Ärger über matschige Parkplätze am Bischofsheimer Festplatz

Mit dem Auto ist Petra Ruppert schon lange nicht mehr zur Geschäftsstelle gefahren. Die Vorsitzende der Turnerschaft Bischofsheim geht zu Fuß oder nimmt das Rad. „Da saut man sich nicht so ein“, sagt Ruppert. Dass Vorstand und Mitglieder so ungern mit dem Auto vorfahren, liegt an den Parkplätzen vor der Halle am Festplatz in Bischofsheim.
Maintal - Zwar hat der Verein eine Reihe eigener Stellplätze direkt vor dem Eingang. Da diese aber bei laufendem Trainingsbetrieb nicht ausreichen, müssen die Sportler auf den öffentlichen Parkplatz direkt gegenüber ausweichen. Doch der ist in katastrophalem Zustand, beklagen die Vereinsverantwortlichen. „Alles ist komplett matschig. Besonders im Herbst, wenn die Blätter hier liegen und es regnet. Da will doch niemand aussteigen“, sagt Petra Ruppert und zeigt auf die braune Fläche.
Besonders schlimm ist der Zustand der beiden Behinderten-Parkplätze. Der Boden ist komplett aufgewühlt, mindestens 20 Zentimeter tief ist der Morast. „Diesen Parkplatz können Menschen mit Beeinträchtigung nicht benutzen“, sagt Karin Müller vom Inklusionsbeirat der Stadt Maintal, die selbst im Rollstuhl sitzt. Als Barriere-Scout bietet Müller kostenlose Ortsbegehungen an und berät Privatpersonen ebenso wie Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen in Maintal zum Thema Barrierefreiheit. Der öffentliche Parkplatz am Festplatz sei ein Beispiel dafür, wie Inklusion nicht gelinge. „Menschen mit Gehilfe und Rollator versinken hier. Hier muss etwas passieren“, sagt Müller, die sich am Dienstag vor Ort einen Eindruck verschafft.
Verein beschwert sich seit Jahren
Neu ist das Thema für Petra Ruppert und ihre Vorstandskollegen nicht. Beschwerden über den Zustand des Parkplatzes gibt es seit mindestens sieben Jahren, erzählt die Vorsitzende. „Die Sportler kommen zu uns und machen ihrem Ärger Luft. Aber das ist nicht unsere Baustelle. Es ist ein öffentlicher Parkplatz. Das ist Sache der Stadt“, so Ruppert.
Immer wieder habe der Verein die Beschwerden weitergeleitet und darum gebeten, den Parkplatz zu befestigen. Ohne Erfolg. „Es wird alles zur Kenntnis genommen, aber getan wurde bis heute nichts“, ärgert sich auch Lydia Traxler, zweite Vorsitzende des Vereins. Eigentlich pflege die Turnerschaft ein gutes Verhältnis zur Stadt Maintal. So hätten sich Mitglieder der Turnerschaft auch in der Stadtleitbildgruppe „Boule- und Aktivpark“ beteiligt, die sich für einen Ort der Begegnung auf der brach liegenden Fläche der Westseite des Bischofsheimer Festplatzes eingesetzt hat. An fast allen Treffen hätten die Turner teilgenommen, erzählt Traxler. „Aber dass nicht einmal jemand zu einer Begehung herkommt, um sich die Sache überhaupt mal anzuschauen, ist schon ein starkes Stück.“
Schlaglöcher notdürftig ausgebessert
Stinksauer ist auch Peter See. Seit zehn Jahren betreibt er den Landgasthof Alt Bischofsheim. Sind die Parkplätze der Gaststätte belegt, weichen seine Gästen ebenfalls auf den öffentlichen Parkplatz aus. „Natürlich tragen die Besucher auch mal feine Schuhe, wenn sie Essen gehen. Die müssen dann durch den Matsch. Das ist nicht sehr einladend“, so See. Auch er bekomme immer wieder Beschwerden zu hören. Etwas tun kann er nicht. Hinzu kommen die vielen Schlaglöcher auf dem Weg zu Turnhalle und Restaurant, der noch dazu sehr schlecht ausgeleuchtet sei. „Da wundert es mich, dass sich noch niemand ernsthaft verletzt hat.“
Tatsächlich sei erst vor Kurzem ein Sportler auf dem Weg umgeknickt, berichtet Petra Ruppert. Außerdem habe sich ein Boule-Spieler den Vorderreifen an einem Schlagloch ruiniert. Ob die Betroffenen sich bei der Stadt gemeldet haben, weiß Ruppert nicht. Es könne jedoch erklären, warum am Dienstagvormittag ein Mitarbeiter des Betriebshofs Split auf den tiefsten Schlaglöchern verteilt. „Morgen ist das wieder weg. Das sind alles nur Schönheitsreparaturen“, sagt auch Peter See und winkt ab.
Zuständigkeit unklar
Der Gastronom und die Vereinsmitglieder fordern die Stadt endlich zum Handeln auf. „Zuletzt hieß es doch, hier soll eine Pumptrack-Anlage entstehen. Da wird es doch möglich sein, einen Parkplatz professionell zu befestigen“, sagt Petra Ruppert, die bis heute nicht weiß, wer überhaupt Ansprechpartner bei der Stadt Maintal für die Beschwerden sei. Eine Frage, die man sich offenbar auch im Rathaus stellt. Die Anfrage unserer Zeitung konnte die Stadt bis Redaktionsschluss nicht beantworten. Man habe noch nicht herausfinden können, in welchen Zuständigkeitsbereich der Parkplatz am Festplatz falle, heißt es aus der Pressestelle. Wir werden nachberichten.
Von Kristina Bräutigam

