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Doppelte Fuchs-Freuden in Maintal: Sabine Klein von den Wildtierfreunden päppelt zwei Findelkinder auf

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Gestatten, die zwei ersten Fuchsjungen des Jahres bei den Wildtierfreunden. Die beiden etwa sieben Wochen alten Rüden wurden von einem überfluteten Friedhof in Mannheim gerettet, die Mutter ist gestorben.
Gestatten, die zwei ersten Fuchsjungen des Jahres bei den Wildtierfreunden. Die beiden etwa sieben Wochen alten Rüden wurden von einem überfluteten Friedhof in Mannheim gerettet, die Mutter ist gestorben. © Kristina Bräutigam

Maintal – Noch etwas unbeholfen tapst der kleine Fuchs durch das hohe Gras seines Außengeheges. Neugierig schnuppert er am Maschendrahtzaun, dann stellt er sich auf die Hinterbeinchen und krallt sich fest. Ein Stückchen schafft er es hochzuklettern, dann plumpst er wieder auf den Boden. „Da brauchen wir wohl langsam eine Abdeckung, sonst büxt er noch aus“, sagt Sabine Klein.

Die 52-Jährige arbeitet als ehrenamtliche Helferin bei den Wildtierfreunden in Maintal. Füchse sind ihr Spezialgebiet. Etwa 100 Findelkinder hat sie in den vergangenen zehn Jahren aufgepäppelt. Zarte Tiere wie Eichhörnchen und Gartenschläfer liegen ihr nicht, sagt sie lachend. „Ich bin Grobmotoriker, mit Füchsen kann ich einfach besser.“

Der kleine Rabauke und sein Bruder im Außengehege sind die ersten Fuchs-Pflegekinder in diesem Jahr. Anfang April wurden sie aus Mannheim zu den Wildtierfreunden nach Dörnigheim gebracht. Wie so viele Findelkinder hatten die Fuchs-Brüder keinen leichten Start ins Leben. „Die beiden wurden von einem überschwemmten Friedhof gerettet. Ihre Mutter lag tot neben ihnen, als man sie gefunden hat“, erzählt Sabine Klein. Die Fuchsbabys wiegen gerade 300 Gramm und sind stark erkältet, eines hat verklebte Augen. „Es stand wirklich nicht gut um sie“, erinnert sich Klein. Glücklicherweise schlägt das Antibiotikum an, mittlerweile sind die beiden Rüden wohlauf.

Das Fuchsbaby erkundet sein Außengehege. Normalerweise würde es noch mit seiner Mutter im Bau sitzen.
Das Fuchsbaby erkundet sein Außengehege. Normalerweise würde es noch mit seiner Mutter im Bau sitzen. © Kristina Bräutigam

Kommen verwaiste Füchse kurz nach der Geburt zum Verein, muss Sabine Klein die Findelkinder mit der Flasche aufpäppeln. Die beiden Mannheimer Fuchsjungen sind dafür aber schon zu alt. Statt Hundeaufzuchtmilch bekommen sie deshalb bereits rohes Fleisch. Sechs Küken verdrücken die beiden sieben Wochen alten Rüden am Tag, außerdem stehen Rindfleisch und Hühnerherzen auf dem Speiseplan. Etwa 50 bis 100 Gramm nehmen die beiden Findelkinder pro Woche zu, erzählt Sabine Klein. „Sie sind auf einem guten Weg.“

Tagsüber genießen die beiden Füchse die Sonne in ihrem Außengehege, raufen und toben. Geschlafen wird in der Transportbox. Und zwar eng aneinandergekuschelt. „Normalerweise würden sie ja noch eine ganze Weile mit ihrer Mutter im Bau sitzen“, erklärt die 52-Jährige. Langsam bekommen die Fuchsjungen auch die typische rote Maske. In ein paar Wochen wird ihr Fell von Kopf bis Fuß leuchtend rot sein, Schwanzspitze, Bauch, Hals und die Innenseite der Läufe färben sich weiß bis hellgrau.

Sabine Klein kümmert sich seit fast zehn Jahren ehrenamtlich um verwaiste Füchse.
Sabine Klein kümmert sich seit fast zehn Jahren ehrenamtlich um verwaiste Füchse. © Kristina Bräutigam

Spätestens in drei bis vier Monaten heißt es dann Abschied nehmen. Dann werden die beiden Füchse ausgewildert. Ein Prozess, der auch nach zehn Jahren Arbeit schwerfällt, wie Sabine Klein zugibt. „Der Verstand weiß, dass Wildtiere in die Natur gehören. Aber sie wachsen einem natürlich ans Herz, besonders die Flaschenkinder.“ Auch deshalb bekommen die Pflegekinder keine Namen. Das mache es noch schwerer, so Klein. Wo die Tiere ausgewildert werden, verrät der Verein nicht. Es soll kein Jäger auf sie aufmerksam gemacht werden.

Bis dahin gibt es auf jeden Fall noch mehr als genug Arbeit. Zehn Füchse nimmt die Wildtierpflegestation in Maintal jedes Jahr auf. Mehr erlaubt das Veterinäramt nicht. Und der nächste Mini-Reineke ist schon angemeldet: Ein Fuchs-Weibchen, das Passanten allein am Wegesrand aufgefunden haben, wurde bereits angekündigt. „Vom Gewicht und Alter passt das. Sie werden sich vertragen“, sagt Sabine Klein und lacht.

Verein benötigt Spenden

Die Wildtierpflegestation benötigt dringend Spenden. Die Spendenkonten: Frankfurter Sparkasse BIC: HELADEF1822IBAN: DE 81 5005 0201 0200 1543 03. Paypal-Konto: info@wildtierfreunde.de. Spender erhalten eine Spendenbescheinigung, dafür muss auf der Überweisung die vollständige Anschrift angegeben werden. Auch Sachspenden wie alte Handtücher oder Bettwäsche werden benötigt und können auf dem Vereinsgelände Im Linnen 1A, 63477 Maintal-Dörnigheim, abgegeben werden. Die Station ist täglich von 8 bis 12 Uhr geöffnet.

Von Kristina Bräutigam

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