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Ernährungsexpertin Elisabeth Budi kennt den Geschmack der Kinder

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Am Herd lässt Elisabeth Budi die Kinder nicht unbeaufsichtigt hantieren und hilft gerne schon mal dabei, die Suppenschüsseln zu befüllen. Archivfoto: Kalle
Am Herd lässt Elisabeth Budi die Kinder nicht unbeaufsichtigt hantieren und hilft gerne schon mal dabei, die Suppenschüsseln zu befüllen. Archivfoto: Kalle

Maintal. Wenn Gemüse auf dem Teller liegt, verziehen kleine Feinschmecker schon mal das Gesicht. Anders ist das, wenn Elisabeth Budi den Kochlöffel (mit)schwingt. Die Ökotrophologin bietet seit fünf Jahren Kinderkochkurse bei der Bürgerhilfe an und weiß, wie man Jungen und Mädchen für gesundes Essen begeistert.

Von Martina Faust

Das Erfolgsrezept von Elisabeth Budi und ihren Kinderkochkursen besteht aus drei einfachen Zutaten. „Bei der Zusammenstellung der Menüs behalte ich die Ernährungspyramide im Blick“, erzählt Budi, heißt vor allem: viel Obst und Gemüse. Dabei setzt die Dörnigheimerin, die 2010 zur Bürgerhilfe kam, auf frische oder Tiefkühlprodukte. Die enthalten noch viele Vitamine. „Konserven sind nicht adäquat“, sagt sie.

Den Kindern eine ausgewogene Ernährung nahe zu bringen, ist ihr Hauptanliegen, in Verbindung mit der Vermittlung der Tischkultur. Aber natürlich sollen die Gerichte nicht nur gesund sein, sondern auch schmecken und schon beim Anblick den Appetit wecken. Also zaubert Budi gemeinsam mit den Acht- bis 13-Jährigen, die an den Kochkursen teilnehmen, bunte Pizzagesichter, Kartoffelpuffer-Schmetterlinge oder lässt eine Spiegelei-Kartoffelschnecke durchs Spinatfeld kriechen. Das Auge isst schließlich mit.

Spaß darf nicht zu kurz kommen

„Wenn das Gericht kinderfreundlich angerichtet ist, wird zumindest erst mal alles probiert“, weiß die Ernährungsexpertin. Gleichzeitig ist damit garantiert, dass der Spaß bei den Kinderkochkursen, die seit Sommer 2013 in den Oster-, Sommer- und Herbstferien stattfinden, nicht zu kurz kommt.

Elisabeth Budi kennt viele Tricks und Kniffe, um die Jungen und Mädchen für eine gesunde Mahlzeit zu begeistern. Oft ist nur ein wenig Kreativität notwendig, damit Obst und Gemüse ihren Weg in den Kindermagen finden. „Wir bereiten oft Smoothies zu. Die trinken die Kinder sehr, sehr gerne“, erzählt sie. Und wenn der Brokkoli mit seinen Röschen mal nicht gefällt, dann verwandelt er sich dank des Pürierstabs ruck, zuck in eine bekömmliche Suppe. Manchmal braucht das Kind aber auch bloß einen anderen Namen. Dann wird die Tomatensuppe kurzerhand zur Blutsuppe. Dabei gilt bei Elisabeth Budi die Devise: „Die Kinder müssen nicht essen, was ihnen nicht schmeckt, aber sie dürfen probieren.“

Kein Süßigkeitenverbot bei Budi

Das i-Tüpfelchen eines jeden Vier-Gänge-Menüs, das während des täglich dreistündigen Kurses zubereitet wird, ist der Nachtisch. „Natürlich darf es dann auch mal etwas Süßes sein. Wir machen zum Beispiel Eis selbst“, sagt Budi, die sich gegen ein striktes Verbot von Süßigkeiten ausspricht. „Dann wird heimlich genascht. Lieber bewusst, aber dosiert“, ist ihre Meinung.

In den Kursen von Elisabeth Budi sind die Kinder übrigens keine Zuschauer, sondern greifen selbst zu Sparschäler und Kochlöffel. „Wenn sie mitkochen und mitbestimmen dürfen, wird das fertige Gericht eher gegessen“, sagt die 68-Jährige. Auch Eltern können sich frühzeitig ihren Jungkoch heranziehen. Budi empfiehlt, die Kinder früh an dem teilhaben zu lassen, was in der Küche passiert. Ab dem Kindergartenalter könnten sie helfen, Plätzchen auszustechen oder Obst und Gemüse zu schneiden. Hier achtet Budi auf die richtige Technik, indem die Hand zur Kralle geformt wird, um die Finger zu schützen.

Manchen Kindern fehlt es an Tischkultur und -manieren

Auch das Eindecken des Tischs ist eine Aufgabe, die Kinder schon früh übernehmen könnten. „Manchmal bin ich erstaunt, dass einige Kinder nicht wissen, wo der Platz für das Besteck ist“, erzählt sie. Denn auch das gehört zu den Kochkursen dazu: Tischkultur und -manieren. Damit das gemeinsame Essen für alle ein wunderbares Erlebnis ist. So wie es sein sollte.

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