Bischofsheimer Pfarrei St. Theresia wird mit anderen zusammengelegt

Das Thema, um das es in der Informationsveranstaltung im Haus der Begegnung (HdB) ging, hatte es in sich. Hans-Hermann Klüh, Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde St. Theresia, und Mitglieder des Verwaltungsrates hatten die Gemeinde eingeladen, um über die Neuordnung der Pfarrgemeinden durch das Bistum Fulda zu sprechen – insbesondere über die Veränderungen, die sich daraus für Bischofsheim und alle weiteren Pfarrgemeinden ergeben würden. Etwa 30 Gemeindemitglieder kamen zur Versammlung und mussten zur Kenntnis nehmen, dass drastische Umwandlungen und Reformen ins Haus stehen.
Maintal - Der Neuorganisation der Pfarreien gingen intensive Gespräche mit vielen Beteiligten voraus. Nun soll es am 1. Januar 2025 so weit sein: 12 Pfarreien sollen zu einer großen fusionieren. Wie der Weg dahin aussehen kann, erläuterte Pfarrer Klüh am Sonntagnachmittag in Bischofsheim. Dabei wurde eines deutlich: Es sind große Aufgaben zu bewältigen, die „eine ganze Menge Ehrenamtliche benötigen.“
Der sogenannte pastorale Prozess, der 2006 mit dem Zusammenschluss von Pfarrgemeinden zu Pastoralverbünden begonnen hat, wird sich weiter fortsetzen. 48 Pastoralverbünde gibt es im Bistum Fulda, die durch Zusammenarbeit ihre Kräfte bündeln, Doppelstrukturen abbauen und ein Netzwerk bilden sollten. „Nicht jede Gemeinde macht an jedem Ort alles. Die Zusammenarbeit hat zum Teil gut geklappt, weniger gut bei uns“, sagte Pfarrer Klüh. Zum Pastoralverbund St. Christopherus gehören die Gemeinden Heilig Kreuz in Bergen-Enkheim, Edith Stein in Dörnigheim mit den Kirchen Allerheiligen und Maria König und die Bischofsheimer Pfarrgemeinde St. Theresia vom Kinde Jesu.
„Pfarrei lebt von Ehrenamtlichen“
Die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit wurde bislang offenbar nicht gesehen. Vorreiter beim Thema Pastoralverbund ist Hanau mit der Pfarrei St. Klara und Franziskus. Deren Struktur erläuterte Pfarrer Klüh beispielhaft, um den Prozess deutlich zu machen.
Er blickt auf 33 Jahre Pfarrdienst in Bischofsheim zurück. Die Anzahl der Priester habe während dieser Zeit dramatisch abgenommen. Und nicht nur Pfarrer würden in Zukunft fehlen, auch die Katholiken würden immer weniger. In Bischofsheim beispielsweise fanden in den letzten drei Jahren 28 Taufen, drei Trauungen und 74 Beerdigungen statt. Dazu kommen Kirchenaustritte. „Eine Großpfarrei wird notwendig, weil wir zu wenig Hauptamtliche haben“, sagte Pfarrer Klüh. Nicht in jeder Kirche werde künftig sonntags ein Gottesdienst stattfinden können. „Die ganze Pfarrei lebt vom Engagement der Ehrenamtlichen.“
Zusammenschluss von 200 zu 28 Pfarreien
Die neue „Groß-Pfarrei“ trägt den vorläufigen Namen „Pfarrei 28“. Man hat von Nord nach Süd einfach durchgezählt. Im Jahr 2030 sollen – so die Vorstellung des Bistums – 200 Pfarreien sich zu 28 große Pfarreien zusammenschließen. Die neue Pfarrei 28 reicht von der Pfarrgemeinde Heilig Kreuz in Bergen-Enkheim bis zu St. Laurentius nach Großkrotzenburg Stand September 2022 leben in der „Groß-Pfarrei“ 28 auf einer Fläche von 125 Quadratkilometern etwa 30 000 Katholiken.
Die Mitglieder der Pfarrei wählen einen Pfarrei-Rat und einen Verwaltungsrat. Diese beauftragen Kirchenteams, die vor Ort praxisnah „Erlebnisräume des Glaubens“ gestalten können. Es werden also mehr Ehrenamtliche in den Teams mitarbeiten und an sogenannten Themen-Tischen mitdiskutieren. Zentralisiert und zum Teil professionalisiert wird die Leitung der großen Pfarrei. Es soll eine zentrale Verwaltung für Personal, Finanzen und Immobilien entstehen, ein zentrales Pfarrbüro. Ob es eine Dependance West geben soll, oder ob und wie die örtlichen Pfarrbüros künftig besetzt sind, ist noch offen.
Gottesdienste und Namen der Kirchen bleiben
Was bleibt, so Klüh, seien die Gottesdienste, soweit möglich und die Namen der Kirchen. Die Seelsorger bleiben vor Ort. Neu wird der Name der Pfarrei sein, es wird Mitsprache der Ehrenamtlichen an den Themen-Tischen geben, mehr Vernetzung der pastoralen Angebote und eine Profilierung der Kirchorte. Als nächster Schritt wird in St. Theresia eine Steuerungsgruppe eingerichtet.
Große Herausforderungen warten auf die Gemeinde, aber auch eine große Chance, die mit der Frage begann: Wie erreichen wir unsere Mitglieder, die nicht in die Kirche gehen?
Von Ulrike Pongratz