Bootsanhänger blockieren Nato-Rampen - Jetzt drohen Bußgelder

Die sogenannten Nato-Rampen, einst in den Zeiten des Kalten Krieges zu militärischen Zwecken errichtet und als Ersatz für im Kriegsfall zerstörte Brücken gedacht, sind vor allem in den Sommermonaten beliebte Ziele für Bootsbesitzer – bieten sie doch eine bequeme Möglichkeit, das eigene Gefährt zu Wasser zu lassen. Dadurch werden die Rampen regelmäßig zugeparkt, was den Rettungskräften, die zu Einsätzen auf dem Wasser müssen, den Weg versperrt. Dafür gibt es nun Bußgelder.
Hanau/Maintal – Viele Jahre lang haben an der Nato-Rampe flussaufwärts von Großauheim Sportbootbesitzer ihre Boote zu Wasser gelassen. Seit Kurzem erhalten sie vom Ordnungsamt der Gemeinde Großkrotzenburg „Knöllchen“, wie unsere Zeitung erfahren hat. Die Slipanlage liegt nämlich noch auf Großkrotzenburger Gemeindegebiet.
„Unterhalb der Limesbrücke ließen Bootseigner an dieser Rampe seit 2008, dem Jahr des Abzugs der US-amerikanischen Streitkräfte, ihre Sportboote zu Wasser“, weiß Großauheims Ortsvorsteher Reiner Dunkel. Doch das sorgte offensichtlich häufiger für Probleme.
Maintal: Bootstrailer blockieren den Weg für Rettungskräfte
„Die Bootsbesitzer stellen mit ihren Trailern die Zufahrt zur Rampe zu, die Rampe wird vor allem an den Wochenenden viel genutzt“, weiß Norbert Schaffert, ehemaliger Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Wolfgang. „Die Feuerwehr Wolfgang konnte so manches Mal wegen dieser Bootstrailer nicht an die Rampe heranfahren, weil die Bootsbesitzer auf dem Main unterwegs waren. Es kann nicht sein, dass die Feuerwehr bei Einsätzen oder Übungen ihr Boot nicht zu Wasser lassen kann“, sagt Schaffert, der Bootsausbilder bei der Hanauer Feuerwehr ist.
„Dass Rettungsboote nicht zu Wasser gelassen werden konnten, betraf auch Feuerwehren aus Großkrotzenburg, Großauheim und Klein-Auheim“, sagt Schaffert. Früher wurde der ehemalige Wasserübungsplatz der US-Streitkräfte von in der Wolfgänger Kaserne beheimateten Pioniereinheiten genutzt. Die Rampe wird heutzutage auch von weiteren Rettungsdiensten wie der DLRG Hanau und Großauheim, dem Technischen Hilfswerk (THW) sowie der Wasserschutzpolizei zum Bootseinsetzen verwendet. „Gemeinhin sind Slipanlagen mit Schranken versehen, diese war es bisher nicht“, weiß Schaffert. Zudem soll die gepflasterte Rampe an heißen Tagen von einigen Badelustigen gern als Einstieg zum Schwimmen im Main genutzt werden.
Auch bei der Nato-Rampe in Maintal gilt Halteverbot
„Die Nato-Rampe liegt im Landschaftsschutzgebiet, das auch als solches ausgeschildert ist. Es hat sich wohl unter den Bootseignern herumgesprochen, dass man dort sein Boot zu Wasser lassen kann“, sagt Thorsten Bauroth, Bürgermeister von Großkrotzenburg. „In Großkrotzenburg gibt es mit Zugang über die Tränkgasse eine Slipanlage unterhalb der Kirche. Bootseigner brauchen nur in unserer Verwaltung vorsprechen und bekommen gegen Kaution einen Schlüssel für die Schranke.“ Für das Abstellen von Trailern auf dem ehemaligen Wasserübungsplatz werden Bußgelder in Höhe von 80 Euro fällig. „Es ist kein Schnäppchen, aber dort ist Landschaftsschutzgebiet“, sagt Bauroth und bekräftigt, dass Streifen der Polizeidienststelle Großauheim dort immer wieder Kontrollen vornehmen.
Auch die Stadt Maintal macht in einer Mitteilung darauf aufmerksam, dass im Bereich der Nato-Rampe auf Dörnigheimer Gemarkung ein Halteverbot gilt. So habe Maintals Stadtbrandinspektor Andreas Matz vor einiger Zeit die Erfahrung machen müssen, dass es dort kein Durchkommen gab, um das Rettungsboot der freiwilligen Feuerwehr für eine Übung zu Wasser zu lassen. Die Zufahrt zur Slipanlage am Main war durch parkende Autos blockiert. Kein Einzelfall. „Wir erleben leider häufiger, dass Rettungswege nicht passierbar sind“, sagt Matz. „Wir bitten deshalb alle Bürgerinnen und Bürger eindringlich darum, wichtige Zufahrtswege freizuhalten“, appelliert der Stadtbrandinspektor. Im Falle eines Einsatzes wäre es fatal, wertvolle Zeit zu verlieren, weil die Rettungskräfte den Einsatzort nur über Umwege erreichen können.
Die Maintaler Ordnungsbehörde kündigt deshalb an, verstärkt den ruhenden Verkehr zu kontrollieren. Zusätzlich wurden im Bereich der Nato-Rampe Halteverbote eingerichtet, um Park- und Wendemöglichkeiten für Einsatzfahrzeuge freizuhalten. Denn der Leinpfad am Dörnigheimer Mainufer verfüge zwischen der Rumpenheimer Fähre und Nato-Rampe nicht über eine ausreichende Breite, um hier Parkflächen für Pkw vorzuhalten.