„Alltagscomedy“ garantiert Lachanfälle: Bodo Bach begeistert mit „Das Guteste aus 20 Jahren“

Maintal – Nur wenige Augenblicke braucht Bodo Bach auf der Bühne, da hallen schon die ersten lauten Lacher aus dem Publikum durch das Bürgerhaus Bischofsheim. Lange Anlaufzeit braucht das hessische Comedy-Urgestein nicht. Kein Wunder, feiert er doch mit „Das Guteste aus 20 Jahren“ sein Jubiläum auf der Bühne.
Mit seiner „Welttournee durch Deutschland“ macht er auf Einladung des Kulturbüros der Stadt unter anderem in Maintal Station. „Hier bin ich besonders gerne, denn hier wird geheizt“, sagt Bach, der in seinem Programm nicht nur in Erinnerungen an zwei Jahrzehnte Comedy schwelgt, sondern auch die vergangenen beiden Jahre Pandemie aufarbeitet – ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Dabei nimmt er nicht nur sich selbst und vor allem gerne andere aufs Korn, sondern beweist auch im Austausch mit dem Publikum eine Schlagfertigkeit, der man kaum etwas entgegensetzen kann. Das kommt an, sowohl bei den jüngeren als auch bei den zum Großteil älteren Zuschauern. Knapp 200 sind am Freitag ins Bürgerhaus gekommen – keiner von ihnen wird den Abend bereut haben.
Denn was Bach auf der Bühne zum Besten gibt, lässt – die Probe bei den Sitznachbarn beweist das – wirklich kein Auge trocken. „Man kann sich die Show auch schön trinken“, sagt Bach beim Gang in die Pause des rund zweistündigen Programms, nötig ist das aber beim besten Willen nicht.

Denn Bach hat das Publikum schon nach der ersten Salve an Pointen und Geschichten auf seiner Seite. Zum einen gibt es da zwischen ihm als leidenschaftlichem Autofahrer und seinem Onkel „Hans“, einem passionierten Mittelspurfahrer, so einige Differenzen. Auch seine Erfahrungen beim Heilfasten arbeitet Bach in feinstem Hessisch auf. Statt Ruhe, Meditation und gesundem Essen schlägt er das Konzept „Erleuchtung durch Pilsbier“ vor, kommt damit aber nicht durch.
Auch erklärt Bach sein Geheimrezept, woher auch nach vielen Jahren noch Material für seine Shows bekommt. „20 Jahre dummes Zeug auf der Bühne erzählen, dass schafft man nicht alleine“, sagt Bach und gibt dabei Geschichten von seinem guten Freund „Lutz“ zum besten, die jede für sich für Szenenapplaus beim Publikum sorgen. „Ich muss nur gucken, was der treibt, dann hab ich was zu erzählen“, sagt Bach.

Es sind diese Geschichten, die seine „Alltagscomedy“ so zeitlos machen. „Das sind ja Geschichten, die ich selber erlebe. Ich erfinde nichts, manchmal übertreibe ich nur ein bisschen“, sagt Bach mit einem Augenzwinkern. Seine Erlebnisse im Möbelhaus Ikea kann wohl jeder im Saal teilen – sie so gekonnt rüberbringen, dazu gehört aber eine große Portion Können.
Ein aufwendiges Bühnenbild benötigt der bald 65-Jährige nicht, ein Projektor und eine Leinwand reichen vollkommen aus. Einen Rückblick zu seinen Anfangszeiten beim Radio, als er mit Telefonstreichen bekannt wurde, zeigt Bach und erinnert sich: „Ich hab in etwa 2000 Anrufe gemacht, davon waren 50 gut. Wenn ich Musiker wäre und 50 Hits gehabt hätte, müsste ich hier nicht mehr stehen.“
Umso besser, dass Bach weiter auf der Bühne steht und das Publikum mit seiner direkten, offenen, und schlagfertigen Art zu begeistern weiß. Ans Aufhören kann er schließlich gar nicht denken. „Ja, in dem Alter muss man noch arbeiten. Ich habe gestern vollgetankt.“
Von Michael Bellack