Digitaler Quantensprung: Erich-Kästner-Schule in Maintal mit digitalen Tafeln ausgestattet

Ein bisschen Übung erfordert der Umgang, doch die schier unendlichen Möglichkeiten werden schon nach kurzer Zeit deutlich. Die Erich-Kästner-Schule verfügt seit dem Sommer über insgesamt 31 digitale Schultafeln, 26 fest installierte und fünf mobile, und macht damit einen großen Schritt hin zum digitalen Schulalltag. Im Rahmen eines Pressetermins wurden die Tafeln nun vorgestellt.
Maintal – „Wir sind durch die Tafeln in einer hervorragenden Position, um die Unterrichtsqualität noch weiter voranzutreiben“, freute sich Schulleiterin Bärbel Nocke-Olliger bei der Präsentation der digitalen Tafeln, die so etwas sind wie riesige Tablets. Denn es gibt kaum etwas, was mit ihnen nicht möglich ist. Vorbei sind die Zeiten, in denen sperrige Overheadprojektoren durch die Klassenräume geschoben wurden, um Bilder an die Wand zu werfen. Stattdessen kann mit wenigen Handbewegungen eine Grafik aufgerufen werden, über den integrierten Browser ist man in sekundenschnelle im Internet.
Die Lehrkräfte können auf den neuen Tafeln schreiben, zeichnen, Symbole einfügen, 3D-Modelle erstellen, Videos abspielen, Umfragen durchführen und die Schüler direkt mit einbinden – egal, ob sich diese vor Ort in den Klassenräumen oder im Homeschooling befinden. Denn die erstellten Unterrichtsmaterialien sind zum einen natürlich speicherbar, zum anderen können die Schüler diese mittels QR-Code jederzeit mit dem Smartphone oder Tablet abrufen.
„Es macht den ganzen Unterricht interaktiver. Man holt die Schüler da ab, wo sie sich eh schon befinden: in der digitalen Welt“, sagte Stefanie Thor, Leiterin der Stufen 5 und 6 der Kästner-Schule und Medienbeauftragte des Kreises. „Früher habe ich mir das Tafelbild abfotografiert, um wieder daran anknüpfen zu können“, schmunzelt Nocke-Olliger.
Auch die Zeiten, in denen Lehrkräfte ihre privaten Endgeräte nutzen mussten, um überhaupt digital auf der Höhe zu bleiben, sind an der Gesamtschule nun Geschichte. Alle Lehrkräfte wurden mit iPads ausgestattet, von denen aus die digitalen Tafeln ebenfalls bedient werden können – neben den Fingern oder einem speziellen Stift. Ebenfalls können sich die Schüler, die zu Hause nicht über die nötige digitale Ausstattung verfügen, bei der Schule iPads ausleihen. Insgesamt 90 Tablets stehen dafür zur Verfügung. „Da hat sich unsere Schule zuletzt in Meilenschritten voranentwickelt“, sagte Nocke-Olliger.

Möglich gemacht wurde der große Digitalisierungsschritt an der Kästner-Schule durch den Main-Kinzig-Kreis, der für die 31 digitalen Tafeln insgesamt rund 200 000 Euro investiert hat und auch die iPads stellt. Dabei profitiert man zu 90 Prozent von Fördergeldern des Bundes aus dem „Digitalpakt Schule“. Im Kreis wurden bereits mehrere Schulen technisch auf den neuesten Stand gebracht. Weitere sollen folgen, darunter die Wilhelm-Busch-Schule. „Das ist ein Quantensprung“, erklärte daher der hauptamtliche Kreisbeigeordnete und Schuldezernent Winfried Ottmann. Die Kästner-Schule habe nun ideale Bedingungen, um die Schüler auf den Übergang ins zunehmend digitalere Berufsleben vorzubereiten. „Wenn das nun auch in der Lehrerausbildung aufgenommen wird, machen wir einen Riesenschritt nach vorne.“
Die Lehrkräfte an der Kästner-Schule zeigten laut Nocke-Olliger eine hohe Bereitschaft für die Arbeit mit den digitalen Tafeln. Dabei komme der Schule auch das junge Kollegium zugute, dass sich in der digitalen Welt bereits bestens auskennt und gerne für Hilfestellung bereitsteht.
„Den Schülern muss man da nichts mehr beibringen, die können damit umgehen“, sagt Thor. Für sie als Lehrkraft werde die Unterrichtsvorbereitung durch die neuen Möglichkeiten erheblich erleichtert. Leichter im wahrsten Sinne des Wortes ist auch ihre Tasche geworden. „Ich habe kein Buch mehr dabei, sondern alles auf dem Tablet“, sagt Thor.
Wie wichtig die digitale Ausstattung ist, haben die Lehrkräfte in der Corona-Pandemie erfahren. „Da haben wir die schwere Erfahrung durchgemacht, ohnmächtig zu sein“, sagt Nocke-Olliger. Man wisse zwar nicht, was die Zukunft vom Schulalltag abverlangen werde, durch die digitalen Tafeln sei man jedoch bestens gerüstet.
Von Michael Bellack