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Ärger um beschmierte Wahlplakate - Monika Böttcher erstattet Anzeige

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Von: Michael Bellack

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Mit Großbuchstaben haben Unbekannte das Wort „korrupt“ auf mehrere Wahlplakate von Monika Böttcher geschrieben. Die Amtsinhaberin hat sich gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt.
Mit Großbuchstaben haben Unbekannte das Wort „korrupt“ auf mehrere Wahlplakate von Monika Böttcher geschrieben. Die Amtsinhaberin hat sich gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt. © Michael Bellack

Kurz vor der Bürgermeisterwahl am 26. September sorgen Schmierererein auf Wahlplakaten für Aufsehen: Mehrere Plakate von Amtsinhaberin Monika Böttcher (parteilos) sind in der vergangenen Woche beschmiert worden. Das Wort „korrupt“ war auf insgesamt vier Großflächenplakate an Bushaltestellen in Bischofsheim und Dörnigheim gesprayt worden. Böttcher und ihr Wahlkampfteam zeigten sich entsetzt und reagierten.

Maintal – „Ich bin erschüttert darüber. Denn dieser Begriff entbehrt jeglicher Grundlage meines Handelns. Damit wurde ein fairer, demokratischer Umgang verlassen“, erklärte Böttcher in einer Pressemitteilung. Am vergangenen Freitag seien die ersten Schmierereien aufgefallen, die mutmaßlich in der Nacht zuvor aufgemalt wurden.

Als das schon von einer gewissen Entfernung aus sichtbare Wort „korrupt“ auf mehreren Plakaten entdeckt wurde, entschieden sich Böttcher und ihr Team zum Handeln. „Mir war wichtig, das richtigzustellen“, so Böttcher. Anders als eine Beleidigung ziele der Kommentar in eine bestimmte Richtung, von der sich die parteilose Amtsinhaberin entschieden distanziere.

Böttcher-Team übermalt Schmierereien

Gegen die Schmierereien habe man daher ein kreatives Zeichen setzen wollen. Am Sonntag versammelten sich Böttchers Unterstützer, um das Wort „korrupt“ ihrerseits zu übermalen und in das Wort „korrekt“ abzuändern. Zudem zieren nun Blumen und Herzen die großformatigen Wahlplakate in den beiden Stadtteilen. Die schnelle Reaktion sei nötig gewesen, da die Plakate noch eine Zeit lang hängen bleiben und nicht sofort überklebt werden konnten.

In den sozialen Medien teilte Böttcher noch am Sonntagabend ein Video der Aktion, in dem auch ihre Unterstützer zu Wort kommen. Rückendeckung erhält die Bürgermeisterin darin auch von der Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Monika Vogel. Diese erklärt: „Wir beteiligen uns an dieser Aktion, weil wir das, was hier in den letzten Tagen des Wahlkampfs passiert, als unsäglich empfinden.“ Es passe nicht zu einem demokratischen Wahlkampf, in dem man sich um Inhalte messen und streiten könne. „Das hier ist persönlich und das verurteilen wir zutiefst“, so Vogel. Als einen „Angriff auf die Demokratie“ empfindet Olaf Lochmann, ebenfalls Stadtverordneter der Grünen, die Aktion.

Bürgermeisterin betont: „Habe keine Spenden angenommen“

Böttcher selbst betonte noch einmal, als parteiunabhängige Kandidatin auch unabhängig von Spenden zu sein. „Ich habe für meine Wahlkampagne keinerlei Spenden angenommen, sondern finanziere sie komplett selbst“, erklärte Böttcher. Neben Plakaten und Flyern gehören auch eine eigene Internetseite und Auftritte in den sozialen Medien zur Wahlkampagne.

„Hier wird auf den letzten Metern versucht, der Bürgermeisterin noch etwas Rufschädigendes mitzugeben. Und diese Schmierereien sind nichts anderes als eine Beschädigung der Demokratie“, wird Sabine Eich aus dem Unterstützerteam in der Mitteilung deutlich.

Böttcher erstattet Anzeige gegen Unbekannt

Böttcher hat unterdessen Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Kriminalpolizei ermittle wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung durch Graffiti, Beleidigung sowie übler Nachrede und Verleumdung gegen Personen des öffentlichen Lebens. Die Amtsinhaberin möchte keine Mutmaßungen dazu anstellen, wer für die Schmierereien verantwortlich sein könnte.

Am vergangenen Freitag fand in der Nähe der beschmierten Plakate in Bischofsheim eine Veranstaltung der AfD statt, zudem waren im Zuge des Besuchs von CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn zahlreiche Kritiker nach Maintal gekommen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Plakate höchstwahrscheinlich jedoch schon beschmiert worden.

Von Michael Bellack

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