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Thema „Nutzung von Windkraft“ ist in Selbold nun wieder aktuell

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Von: Lars-Erik Gerth

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Im westlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises finden sich Windkraftanlagen bisher nur in Schöneck (Bild) und Nidderau. Archivfoto: Dagmar Gärtner
Im westlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises finden sich Windkraftanlagen bisher nur in Schöneck (Bild) und Nidderau. Archivfoto: Dagmar Gärtner © -

Im westlichen Main-Kinzig-Kreis schien das Thema „Ausbau von Windkraftanlagen“ in den letzten Jahren kaum noch eine Rolle zu spielen. Die Ausnahme bildete bezeichnenderweise der bisher erfolgreiche Kampf der Bürgerinitiative „Rettet das Ronneburger Hügelland“ gegen die Ausweisung von Vorrangflächen für Windräder auf Ronneburger Gemarkung.

Langenselbold – Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehende Energiekrise haben das grundlegend verändert. Denn der nun noch wichtiger gewordene Ausbau von erneuerbaren Energien ist ohne die Nutzung von Windkraft wohl kaum realisierbar. So sehen es auch die Selbolder Stadtverordneten, die noch vor ihrer Sommerpause einen Antrag der rot-grünen Koalition einstimmig – bei Enthaltung der FDP-Fraktion – angenommen haben.

Interkommunaler Windpark war bereits 2012 auf der Agenda

In ihrer Beschlussvorlage bezogen sich SPD und Grüne neben der aktuellen Lage auch auf Bestrebungen und Planungen aus den Jahren 2012 und 2014 für einen interkommunalen Windpark. Neben Selbold zeigten daran damals auch Neuberg, Hammersbach und Ronneburg Interesse. Außerdem verwies Rot-Grün auf das Klimaschutzkonzept 2030 der Stadt Langenselbold, in dem der Windenergie ebenfalls eine wichtige Rolle zukommt.

Nach Beschluss des Parlaments soll der Magistrat auch prüfen, ob die drei benachbarten Gemeinden weiterhin an einem interkommunalen Windpark interessiert sind.

Suche nach neuen Windvorrangflächen

Zudem soll der Selbolder Magistrat prüfen, inwieweit der „Teilplan erneuerbare Energien“ (TPEE) 2019 für das Gebiet des Regionalverbandes Frankfurt/Rhein-Main (zu dem Langenselbold gehört) „unantastbar ist, beziehungsweise wann erste Änderungen – insbesondere in Bezug auf einen zügigeren Ausbau von Windkraftanlagen in der nahen Umgebung – zulässig sind“. Schließlich soll der Magistrat auch ausfindig machen, „ob es in der Region Windvorrangflächen gibt, die interkommunal beplant und genossenschaftlich betrieben“ werden könnten.

Cornelia Hofacker, die Fraktionschefin der Grünen, hob in der Begründung des Koalitionsantrags die Wichtigkeit eines „konsequenten und schnellen Umstiegs auf erneuerbare Energien“ hervor, um den Klimawandel bekämpfen zu können und eine Reduktion des Verbrauchs von fossilen Brennstoffen zu erreichen. „Die Zeit drängt, nicht nur aufgrund des Ukraine-Kriegs“, richtete die Grünen-Fraktionsvorsitzende einen klaren Appell nicht nur an ihre Selbolder Stadtverordnetenkollegen, den Umstieg auf erneuerbare Energie deutlich zu beschleunigen.

Rot-grüner Antrag findet auch bei CDU und FW Unterstützung

Mit ihrem Antrag, so Hofacker, wollen SPD und Grüne den Magistrat beauftragen, „sich aktiv für den Ausbau von Windkraftanlagen einzusetzen“. Dies sei im Übrigen bereits ein wichtiger Baustein im Klimaschutzkonzept 2030 der Stadt Langenselbold, das 2013 „von allen Fraktionen beschlossen wurde“, so Hofacker. Darauf verwies auch John Philipp Prinz von Isenburg, als er die Zustimmung seiner CDU-Fraktion signalisierte.

Da sich lediglich die FDP enthielt (ohne ihr Abstimmungsverhalten vorher zu begründen), kam es zu dem von den Antragsstellern intendierten „klaren Bekenntnis der Stadt zur Windkraft“, mit dem der Magistrat im Anschluss an die eigene Prüfung „seine Forderung gegenüber dem Planungsverband“ unterstreichen könne, „Windvorrangflächen auf der Gemarkung der Stadt Langenselbold auszuweisen“.

Kreistag auf einer Linie mit Selbolder Parlament

Hofacker verwies explizit auf die mit großer Mehrheit erfolgten Entscheidung des Kreistags, den hauptamtlichen Kreisausschuss aufzufordern, sich ebenfalls aktiv für den Ausbau von Windkraftanlagen einzusetzen. In Hessen sind laut Hofacker derzeit zwei Prozent der Fläche für Windenergieanlagen noch nicht ausgeschöpft.

Und zum Thema Artenschutz, das in Ronneburg die entscheidende Rolle gespielt hatte, führte die Grünen-Politikerin aus, dass es neue Erkenntnisse zur Koexistenz von Vogelbrutplätzen in der Nähe von Windrädern gebe. Diese gingen auf die „Erhebung einer hohen Anzahl von GPS-Daten zum Flug- und Ausweichverhalten zum Beispiel von Schwarzmilanen“ zurück.

Von Lars-Erik Gerth

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