsselsheim verbringt, gibt offen zu, dass sie sich in jüngeren Jahren nicht vorstellen konnte, einmal in der Seniorenarbeit tätig zu sein. „Da hat sich aber auch eine Menge verändert. Viele Seniorinnen und Senioren sind heute viel fitter als früher. Nicht umsonst heißt es jetzt: 70 ist das neue 60 oder 80 das neue 70. Entsprechend vielfältig ist auch unser Angebot an die Senioren“, so Stuttmann, die anfügt: „Das Seniorenprogramm basiert auch auf der Annahme, dass drei Säulen für gesundes Altern angenommen werden (formuliert von Franz Müntefering, dem ehemaligen Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen): Bewegung, Ernährung und soziale Kontakte. Da stehe ich voll dahinter und danach gestalte ich – häufig in Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat – die Seniorenarbeit in Langenselbold.“
Von Lars-Erik Gerth