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Premierenlesung mit Tim Frühling im Langenselbolder Schloss

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Ausverkauft war die Lesung von Tim Frühling im Selbolder Schloss. Plätze blieben nur aufgrund der Corona-Verordnung leer.
Ausverkauft war die Lesung von Tim Frühling im Selbolder Schloss. Plätze blieben nur aufgrund der Corona-Verordnung leer. © Ulrike Pongratz

Der Applaus für den Autor und hr-Wetterfrosch Tim Frühling war lange anhaltend und donnernd und spiegelte die durchweg gute Stimmung und Begeisterung wider, die bei Publikum und Autor am Samstagabend (23. April) im Stucksaal des Selbolder Schlosses zu spüren war.

Langenselbold – Vor ausverkauftem, aufgrund der Pandemie noch mit Lücken besetztem Saal, erzählte Tim Frühling zu 16 ausgewählten Orten an Main und Kinzig unterhaltsame Anekdoten und aufschlussreiche Hintergrundgeschichten. Der aus dem Rundfunk und Fernsehen bekannte Moderator nahm sein Publikum in einem lockeren Plauderton mit auf eine Reise zu weitgehend unbekannten „echten Geheimtipps“ in der nahen Umgebung. Zu vertrauten Orten wie der Marienkirche in Gelnhausen, der Ronneburg oder dem Brüder-Grimm-Denkmal in Hanau hatte Frühling weniger geläufige Geschichten recherchiert. Mit anrührenden, unterhaltsamen oder außergewöhnlichen Geschichten zu besonderen Orten hat der Autor seine Zuhörer vielfach zum Staunen oder Schmunzeln gebracht.

Zwei Stunden vergingen wie im Flug, zumal Tim Frühling in der Pause Bücher signierte. Getränke und ein kleiner Snack – Grüne Soße und Spundekäs’ im umweltfreundlichen Schraubglas aus dem Landgasthof Krone aus Hüttengesäß sorgten für leibliche Wohl. Der Dank ging an die Buchhandlung Büchermeer und Bärbel Tárai für die Organisation.

Entlang der Kinzig nach spannenden Orten gesucht

„111 Orte an Main und Kinzig, die man gesehen haben muss“ ist aus der Reiseführer-Reihe der „111 Orte“ das dritte Buch, das Frühling für den Emons Verlag verfasst hat. Nach Ost- und Mittelhessen hat sich der Autor – wieder mit Mutter Christiane als Fotografin – im Main-Kinzig-Kreis auf die Suche nach besonders reizvollen, wissenswerten oder aufschlussreichen Ereignissen oder Plätzen begeben. Es habe ihm große Freude bereitet, entlang der Kinzig nach spannenden Orten zu suchen, auch wenn er die Länge des Kreises ein wenig unterschätzt habe.

Moderator und Autor Tim Frühling hat besondere Geschichten zu 111 Orten im Kreis zusammengetragen.
Moderator und Autor Tim Frühling hat besondere Geschichten zu 111 Orten im Kreis zusammengetragen. © Ulrike Pongratz

„Ich dachte, ich tue mich leicht, der Main-Kinzig-Kreis fängt gleich hinter Frankfurt an. Aber bis nach Sinntal fährt man doch lang“, gestand Tim Frühling. So ist während der Pandemie nicht nur ein lesenswertes Buch entstanden, sondern auch eine Aufforderung, die Orte zu besuchen. Die Sehenswürdigkeiten sind alphabetisch sortiert. Neben einer unterhaltsamen Beschreibung sind die Adresse und ÖPNV-Verbindung angegeben. Eine übersichtliche Karte mit allen 111 Punkten erleichtert die Planung des Ausflugsziels.

Mit humorvollen Interpretationen garniert

Er habe den Eindruck, der Main-Kinzig-Kreis und der hessische Spessart würden als Naherholungsgebiet „unter dem Radar fliegen“ und wolle mit seinem Reiseführer Lust darauf machen, mal was Neues zu entdecken. „Gelnhausen ist eine absolute Perle“, sagte Frühling. Für das „Gelnhäuser Männchen“ an der Fassade der Marienkirche hatte er eine eigene humorvolle Interpretation: Könnte es sich nicht um die „früheste bildliche Darstellung eines Flitzers handeln“?

Anrührende Geschichten gab es Biebergemünd und Nidderau-Windecken zu erzählen. Was der kleine beschauliche Wilm-Hosenfeld-Platz in Biebergemünd-Kassel mit großem Hollywood-Kino zu tun hat, war Frühling ebenso eine Geschichte Wert wie die „Heimat des Zuckerstreuers“. Dieser wurde von Heinrich Kurz aus der Judengasse in Windecken erfunden. Erst sein Enkel allerdings meldete für die Idee seines Großvaters ein Patent an und stellte Original-Helly-Zuckerstreuer in Hanau her, mit dem Handelsnamen „Der süße Heinrich“.

„Maintaler Seifenmanufaktur“

Auf den Erfinder des Genevers, auf Franciscus Sylvius, geboren 1615 in Hanau, weist inzwischen eine kleine Tafel in der Römerstraße hin. Wie das Getränk als Gin weltweit vermarktet wurde und wo es ihn in Hanau zu kaufen, das hat Frühling kurzweilig zusammengefasst. Selbst er war überrascht davon, was sich hinter einer unscheinbaren Halle im Hanauer Gewerbegebiet verbirgt: „Scapers Lounge“ nennt sich die einmalige Ausstellung von Unterwasserkunst. Zu seinen Lieblingsgeschichten gehören die „Maintaler Seifenmanufaktur“ von Angelika Bauernfeind aus Wachenbuchen, die mit Begeisterung und Hingabe Seifen fertigt und „Der Brunnen“ aus Jossgrund-Oberdorf. Inzwischen habe sich der Hype um „das Prachtstück“ gelegt, sodass man es ungeniert besuchen könne. Über das Wasserspiel – nach offizieller Lesart fließt die Kinzig zwischen Spessart und Vogelsberg – wurde vielfach berichtet und das Örtchen wurde bundesweit bekannt.

Von Ulrike Pongratz

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