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ASV Maintal zufrieden mit erstem Schnupper-Wochenende für Kinder und Jugendliche

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Unter Anleitung von ASV-Mitgliedern warfen die Teilnehmer zum ersten mal eine Angel aus.
Unter Anleitung von ASV-Mitgliedern warfen die Teilnehmer zum ersten mal eine Angel aus. © Thomas Seifert

Zuerst bewegte sich der Schwimmer kaum merkbar, dann straffte sich plötzlich die Angelschnur, ein Fisch hatte angebissen. Der zehnjährige Moritz reagierte sofort, holte die Leine ein und hatte seinen ersten Fisch am Haken. Dass es sich eher um ein kleines Exemplar handelte, störte nicht. Sichtlich stolz präsentierte der Grundschüler seinen ersten Fang.

Maintal – Am vergangenen Wochenende hatte der ASV Maintal zum Kinder-Schnupperwochenende ans Vereinsgewässer in Bischofsheim eingeladen. Mit der Resonanz waren die Angler zufrieden. „Wir haben solch eine Aktion für Kinder und Jugendliche noch nie vorher gemacht. Es hatten sich zwölf Teilnehmer angemeldet und alle sind gekommen“, freute sich Gerald Gruber, der schon seit über 30 Jahre Vorsitzender ist.

Dem Nachwuchs Lust aufs Angeln zu machen, war Ziel der Veranstaltung. „Mal sehen, ob einige der Kinder dabei bleiben und wir wieder eine Jugendabteilung gründen können, die es bei uns schon lange nicht mehr gibt“, so der Vereinschef. Immerhin zählt der Verein 115 Mitglieder, wovon gut die Hälfte den Angelsport aktiv betreibt und sich an dem ehemaligen Baggersee, im Landschaftsschutzgebiet zwischen Bahnlinie und Bundesstraße gelegen, ein wunderschönes Gelände mit Vereinsheim geschaffen hat.

Im Jahr 1972 hatte die Stadt Frankfurt aus der ehemaligen Kiesgrube und den benachbarten Kleingartenanlagen einen großen Freizeitpark im Osten der City anlegen wollen. Die Pläne zerschlugen sich, weil kein Geld da war, berichtete Gruber.

Der zehnjährige Moritz präsentiert stolz seinen ersten selbst geangelten Fisch.
Der zehnjährige Moritz präsentiert stolz seinen ersten selbst geangelten Fisch. © Thomas Seifert

Im Jahr 1976 wurde der ASV Maintal gegründet und bekam zunächst nur für ein paar Jahre vom Eigentümer des Areals, dem Hospital zum Heiligen Geist in Frankfurt, den 1,5 Hektar großen See mit umliegendem Gelände zur Pacht. „Inzwischen wurde der Vertrag mit immer längeren Zeiträumen mehrmals verlängert, unsere Zukunft an diesem Ort ist gesichert“. Nach und nach wurde aus Containern – feste Gebäude sind nicht erlaubt – ein kleines Hüttendorf gebaut mit Vereinsheim, Küche, überdachtem Grillplatz und Lagerräumen für diverse Geräte. Denn die Pflege des Geländes samt Baum- und Strauchbestand obliegt ebenfalls dem ASV.

Die zwölf Jungs wurden zunächst in zwei Gruppen über die zwölf bekannten Fischsorten, die im See vorkommen, von Gewässerwartin Fiola Löb informiert, bevor es daran ging, die Kinder mit einer Angelrute und deren Funktionen vertraut zu machen. Nach einem Rundgang um den See, bei dem auch Frösche und eine Wasserschildkröte gesichtet wurden, warfen die Jungs dann erstmals eine Angel aus. Die Mitglieder des ASV, die reichlich Maden als Köder mitgebracht hatten, standen dem Nachwuchs mit Rat und Tat zur Seite. Immerhin drei Fische konnten zwei der jungen Petrijünger aus dem See ziehen, ein vierter Fisch hing kurze Zeit später am Haken des zehnjährigen Moritz. Auch wenn so mancher Versuch, die Haken und Schwimmer gut ins Wasser zu bringen, noch an Ästen oder im Schilf endete, waren die Jungen mit Feuereifer bei der Sache und die einstimmige Antwort auf die Frage, ob es denn Spaß mache, lautete „ja“.

Gewässerwartin Fiola Löb mit Schnupperkursteilnehmern vor Schaubildern und Angelzubehör.
Gewässerwartin Fiola Löb mit Schnupperkursteilnehmern vor Schaubildern und Angelzubehör. © Thomas Seifert

Am Sonntagvormittag ging der Kurs weiter, dann stand Zielangeln auf eine große Zielscheibe auf dem Parkplatz auf dem Programm. „Wir hoffen natürlich, dass wir das Interesse des einen oder anderen Jungen am Angeln mit geweckt haben“, sagte Gerald Gruber.

Damit das Angeln im eigenen Gewässer überhaupt eine Zukunft hat, nutzte der Verein zuletzt einen Zuschuss der Stadt Maintal in Höhe von 14 000 Euro, um sich für 23 000 Euro eine automatische, solargespeiste Regenerationsanlage zuzulegen (wir berichteten). „Der See verschlammt sehr schnell und die Schicht ist bereits wieder gut 30 Zentimeter hoch, obwohl vor einigen Jahren der Dreck per Bagger herausgeholt worden ist“, so Gruber.

Vereinsvorsitzender Gerald Gruber richtet einem der Jungs den Angelhaken.
Vereinsvorsitzender Gerald Gruber richtet einem der Jungs den Angelhaken. © Thomas Seifert

Durch die Hochleistungspumpe würden der Schlamm und das sauerstoffarme Tiefenwasser nach oben und gleichzeitig sauerstoffreiches Wasser in einem Kreislauf nach unten geschafft. Das mögen auch die Seerosen nicht, die schon einen großen Teil der Oberfläche bedecken und das Licht aussperren, was Fischen und anderen Lebewesen im See nicht bekommt und so den Anglern das Leben schwer macht. Nach eineinhalb bis zwei Jahren im Einsatz, so die Erfahrung anderer Vereine, trete eine spürbare und dauerhafte Erholung des Wassers sowie der Fauna und Flora ein, „eine sinnvolle Investition in die Zukunft des ASV Maintal“, so der Vorsitzende.

Von Thomas Seifert

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