„Baufortschritt angemessen“: Stadt wehrt sich gegen FDP-Kritik

Maintal – Der Bauzeitplan für das ehemalige Polizeigebäude an der Kirchgasse sieht eine Fertigstellung des Gebäudes im Herbst dieses Jahres vor. Das geht aus der Antwort der Stadt Maintal auf eine Anfrage unserer Zeitung hervor. Die FDP hatte zuvor den langsamen Fortschritt bei der Sanierung des Gebäudes scharf kritisiert (wir berichteten).
Der Zeitplan sei jedoch vorbehaltlich weiterer Entwicklungen zu sehen. „Die Auswirkungen von Corona wie Lieferverzögerungen, Quarantänen etc. sind derzeit nicht einschätzbar. Ebenso fehlt es an Fachfirmen, sodass wenig bis gar keine Angebote auf Ausschreibungen abgegeben werden“, heißt es in der Antwort. Die Sanierung der ehemaligen Polizeistation sei zudem deutlich aufwendiger, weil einzelne Bauabschnitte des mehrere Jahrhunderte alten Gebäudes unter Denkmalschutz stehen. Zudem gebe es ein höheres Risiko, auf unvorhergesehene Mängel zu stoßen. „Vor diesem Hintergrund und der andauernden Pandemie ist der Baufortschritt dem Objekt angemessen“, so die Stadt.
Die FDP hatte in einer Mitteilung kritisiert, dass man bereits 2016 vom Auszug der Polizei wusste und sich in den vergangenen Jahren zu wenig getan hätte. Die Stadt erklärt, dass die Planungen 2018 mit der Übergabe der Schlüssel durch die Polizei als vorherigem Mieter begonnen haben. Ende 2018 sei die Festlegung für den Umbau in ein Verwaltungsgebäude beschlossen worden und die Gebäudeverwaltung habe mit der Planung begonnen. Nach mehreren bautechnischen Untersuchungen seien im Mai 2020 drei Varianten für das Gebäude mit entsprechender Kostenberechnung vorgestellt worden. Im August 2020 wurde dann der Ausbau ohne Dachgeschoss beschlossen. Im August 2021 wurde demnach der Bauantrag genehmigt, die Abstimmung mit dem Denkmalschutz war laut Stadt langwierig.
Ebenfalls im August vergangenen Jahres seien dann bei der Schadstoffsanierung Beschädigungen an den Stahlträgern entdeckt worden. „Dieser unvorhersehbare Schaden hat zu einer Verzögerung geführt“, so die Stadt. Die Vorbereitung und Durchführung von Ausschreibungen für die Fachfirmen erweise sich nun als sehr schwierig, da manche Gewerke keine Angebote abgeben würden.
Die Rechnung der FDP, dass die lange Planungszeit den Steuerzahler in den vergangenen Jahren rund eine halbe Million Euro gekostet habe, lässt die Stadt nicht gelten. „2018 hat die Stadtverordnetenversammlung den Haushaltsbeschluss gefasst, dass die Kirchgasse 7 saniert und einer Nutzung für Verwaltungszwecke zugeführt werden soll. Somit scheidet eine kommerzielle Vermietung der Räumlichkeiten aus“, heißt es in der Antwort.
Die Mietkosten für die Bischofsheimer Straße, in der Teile der Verwaltung derzeit untergebracht sind, könnten nur dann zeitnah eingespart werden, wenn die Finanzverwaltung von dort in die Kirchgasse ziehen würde. Welche Verwaltungseinheit perspektivisch an welchem der drei Verwaltungsstandorte – Rathaus Hochstadt, Bürger- und Dienstleistungszentrum sowie Kirchgasse – untergebracht sein wird, stehe derzeit jedoch noch nicht fest. „Die Aussage, dass der Stadt Maintal in den vergangenen Jahren Mieteinnahmen entgangen sind, entbehrt somit jeder sachlichen Grundlage“, stellt die Stadt klar.
Von Michael Bellack