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Leere Stühle im Saal, online sind immerhin 240 Interessierte mit dabei

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Viele Stühle blieben auch bei der zweiten Bürgerversammlung des Jahres frei, immerhin verfolgten rund 240 Interessierte die Liveübertragung im Internet.
Viele Stühle blieben auch bei der zweiten Bürgerversammlung des Jahres frei, immerhin verfolgten rund 240 Interessierte die Liveübertragung im Internet. © Anja Goldstein

Die zweite Selbolder Bürgerversammlung, die per Livestream übertragen wurde, war am 12. Dezember vor Ort nur mäßig besucht. Nur knapp 40 Besucher, darunter zahlreiche Mandatsträger und Mitarbeiter der Verwaltung, hatten den Weg in die Klosterberghalle gefunden und verfolgten die rund eineinhalbstündige Sitzung.

Langenselbold – Laut Boris Kreuter von der übertragenden Trickfilmkinder GmbH haben immerhin rund 240 Zuschauer die Versammlung online verfolgt. Im Sommer lag deren Zahl bei 211 und es fanden sich nur rund 30 Personen in der Halle ein. Die Aufzeichnung der Versammlung kann übrigens weiterhin über Videoplattformen wie Vimeo oder Youtube abgerufen werden.

Zu den Themen das Abends: Bauamtsleiterin Verena Margraf referierte über Fotovoltaikanlagen auf städtischen Liegenschaften. Als zweites Thema übernahm sie die Beantwortung und Überprüfung von Bürgerideen zum Energiesparen. Simone Roth, die Geschäftsführerin der Breitband Main-Kinzig GmbH, klärte zu kommunalrechtlichen Fragen in Sachen Glasfaserausbau auf.

Zwei Anbieter für Glasfaserausbau

Der Fibre-to-the-Home- Ausbau (FTTH) benötigt in Langenselbold noch einige Aufklärung, wie die Fragen der anwesenden Zuschauer zeigten. Mit Telekom und Vodafone gibt es in der Gründaustadt gleich zwei Anbieter. Die Breitband Main-Kinzig springe nur dann ein, wenn der Markt den Ausbau nicht regeln könne. Daher hat sie sich vom Wettbewerb um Kunden zurückgezogen. Da die Stadt beide Anbieter gewähren lassen muss, kann es also sein, dass die Straßen gleich mehrfach aufgerissen werden – je nach dem, für welchen Anbieter sich die Anlieger entscheiden.

Da Roth keine Empfehlungen und Ratschläge zu Konkurrenzunternehmen abgeben konnte, war ihr Rat an die Bürger, dass sie sich die Verträge genau durchlesen sollten, bevor sie eine Entscheidung für einen Anbieter treffen. Mehr Ratschläge hatten die Redebeiträge der Besucher zu bieten. So schlug Werner Neumann vor, den kostenlosen Hausanschluss im Rahmen der Erschließung zu nutzen, jedoch den Vertrag mit einem der beiden Internetanbieter erst bei Bedarf abzuschließen.

Einige Anregungen der Bürger zum Energiesparen

Wie berichtet, hat die Stadt auf ihrer Internetseite das „Forum Energiesparen“ sowie eine E-Mail-Adresse eingerichtet, unter der Bürger Vorschläge zum Einsparen von Energie abgeben können. Diese werden im Bauamt eingehend untersucht und dokumentiert. Etwa ein halbes Dutzend von Ideen stellte Verena Margraf während der Bürgerversammlung vor. Wie sie weiter mitteilte, habe auch bereits die Umsetzung einiger Vorschläge begonnen. So hatte ein Bürger angeregt, die Parkplatzbeleuchtung am Sportzentrum zu reduzieren. Wie Margraf mitteilte, werde die Beleuchtung durch die EAM geregelt und in Kürze mit der Nachtabschaltung ab 22.15 Uhr um 50 Prozent reduziert. Dabei sei die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED- Lichtquellen weitestgehend abgeschlossen.

Energiesparen und Solaranlagen: Bauamtsleiterin Verena Margraf war gleich bei zwei Themen gefragt.
Energiesparen und Solaranlagen: Bauamtsleiterin Verena Margraf war gleich bei zwei Themen gefragt. © Anja Goldstein

Dagegen sei die Flutlichtanlage auf dem Sportplatz selbst Sache der Vereine und werde über einen Münzautomaten geregelt. Das Flutlicht brenne also nur, wenn die Vereine auch auf dem Platz Sport treiben. Auch „dauerbrennendes Licht“ in der Asylbewerberunterkunft an der Seegasse ließ die Bauamtsleiterin überprüfen. Da dort die Beleuchtung im Tischtennisraum über Bewegungsmelder gesteuert ist, seien vermutlich Bewohner aktiv am Spielen gewesen. Das „Forum Energiesparen“ ist weiter für Bürgervorschläge auf www.langensel bold.de erreichbar. „Wir sind auch weiterhin für jede Anregung dankbar“, versicherte die Bauamtsleiterin.

Fotovoltaikanlagen auf städtischen Liegenschaften

Das Thema „Fotovoltaikanlagen auf städtischen Liegenschaften“ war bereits in der Bürgerversammlung kurz gestreift worden. Verena Margraf gab nun einen detaillierten Überblick auf alle bestehenden Anlagen.

Dabei gibt es zwei verschiedene Modelle. Zum einen Fotovoltaikanlagen wie jene auf der Hessentagshalle, der Kläranlage und dem Seniorenwohnheim an der Uferstraße, die ihren gesamten erzeugten Strom ins öffentliche Netz einspeisen. Zum anderen Solaranlagen mit Energiegewinnung zur Eigennutzung. Beispiele dafür finden sich auf der Klosterberghalle, der Feuerwehrwache oder dem Krippenhaus „Löwenzahn“. Dort werden etwa 30 bis 50 Prozent witterungs- und saisonbedingt selbst genutzt. Eine Besonderheit stelle die Solaranlage auf den P&R-Plätzen am Bahnhof dar. Mit deren Strom werden die beiden E-Auto-Ladestationen versorgt. Die Solarthermieanlage auf dem Dach des Freibadgebäudes nutze die kostenlose Strahlungswärme der Sonne, um das Badewasser zu heizen.

900 000 Kilowattstunden werden erzeugt

Insgesamt werden 900 000 Kilowattstunden auf den Dächern städtischer Liegenschaften erzeugt, was laut Margraf einer Ersparnis von 630 000 Kilogramm CO² entspricht. Bei einem jährlichen Verbrauch von 2,2 Millionen Kilowattstunden könne die Stadt rund 40 Prozent des Eigenbedarfs selbst herstellen. „Bei jedem neuen Bauvorhaben wird selbstverständlich eine Fotovoltaikanlage in die Planung mit aufgenommen“, versicherte die Bauamtsleiterin abschließend.

Von Anja Goldstein

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