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Co-Chef der Maintaler SPD Necdet Kalipcioglu stellt sich vor

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Mehr Wohnraum, neues Bürgerhaus für Bischofsheim, Maintalbad – es sind keine einfachen Themen, die der neue SPD-Vorsitzende Necdet Kalipcioglu voranbringen will.
Mehr Wohnraum, neues Bürgerhaus für Bischofsheim, Maintalbad – es sind keine einfachen Themen, die der neue SPD-Vorsitzende Necdet Kalipcioglu voranbringen will. © BETTINA MERKELBACH

Wenn man einen Maintaler Lokalpolitiker derzeit als Senkrechtstarter bezeichnen könnte, dann ihn: Necdet Kalipcioglu rückte nach der Kommunalwahl 2021 in die Stadtverordnetenversammlung (StaVo) nach, wurde direkt zum Vorsitzenden des Sozialausschusses gewählt und teilt sich seit einigen Monaten mit Janna Maier den Vorsitz der Maintaler SPD.

Maintal - Dass er den Ausschussvorsitz übernahm, ohne vorher Stadtverordneter oder Mitglied eines Ausschusses gewesen zu sein, war ein Novum in Maintal. „Ich hatte noch nie eine Sitzung geleitet, und als ich Herrn Reuhl fragte, wie ich das anstelle, sagte er, dass es diesen Fall so noch nie gab“, erzählt Kalipcioglu. Der Leiter des Maintaler Büros der Gremien habe ihn zwar umfassend vorbereitet, „trotzdem würde ich das so keinem Neuling empfehlen“, sagt er rückblickend.

Seitdem ist Kalipcioglu routinierter geworden. Am Rednerpult in der StaVo sieht man ihn trotzdem selten. Kalipcioglu ist ein besonnener, ruhiger Mensch. Er beeindruckt mit seiner Ernsthaftigkeit, seiner Authentizität. Halbe Sachen macht er keine. Auf die Gremiensitzungen bereitet er sich akribisch vor. „Ich hätte mir den Zeitaufwand als wesentlich geringer vorgestellt“, lautet daher sein Fazit nach fast zwei Jahren StaVo. „Aber das stört mich nicht.“

SPD fordert Lockerung des „Neutralitätsgebots“

Kalipcioglu ist dafür, Verantwortung zu übernehmen, sich zu kümmern. Er legt Wert auf eine klare Haltung, auch wenn das heißt, einstige Positionen zu korrigieren. Zum Beispiel, wenn es um das sogenannte Neutralitätsgebot geht – eine Dienstanweisung, die städtischen Angestellten in Maintal das Tragen religiöser Symbole im Kundenkontakt untersagt. In der Praxis führt das dazu, dass die Stadt keine Erzieherinnen mit Kopftuch einstellt. Eine Bewerberin hat die Stadt deshalb verklagt.

Das Verfahren läuft und soll in dritter Instanz vor dem Bundesarbeitsgericht verhandelt werden. Wie Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) kürzlich mitteilte, hat der Magistrat sich entschlossen, den Fall „durchurteilen zu lassen“, um das bestehende „Rechtsvakuum“ auszuräumen. „Das dauert zu lange“, sagt Kalipcioglu. Deshalb beantragt seine Fraktion eine Lockerung der Vorschrift. „Ein Kopftuch stört in der Kita nicht“, meint er, dessen Eltern aus der Türkei stammen. Er rechnet zwar nicht damit, dass die Stadt dann „wahnsinnig viele Erzieherinnen“ einstellen kann. Aber selbst die Einzelfälle, um die es geht, sollte man nicht diskriminieren. Den Magistrat angreifen wolle er nicht. „Aber er muss sich bewegen.“

Kalipcioglu setzt sich für Neubaugebiete, Bürgerhaus, Maintalbad ein

Geboren wurde der 52-Jährige in Blochingen bei Stuttgart. Zum Studium zog er nach Frankfurt und vor neun Jahren nach Bischofsheim, nachdem er nach Maintal zur Arbeit – Kalipcioglu ist Apotheker – gependelt war. „Nicht nur der Arbeitsweg, auch die schulische Versorgung war für uns ein Grund, nach Maintal zu ziehen“, sagt der zweifache Vater. In die SPD eingetreten ist er 2014. Die Parteiarbeit macht ihm Spaß. Den Bau des Bürgerhauses will er voranbringen. Auch das neue Maintalbad unterstützt er. Dass die Stadt dafür Schulden machen muss, hält er für vertretbar. „Wir schaffen ja enorme Gegenwerte“, erklärt er. Doch eine „prophylaktische“ Steuererhöhung hält für falsch. „Das sollten wir machen, wenn wir sehen, dass es nötig wird, nicht im Vorhinein, um uns Luft zu verschaffen“, erklärt Kalipcioglu.

Wohnraum zu schaffen ist auch eins der Themen, für die er sich starkmacht. Dass Investoren wie Instone Wohngebiete bauen, sieht er positiv. „Es gibt viele, die in Maintal auf Wohnungen warten. Die Baugebiete Real-Gelände und Opel-Eck würden eine Entlastung bringen“, sagt er, und erklärt, seine Partei wolle sich um diejenigen kümmern, die wegen der hohen Mieten Schwierigkeiten haben, eine Wohnung zu finden. Von der Kooperation, die seine Partei mit CDU und FDP gegründet hat, erhofft er sich mehr Ergebnisse, mehr Kooperation mit dem Magistrat und weniger Blockade. „Wir wollen alle etwas Positives für die Stadt bewirken“, erklärt Kalipcioglu.

Von Bettina Merkelbach

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