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Corona-Ausbruch auf der „Aida Nova“: Familie kritisiert Kommunikation an Bord

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Von: Michael Bellack

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Die Vorfreude verflog schnell: Anahit und Thomas Schäfer gingen in Lissabon an Bord der „Aida Nova“ und verließen den Hafen nicht. Aufgrund von Corona-Fällen wurde die Kreuzfahrt abgebrochen.
Die Vorfreude verflog schnell: Anahit und Thomas Schäfer gingen in Lissabon an Bord der „Aida Nova“ und verließen den Hafen nicht. Aufgrund von Corona-Fällen wurde die Kreuzfahrt abgebrochen. © PRIVAT

Eine Familie aus Maintal bei Hanau macht eine Kreuzfahrt im Atlantik. Doch als auf ihrem Schiff Corona festgestellt wird, ist die Urlaubsstimmung vorbei.

Maintal – Den Jahreswechsel hatten sich Thomas und Anahit Schäfer ganz anders vorgestellt. Gemeinsam mit ihrer Tochter Anabel wollten sie eigentlich das Silvesterfeuerwerk vor Madeira von Bord der „Aida Nova“ aus genießen. Doch auf dem Kreuzfahrtschiff kam es zu Corona-Fällen bei Crew-Mitgliedern und Passagieren, die Fahrt wurde in Lissabon abgebrochen.

Für Schäfers, beide sind in Maintal bei Hanau durch ihr politisches Engagement bekannt, endete damit eine Reise, die gar nicht begonnen hatte, vorzeitig. Denn die Maintaler waren erst am 29. Dezember in Lissabon zugestiegen. Dann sollte es eigentlich insgesamt zehn Tage durch die Kanaren gehen. Madeira, Lanzarote, Gran Canaria und Fuerteventura standen auf dem Reiseplan. Doch die „Aida Nova“ lief nicht mehr aus Lissabon aus. „Wir sind nicht auf ein Schiff gegangen, sondern haben eigentlich in ein Hotel eingecheckt“, nimmt es der 54-Jährige, mittlerweile zurück in Deutschland, gelassen.

Kreuzfahrtpassagiere aus Maintal kritisieren Kommunikation an Bord

Am Montag folgte der Rückflug nach Deutschland, nachdem die Schäfers die vergangenen Tage in Lissabon verbracht hatten. Städtetrip statt Rundreise. „Wir sind die Reise ja nicht blauäugig angetreten und haben das unter den vorherrschenden Bedingungen entschieden. Das kann in dieser Zeit einfach passieren“, sagt Schäfer.

Nicht einverstanden dagegen sind die Schäfers mit der Kommunikation auf dem Kreuzfahrtschiff. „Das war äußerst verbesserungswürdig. Es gab kaum vernünftige Informationen.“ Zunächst habe man mitgeteilt bekommen, die Abfahrt aus Lissabon werde sich um wenige Stunden verschieben, dann um einen Tag. „Von Corona wurde da nie etwas gesagt“, so Schäfer. Nur tröpfchenweise wurden demnach Informationen vom Kapitän weitergegeben. „Die Menschen, die zum Beispiel auf Twitter unterwegs waren, wussten schon mehr. Erst am 2. Januar wurde an Bord mitgeteilt, dass die Reise abgebrochen wird. Im Internet wurde schon vorher berichtet, dass die Flugzeuge schon bereitstehen“, berichtet Thomas Schäfer.

Positive Corona-Tests der Crew-Mitglieder bei Routinekontrollen festgestellt

Medienberichten, wonach die Stimmung an Bord teilweise aggressiv gewesen sei, widersprechen Anahit und Thomas Schäfer aber. „Es gibt immer den ein oder anderen, der dann unzufrieden ist. Die Stimmung war gelassen, ruhig, aber natürlich auch von Enttäuschung geprägt“, sagt Schäfer. Schließlich habe man sich auf viele Eindrücke und entspannte Tage gefreut. Die Berichterstattung sei jedoch teilweise „übertrieben“ und auch „Panikmache“ gewesen. „Wir haben uns zu keinem Zeitpunkt in einer gefährlichen Situation gefühlt“, bestätigen die beiden.

Zumal sowohl im Vorfeld als auch auf dem Kreuzfahrtschiff selbst alle Corona-Maßnahmen eingehalten worden seien. Die Schäfers selbst sind bereits geboostert, ihre elfjährige Tochter soll bald geimpft werden. Vor Betreten des Flugzeugs wurde ein Test durchgeführt, bevor man an Bord gehen durfte nochmals ein PCR-Test. Die positiven Tests bei den Crew-Mitgliedern waren laut Aida bei routinemäßigen Tests festgestellt worden, alle Betroffenen würden nur milde Symptome aufweisen.

Corona-Regeln in Lissabon: Kein großer Unterschied zu Maintal

Die Gäste des Kreuzfahrtschiffes durften auch nach bekanntwerden der ersten Fälle das Schiff verlassen und sich in Lissabon aufhalten. Bei größeren Menschenansammlungen herrschte Maskenpflicht. „Es war nicht anders, als wenn man zuhause unterwegs ist“, sagt Anahit Schäfer. An Bord selbst seien vor allem beim Unterhaltungsprogramm Einschränkungen deutlich geworden.

Etwas chaotisch verlief die Abreise der 3000 Passagiere, die von der Reederei organisiert wurde. Mehrere Stunden mussten die Schäfers am Check-in warten, ehe es im Flieger zurück nach Frankfurt ging. „Das kann aber auch an der Wettersituation gelegen haben“, sagt Schäfer. Diese war, wie wohl der gesamte geplante Urlaub der Familie, eher trist. (Von Michael Bellack)

In Maintal bei Hanau kämpft eine Frau gegen ein ganz anderes Problem der Corona-Pandemie: Müllberge, die durch Einwegmasken entstehen.

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