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Dörnigheimer Mainufer soll inklusiv und barrierefrei werden

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Das Dörnigheimer Mainufer soll 2024 mit einem Mehrgenerationen-Spielplatz am ehemaligen Fähranleger aufgewertet werden.
Das Dörnigheimer Mainufer soll 2024 mit einem Mehrgenerationen-Spielplatz am ehemaligen Fähranleger aufgewertet werden. © PM

Unbestritten ist: Das Mainufer in Dörnigheim hat einen hohen Wert als Naherholungs- und Freizeitfläche. Nicht nur bei schönem Wetter werden die Wiesen, Spielplätze und die Außengastronomie am Fluss von Menschen aller Altersklassen aus Nah und Fern gerne genutzt. Um dieses „Juwel“, wie das Mainufer im Rathaus auch gerne genannt wird, noch attraktiver zu gestalten, hat die Stadt sich für das Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ beworben – und den Zuschlag erhalten. Das heißt, zwei Drittel der Kosten für die Neugestaltung übernehmen Bund und Land.

Maintal - Dennoch stand im Bauausschuss am Dienstag die Frage im Raum, ob sich die Stadt in Zeiten eines defizitären Haushalts das restliche Drittel leisten kann. Zuvor hatten Jörg Wuff und Jochen Pfeifer vom städtischen Fachdienst Stadtentwicklung und -planung die Vorentwürfe für das neue Landschafts- und Verkehrskonzept vorgestellt. Auch einen ersten Blick auf den geplanten Mehrgenerationen-Spielplatz auf der Fläche des jetzigen Spielplatzes zwischen ehemaligem Fähranleger und der Außengastronomie „La Main“ konnten Ausschuss und die größtenteils anwesende Stadtleitbildgruppe werfen.

Unklar bleibt, welche Rolle die Ehrenamtlichen und ihre vielen Projekte, die sie seit Jahren mit Tatkraft am Dörnigheimer Mainufer vorantreiben, in der Neugestaltungen spielen. „Was die Stadtleitbildgruppe gestaltet hat, wird nicht ‘umgepflügt‘, sondern berücksichtigt und in das Konzept aufgenommen“, sicherte Pfeifer zu. Hayriye Rupin, Patin der Stadtleitbildgruppe, kritisierte dennoch, dass sie gar nicht oder nicht früh genug in die Planungen involviert gewesen seien.

Neugestaltung mit breiter Uferpromenade

Das neue Verkehrskonzept führt als Neuerung eine breite Promenade für Fußgänger, Rad- und Autofahrer vor der letzten Häuserreihe ein. Platz dafür entsteht, indem einige Parkplätze wegfallen. Lediglich 44 Stell- und vier Behindertenparkplätze sind in dem Vorentwurf zwischen Karl-Leis-Straße und Untergasse vorgesehen. Der Parkplatz östlich der Kreuzgartenstraße bleibt. Die derzeit zwei Spielplätze sollen in einen Mehrgenerationen-Spielplatz am ehemaligen Fähranleger und einen Kleinkinder-Spielplatz am östlichen Ende der Mainwiesen unterteilt werden.

Der Mehrgenerationen-Spielplatz soll nicht nur naturnahe Spiel- und Aufenthaltsangebote für alle Altersklassen umfassen, sondern auch inklusiv sein. Über konkrete Spielgeräte zu sprechen, sei noch viel zu früh, betonten Wuff und Pfeifer. Denkbar wären aber Nestschaukeln, Bodentrampoline und ein Weg mit unterschiedlichen Untergründen und Neigungen.

Inklusiver Mehrgenerationen-Spieplatz geplant

Aber auf einem inklusiven Spielplatz müssten nicht nur Spielgeräte angeschafft werden, die von Menschen mit Behinderung genutzt werden könnten. Auch die Untergründe müssten entsprechend gestaltet werden, dass man sich mit Rollstuhl oder Rollator bewegen kann, forderte Karin Müller ein. Gras oder Rindenmulch fielen da von vorneherein heraus, erklärte Müller, die Mitglied des Maintaler Inklusionsbeirats und zertifizierter Barriere-Scout ist. Sie hatte sich in einem offenen Brief vorab an Magistrat und Stadtverordnete gewendet und die präsentierten Pläne als „inakzeptabel“ bezeichnet. Auch die Tatsache, dass nur ein einziger wirklich barrierefreier Zugang überhaupt erst zum Mainufer geschaffen werden soll, kritisierte sie scharf. „Ich kann als Rollstuhlfahrer nicht zum Mainufer“, sagte Müller im Ausschuss. Jochen Pfeifer erklärte, dass nicht überall Platz für entsprechende Rampen sei. Es würden aber alle Zugangswege geprüft, ob sie barrierefrei oder zumindest barrierearm gestaltet werden können.

Martin Fischer (CDU) stellte die Finanzierbarkeit des ganzen Projekts infrage. Zwei Millionen Euro soll der Mehrgenerationenspielplatz kosten. „Lasst uns das auf Eis legen, bis wir die Ideen aus Inklusions- und Seniorenbeirat finanziell umsetzen können“, sagte Fischer. Daher eignete sich der Ausschuss mehrheitlich darauf, die Vorlage ohne Beschlussempfehlung in die Stavo am Montag weiterzugeben.

Von Bettina Merkelbach

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