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Dörnigheimer lädt in sein außergewöhnliches Gartenparadies ein

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Lothar Büsch in seinem Garten in Dörnigheim. Schon als Kind war der 59-Jährige pflanzenverrückt.
Lothar Büsch in seinem Garten in Dörnigheim. Schon als Kind war der 59-Jährige pflanzenverrückt. © Patrick Scheiber

Auf den großen Tag hat sich Lothar Büsch bestens vorbereitet. Über 200 Pflanzen in seinem Garten hat er mit einer Nummer markiert, die Pflanzensorte samt lateinischem Namen in eine Liste eingetragen. „Das wäre für meinen Kopf dann doch ein bisschen viel“, sagt er und lacht.

Maintal – Am Wochenende 11. und 12. Juni werden Lothar Büsch und sein Mann Ralph Robert Trier ihren Garten für Besucher öffnen. Es ist ihre erste Teilnahme an der Aktion „Offene Gartenpforte Hessen“. Ob zehn oder hundert Besucher kommen, das Paar lässt sich überraschen. Zu gucken gibt es jedenfalls genug: Etwa 900 Pflanzen wachsen in dem rund 250 Quadratmeter großen Garten, darunter chinesische Hanfpalmen, Taschentuch- und Maulbeerbaum, Szechuanpfeffer sowie jede Menge Kakteen und Sukkulenten.

Statt Rasen bedecken Stauden den Boden

Rasen sucht man im Garten des Paares vergeblich. „Das ständige Mähen und Vertikutieren war ich irgendwann leid“, sagt Lothar Büsch. Im vergangenen September wird das akkurate Grün entfernt und die Fläche mit überwiegend bodendeckenden Stauden bepflanzt. Heute säumen Teppichthymian, Knöterich, Fliederpolster und Storchschnabel den Weg, der sich auf Trittplatten entlang durch den Garten schlängelt. „Wir haben auch klassische Rosen. Aber es muss ja nicht immer das Standardprogramm sein“, sagt der Hobbygärtner.

Schon als Kind ist Lothar Büsch verrückt nach Pflanzen. Weil er ständig neues Grünzeugs mit nach Hause schleppt, hat der Vater irgendwann genug und baut ihm ein Gewächshaus. „Ich brauche das Grüne“, sagt er.

Hereinspaziert: Im Rahmen der Veranstaltung „Offene Gartenpforte Hessen“ können Besucher am Wochenende den 250 Quadratmeter großen Staudengarten in Dörnigheim besuchen.
Hereinspaziert: Im Rahmen der Veranstaltung „Offene Gartenpforte Hessen“ können Besucher am Wochenende den 250 Quadratmeter großen Staudengarten in Dörnigheim besuchen. © Patrick Scheiber

Mann Ralph kann mit dem Hobby anfangs nicht viel anfangen. Das Paar lebt zunächst in Frankfurt. Bis der Balkon der Stadtwohnung vor Pflanzen überquillt. 2017 zieht das Paar schließlich in das Reihenendhaus von Lothar Büschs verstorbenem Vater. Der Garten ist ein trister Anblick: Rasen, ein paar Buchsbäume, dazu eine Thujahecke. „Die habe ich sofort entfernt“, sagt der 59-Jährige, der am Frankfurter Flughafen arbeitet.

Stück für Stück verwandelt das Paar das Grundstück in ein blühendes Idyll. Viele der Pflanzen, die im Garten wachsen, haben Namen. Die Tanne im Eingangsbereich heißt Uschi, benannt nach Büschs Tante Ursula, Mutter Jenny ist Namensgeberin für die Trauerweide. Das Amerikanische Gelbholz ist nach Triers Bruder Michael benannt.

Für eine besondere Pflanze ist Lothar Büsch kein Weg zu weit. Bis nach Passau fährt er, um einen Wachholder-Baum zu kaufen, ein anderes Mal geht es in den Chiemgau.

Kakteen lassen Herz des Hobbygärtners höher schlagen

Besonders Pflanzen mit Stacheln und Dornen haben es ihm angetan. „Vielleicht, weil ich bisweilen auch stachelig bin“, sagt er lachend und zeigt auf den Azarolapfel, einen kleinen Baum mit krallenartigen Dornen.

Besonders Kakteen lassen das Herz des Hobbygärtners höher schlagen. Etwa 200 Stück umfasst seine Sammlung aktuell, einige wachsen draußen im Beet, andere im selbst gebauten Gewächshaus, das mit Ventilatoren und Heizstrahlern ausgestattet ist. Hier, zwischen Mimosen und der Königin der Nacht, steht auch der älteste Kaktus, ein knapp 100 Jahre alter Ferokaktus mit kräftigen Dornen. Büsch, dem Foren-Kollegen den Spitznamen „Kaktus-Lodda“ verpasst haben, entdeckt ihn bei einem Händler im südhessischen Otzberg. Auch den fast 2,40 Meter großen Kaktus, der an der Hauswand lehnt, kauft er hier. Für den Transport hatte er extra ein Gestell gebaut, erzählt er. Doch am Ende reicht der Platz im Auto trotzdem nicht. Mann Ralph muss draußen bleiben und wird später abgeholt. „Die Prioritäten sind klar verteilt“, sagt er und schmunzelt.

Kaktus-Fan: Die prachtvollen Pflanzen wachsen sowohl im Garten als auch im selbst gebauten Gewächshaus.
Kaktus-Fan: Die prachtvollen Pflanzen wachsen sowohl im Garten als auch im selbst gebauten Gewächshaus. © Patrick Scheiber

Wie viel Geld sie bislang in ihren Garten investiert haben, wissen die beiden nicht. „Man darf nicht drüber nachdenken“, sagt Lothar Büsch. Die Freude, im eigenen Garten Vögel zwitschern zu hören und den Pflanzen beim Wachsen zusehen zu können, mache den Aufwand jedenfalls wieder wett.

Der Garten in der Wingertstraße 186c in Maintal-Dörnigheim ist im Rahmen der „Offenen Gartenpforte Hessen“ am Samstag, 11. Juni, von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag, 12. Juni, von 10 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. Kaffee und Kuchen stehen bereit. (Kristina Bräutigam)

» offene-gartenpforte-hessen.de

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