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Entsorgung von Plastikmüll in Maintal: Magistrat soll Meinungsbild der Bürger einholen

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Von: Michael Bellack

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Gelbe Säcke sind zur Entsorgung des Plastikmülls in Maintal Standard. Nun könnte die Gelbe Tonne eingeführt werden. Doch ist das überhaupt gewünscht? Eine Umfrage soll Klarheit schaffen.
Gelbe Säcke sind zur Entsorgung des Plastikmülls in Maintal Standard. Nun könnte die Gelbe Tonne eingeführt werden. Doch ist das überhaupt gewünscht? Eine Umfrage soll Klarheit schaffen. © Patrick Pleul/DPA

Gelbe Tonne oder Gelber Sack? Diese Frage beschäftigt die Maintaler bereits seit Jahren. Jetzt will die Politik eine Antwort finden, indem ein Stimmungsbild der Bürger eingeholt wird.

Maintal – Denn zum ersten Mal seit Jahren hat die Stadt die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, welches Sammelgefäß künftig für Plastikmüll genutzt werden soll. „Bisher wurde relativ stringent von oben diktiert, dass der Gelbe Sack das Standardsammelgefäß ist“, erklärte Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser (SPD) bei der Stadtverordnetenversammlung. Das verantwortliche Duale System Deutschland schreibt die Müllentleerung im kommenden Jahr neu für die Müllentleerung ab dem 1. Januar 2023 neu aus. Der Vertrag gilt über drei Jahre.

Maintal: Magistrat wirbt für Umstellung auf Gelbe Tonne

Durch eine Änderung in der Verpackungsverordnung habe man in Maintal nun erstmals die Möglichkeit, dem Betreiber vorzugeben, ob künftig Gelbe Tonne oder Gelber Sack geleert wird. Ein Mischsystem, bei dem jeder Haushalt die Wahl hat, ist jedoch nicht möglich. Das liege auch an vom Dualen System Deutschland beauftragten Sub-Unternehmen, in Maintal ist das die Firma Remondis, die die Müllentleerung organisieren.

Die Stadt präferiert derweil die Umstellung auf die Gelbe Tonne, wie aus der Magistratsvorlage hervorgeht. „Als positive Konsequenz aus der Sammelgefäßumstellung erwarten wir eine Verbesserung im Stadtbild. An Abholtagen wird es keine Berge von Gelben Säcken an den Straßen mehr geben. Umherfliegende Säcke bei Schlechtwetter gehören dann der Vergangenheit an. Ebenso gibt es keine Angriffspunkte mehr für Nagetiere auf privaten als auch öffentlichen Flächen, um Gelbe Säcke zu zerstören“, heißt es in der Vorlage.

Sack oder Tonne? Meinungen gehen in Maintal auseinander

Diese jedoch wollten die Stadtverordneten so nicht durchwinken. Denn die Entscheidung für Gelbe Tonne oder Gelben Sack scheint in Maintal zu einer echten Glaubensfrage zu werden. Die Meinungen gingen in der Sitzung auseinander, auch innerhalb der Fraktionen. Denn wer seinen Plastikmüll wie am liebsten entsorgt, hängt von den persönlichen Vorlieben oder Gewohnheiten ab.

Jörg Schuschkow (WAM) etwa sprach sich für die Magistratsvorlage und damit die Einführung der Gelben Tonne für 10 000 Maintaler Haushalte ein. „Nach vier Jahren hat die Tonne gegenüber dem Sack einen Vorteil. Sie produziert weniger Müll“, erklärte Schuschkow. Die lange Haltbarkeit sei ein weiteres Argument, so verwende er seine graue Tonne bereits seit 1984.

Das Argument der Müllvermeidung wollte Leo Hoffmann (FDP) nicht so stehen lassen und verwies darauf, dass der Müll in der Wohnung oder im Haus meist schon in einer Plastiktüte gesammelt werde – und eben diese Plastiktüten dann in der Tonne landen würden.

Postalische Umfrage soll Klarheit bringen

Die stark auseinandergehenden Meinungen bestärkten die CDU und FDP noch einmal in ihrem Antrag, von der Stadt eine postalische Umfrage in Maintal durchzuführen. „Wir gehen davon aus, dass dieses Stimmungsbild uns helfen wird, und wollen eine Entscheidung mit der Mehrheit treffen“, so CDU-Fraktionschef Götz Winter. Er selbst habe zwar seine private Meinung, ob er damit jedoch in der Mehrheit oder Minderheit sei, könne er nicht sagen. Man könne daher auch nicht abschätzen, welche Lösung für Maintal die bessere sei.

Bedenken, ob eine Umfrage wirklich ein repräsentatives Meinungsbild ergibt, schoben die Antragsteller beiseite. „Wir haben die Möglichkeit, den Bürger zu fragen. Es ist eine freie Entscheidung, sich daran zu beteiligen oder eben nicht“, stellte Thomas Schäfer (FDP) klar. Wer sich nicht an einer Umfrage beteilige, müsse dann eben mit dem Ergebnis leben – ganz wie bei Wahlen.

Ein knappes Meinungsbild gab es dann auch bei der Entscheidung: Mit 18 zu 14 Stimmen wurde der gemeinsame Antrag von CDU und FDP, den Magistrat mit einer postalischen Umfrage zu beauftragen, angenommen.

Von Michael Bellack

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