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Bürgerkreis kritisiert den aktuellen Real-Gelände-Entwurf

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Die durch den Parkplatz und den ehemaligen Real-Markt komplett versiegelte Fläche am Ortseingang ist vielen ein Dorn im Auge. Doch die aktuelle Planung verringert die Versiegelung laut Bürgerkreis nur unwesentlich. ARCHIV
Die durch den Parkplatz und den ehemaligen Real-Markt komplett versiegelte Fläche am Ortseingang ist vielen ein Dorn im Auge. Doch die aktuelle Planung verringert die Versiegelung laut Bürgerkreis nur unwesentlich. ARCHIV © PM

84 Prozent der Fläche des Real-Geländes sollen nach dem konsolidierten Entwurf von Instone versiegelt werden. Der Bürgerkreis kritisiert diese Planung.

Maintal – „Alles ist besser als das, was jetzt ist“ – diesem häufig genannten Ausblick auf das geplante Quartier auf dem Gelände des ehemaligen Real-Marktes in Dörnigheim möchte der Bürgerkreis widersprechen. Die Anwohner, die das Neubauprojekt von Beginn der ersten Planungen an kritisch und mit ihren Ideen, Untersuchungen und einem eigenen Bebauungsentwurf begleiten, haben den im März verabschiedeten konsolidierten Planungsentwurf von Planquadrat unter die Lupe genommen.

Ihr Urteil fällt verheerend aus. „Verkehrsplanung, Klima- und Schallschutz – all diese Aufgaben sind nur sehr mangelhaft gelöst“, kritisieren die Dörnigheimer den Entwurf, der Startschuss für die Detailplanung des Neubaugebiets sein soll.

Versiegelte Flächen schaden Klima und Wasserhaushalt

Der größte Kritikpunkt bezieht sich auf die Versiegelung des Geländes. „Sie ist überproportional groß“, lautet der Schluss, zu dem der Bürgerkreis kommt, als er sich den mit Gebäuden bebauten und von der Tiefgarage unterkellerten Anteil des Geländes in schwarz anzeigen lässt. Auf 84 Prozent versiegelter Fläche kommen die Anwohner bei ihrer Rechnung.

Sie kritisieren diese Planung, weil sie negative Auswirkungen auf das Klima im Quartier und den umliegenden Wohngebieten befürchten. Eine Flächenversiegelung verhindert nämlich, dass der Boden Wasser aufnehmen und speichern kann, und beeinflusst dadurch den natürlichen Wasserhaushalt. Wenn Regen nicht versickern kann, steigt das Hochwasserrisiko. Außerdem absorbieren versiegelte Flächen Sonneneinstrahlung und treiben so die Temperaturen in dem Quartier in die Höhe. Die über fast das gesamte Areal geplante Tiefgarage verhindere zudem, dass hier tiefwurzelige Bäume gepflanzt werden könnten, bemängelt der Bürgerkreis.

Anwohner befürchten „Riesen-Supermarkt“

24 000 der knapp 30 000 Quadratmeter sollen die unterirdischen Stellplätze belegen. Auch die 9000 Quadratmeter große Einzelhandelsfläche überrascht die Anwohner. „Das wird kein Nahversorger sondern ein Riesen-Supermarkt, der viel zusätzlichen Verkehr verursacht“, vermuten die Anwohner.

„Wir sehen an dem konsolidierten Entwurf, dass die Planer versucht haben, das Quartier aufzulockern. Aber das reicht nicht“, so lautet die Kritik der Anwohner. Mit der Auflockerung sprechen sie die im Vergleich zu den vorherigen Entwürfen größere Öffnung zwischen den Gebäuden an. Dies bewertet das Institut für Klima- und Energiekonzepte als „porösen Übergang zwischen Freiland und Stadtgebiet“. Es stellt dem Entwurf Landschaftshügel dadurch eine Verbesserung der Durchlüftung aus. „Das ist aber nur die absolute Mindestanforderung“, gibt der Bürgerkreis zu bedenken.

Ganzheitliches Verkehrskonzept für Neubaugebiete gefragt

Auch dass der Radweg nur die Kesselstädter Straße säumt, reicht den Anwohnern nicht. Ein Verkehrskonzept, das nicht nur das Real-Gelände beinhaltet, sondern auch den Verkehr, der zukünftig durch die Wohnbebauung des Nachbargrundstücks und des Opel-Ecks entsteht, vermissen sie nach wie vor. Der Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr sei noch nicht geklärt. Und auch das Thema Barrierefreiheit sei vernachlässigt worden. „Dabei ist das für alle Generationen wichtig“, erklärt der Bürgerkreis. „Seien es ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen oder Familien mit kleinen Kindern“.

Der Bürgerkreis befürchtet, dass eine solche detaillierte Betrachtung nicht in der Bevölkerung bekannt ist. Das erste Maintaler Stadtforum, so lautet der Vorwurf, habe das Projekt unzureichend thematisiert. „Wir vermissen eine offene Kommunikation“, sagen die Anwohner in Richtung Stadt und Investor. Sie hatten sich eigentlich erhofft, dass das neue Quartier eine Vorreiterrolle für zukünftige Stadtentwicklungsprojekte in Sachen Klimaschutz und Mobilitätswende spielen könnte. Diese Vision sehen sie zumindest mit dem aktuellen Planungsentwurf nicht erfüllt. Ihnen bleibt die Hoffnung, dass die angesprochenen Missstände im Verlauf der Detailplanung korrigiert werden.

Die schwarz eingefärbte Fläche wird von Gebäuden und Tiefgarage versiegelt.
Die schwarz eingefärbte Fläche wird von Gebäuden und Tiefgarage versiegelt. © PM

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