Der FSV Bischofsheim wartet schon jahrelang auf Flutlicht auf seinem Rasenplatz

Maintal – Jetzt, wo die Sonne erst in den späten Abendstunden untergeht, ist es kein Problem, die verschiedenen Teams auf den Plätzen zu verteilen. Doch spätestens im Herbst, wenn es wieder früher dunkel wird, steht der FSV 07 Bischofsheim wieder vor einem großen Problem: Es fehlt an einem zusätzlichen beleuchteten Fußballplatz. Denn die Bischofsheimer müssen seit jeher – als einziger Maintaler Fußballverein – mit nur einem Platz mit Flutlicht auskommen.
Und das, obwohl der Bischofsheimer Verein wächst und mehr Jugendmannschaften gleichzeitig trainieren muss und will.
„Dafür brauchen wir im Herbst und Winter einen weiteren beleuchteten Platz, sonst müssen wir Trainingszeiten verkürzen oder wochenweise abwechseln. Das ist alles andere als ideal“, erklärt Michael Büthe, Vorsitzender des FSV. Bleibt der Verein weiterhin auf Tageslicht angewiesen, ist das Zeitfenster, in dem in den dunklen Jahreszeiten auf dem Rasenplatz gespielt werden kann, zu klein. Viele der ehrenamtlichen Trainer kommen nämlich erst nachmittags nach der Arbeit auf den Fußballplatz. Viel Zeit bleibt dann meist nicht, bis die Sonne untergeht, und es schlicht zu dunkel ist, um auf einem unbeleuchteten Platz zu spielen.
Daher freute sich der Verein, als die FDP sich des Problems angenommen und im Mai 2019 einen Antrag in den Ausschuss für Soziales, Jugend, Sport und Kultur eingebracht hatte, mit der Aufforderung an den Magistrat, die Machbarkeit und die Kosten für eine Flutlichtanlage auf dem Rasenplatz am Fechenheimer Weg zu prüfen. Die CDU bat um eine Stellungnahme des Vereins, warum der Platz auch zu später Stunde genutzt werden müsse. Diese legte der Verein vor und beschrieb genau, wie viele Mannschaften dort trainieren. Zu diesem Zeitpunkt waren es 16 an der Zahl. Der Ausschuss stimmte dem Prüfantrag zu, die Stadtverordnetenversammlung im Juni 2019 ebenfalls. Die Prüfung erfolgte. Die Wiesbadener Fachfirma für Flutlichtanlagen F-S-B entwickelte ein Konzept für eine Flutlichtanlage mit vier Masten und den dazugehörigen Kabel- und Schaltanlagen und erstellte einen Kostenvorschlag. Die Stadtverordneten stellten die dafür benötigten Mittel in Höhe von 90 000 Euro in den Haushalt für 2020 ein. Doch seitdem wartet der Verein, dass die Baumaßnahmen endlich beginnen. „Wir haben ja Glück, dass das Geld überhaupt noch im Haushalt steht“, sagt Vorsitzender Büthe frustriert. Die Antworten der Stadt auf seine permanenten Nachfragen hält er für eine Hinhaltetaktik. „Zuletzt hieß es, es könne kein Ingenieurbüro gefunden werden, das die Bauleitplanung übernimmt“, sagt er.
Klaus Gerhard, der für die FDP in der Stadtverordnetenversammlung sitzt und sich für die Flutlichtanlage einsetzt, hält diese Aussage für eine Notlüge. In einer Pressemitteilung wirft der Stadtverordnete Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) „Untätigkeit“ vor. „Der Rasenplatz ist der einzige Großplatz ohne Beleuchtung. Der Verein wächst und braucht abends Licht. Alle anderen Vereine haben beleuchtete Plätze“, erklärt er, warum er sich für den FSV stark macht, der in Bischofsheim wichtige Jugendarbeit leiste. Der Verein habe durch seinen hohen Zulauf an Kindern und Jugendlichen einen erheblichen Bedarf und wisse kaum, wie er den Spielbetrieb organisieren solle, heißt es in der Mitteilung, die die FDP vergangene Woche veröffentlicht hat. „Die Stadtverordneten haben schnell auf den Bedarf reagiert“, wird Gerhard in der Mitteilung zitiert.
Immer wieder bringt er das Thema in den Stadtverordnetenversammlungen aufs Tableau. Auf seine letzte Nachfrage im Mai hieß es, es gebe „keine Verzögerungen“ bei der Umsetzung des Beschlusses. „Die vorbereitenden Maßnahmen (Erstellung Bodengutachten) laufen plangemäß“, antwortete der Magistrat. „Wenn mit dem Haushaltsbeschluss 2020 der politische Auftrag für eine Flutlichtanlage ergangen ist, hat der Magistrat zwischen Dezember 2019 und Mai 2022, also in 18 Monaten, außer der Beauftragung eines Bodengutachten nichts geleistet. Da kann man nicht wie die Bürgermeisterin davon sprechen, dass es keine Verzögerungen gibt“, entgegnet Gerhard. „Hier wird ein Traditionsverein in der Luft hängen gelassen, so sollten wir in Maintal nicht arbeiten“, sagt der Liberale
Doch nicht nur die eigentliche Umsetzung des Bauprojekts, auch der Informationsfluss seitens Stadt zum Verein verlaufe stockend und zögerlich. Ein Pressegespräch auf Anfrage der Redaktion lehnte die städtische Pressestelle ab. Obwohl die schriftliche Stellungnahme des Vereins dazu vorliegt, behauptet die Stadt, das Problem, ausreichend Trainingszeiten zu organisieren, sei bislang nicht an sie herangetragen worden. Ohnehin, erklärt die Pressestelle, ermögliche die Flutlichtanlage „keine zusätzlichen Trainingszeiten“, da „eine übermäßige Belastung“ den Rasenplatz „zerstören“ würde. Immerhin sei die Vorplanungsphase nun abgeschlossen. Allerdings stünden noch die Ergebnisse der Bodengutachten aus. „Das kann angeblich noch drei bis sechs Monate dauern“, erklärt Büthe. „Ich gehe mal stark davon aus, dass es auch in diesem Jahr wieder nichts wird – wenn überhaupt noch.“
Von Bettina Merkelbach