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Erste Leichtbauhalle in Maintal soll im Juni stehen

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Nicht noch eine Unterkunft in Dörnigheim – das war ein Argument für die beiden Festplätze in Bischofsheim und Hochstadt, wo Leichtbauhallen zur Unterbringung von Geflüchteten aufgestellt werden sollen.
Nicht noch eine Unterkunft in Dörnigheim – das war ein Argument für die beiden Festplätze in Bischofsheim und Hochstadt, wo Leichtbauhallen zur Unterbringung von Geflüchteten aufgestellt werden sollen. © Patrick Scheiber

Die Diskussion um die zukünftigen Standorte für neue Geflüchtetenunterkünfte schlägt in den Maintaler Facebook-Gruppen hohe Wellen. Der Sozialausschuss hatte Ende Februar in einer Sondersitzung beschlossen, zwei Leichtbauhallen in Modulbauweise zur Unterbringung von Geflüchteten auf den Festplätzen in Bischofsheim und Hochstadt zu errichten (wir hatten berichtet).

Maintal - Nach der hitzigen Diskussion im Sozialausschuss hatten sich CDU und FDP zu Wort gemeldet und die Unsachlichkeit der Debatte kritisiert. Beide Fraktionen hatten in der Sitzung vier alternative Standorte vorgeschlagen. Die Vorschläge hatten jedoch im Ausschuss keine Mehrheit gefunden. Die Fraktionen sprachen sich dafür aus, die Festplätze für die Nutzung durch die Bürger zu erhalten – erst recht, weil die CDU den Hochstädter Festplatz zu einem Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene aufwerten will.

Entsprechend groß ist der Aufschrei in dem sozialen Netzwerk. Viele Kommentatoren befürchten, dass der Jugend ein beliebter Treffpunkt genommen wird. Auch eine Freizeitsportgruppe, die sich dort regelmäßig zum Outdoor-Training trifft, beschwert sich. Auf Anfrage teilt die Stadt mit, dass diese Befürchtungen allerdings teilweise unbegründet sind. Der auf die Initiative von Jugendlichen hin geplante Calisthenics-Park – mehrere Sportgeräte, an denen man sich unter freiem Himmel fit halten kann – soll ungeachtet der Pläne zum Bau der Halle installiert werden. „Der Magistrat beabsichtigt, die Calisthenics-Anlage noch in diesem Jahr im Bereich des Hochstädter Festplatz zu installieren“, schreibt die Pressestelle.

Magistrat plädiert für eigene Flächen

Auch dass die CDU an einem Antrag zur weiteren Gestaltung des Bereiches arbeitet, sei im Rathaus bekannt. Überrascht von den Plänen wurden allerdings augenscheinlich andere Ausschussmitglieder. WAM-Fraktionschef Jörg Schuschkow erklärte, die Anträge seien „kurz vor knapp“ eingegangen. Daher sei der Eindruck entstanden, die Umgestaltung des Festplatzes für Jugendliche sei der CDU „auf den letzten Drücker“ eingefallen, um den Festplatz als potenziellen Standort für eine Flüchtlingsunterkunft aus dem Rennen zu nehmen. „Die Fraktionen konnten nicht mehr darüber beraten, sondern die Ausschussmitglieder mussten spontan entscheiden“, erklärt Schuschkow. Auch die Zusagen zur Nutzung der Alternativen hätten zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht schriftlich vorgelegen.

Schuschkow wirft der CDU vor, Gründe vorzuschieben, um den Bau der Unterkunft in Hochstadt zu verhindern – ein Vorwurf, dem sich auch der Magistrat gegenübersah, als es im Ausschuss um alternative Standorte ging. „Die grundsätzliche Frage ist nicht, was gegen die vorgeschlagenen Flächen aus dem Kreis der Fraktionen, sondern für die Flächen des Magistrats spricht“, erklärt die Stadt. „Der Magistrat hat Flächen vorgeschlagen, die insbesondere unter dem Faktor Zeit kurzfristig zur Verfügung stehen. Außerdem berücksichtigt der Magistrat eine ausgewogene Verteilung von Geflüchteten innerhalb des ganzen Stadtgebietes.“ Ob weitere Flächen genutzt würden, „sei perspektivisch nicht ausgeschlossen“ und hänge von der „zukünftigen Entwicklung der Zuweisung von Geflüchteten“ ab.

Platz für bis zu 330 Personen

Die erste Halle soll etwa ab Juni zur Verfügung stehen. Wann die zweite aufgestellt wird, hänge davon ab, wie sich die Zuweisungszahlen in diesem Jahr entwickeln – frühestens jedoch, wenn die erste Halle voll belegt ist. Nach derzeitiger Prognose soll Maintal in diesem Jahr 410 Geflüchtete aufnehmen. Das Kontingent aus Januar und Februar kommt in den neuen Containern in der Lahnstraße unter. Ab März sind neue Unterkünfte nötig. Die beiden Hallen bieten Platz für bis zu 330 Personen.

Nach Angabe der Stadt werden sie in modularer Bauweise errichtet. Ein Modul hat die Maße 20 mal 20 Meter und ist um jeweils 10 Meter erweiterbar. Hinzu kommen Servicecontainer. Mit dem Bau der Hallen verschafft sich die Stadt einen zeitlichen Puffer, um weitere feste Gemeinschaftsunterkünfte zu bauen. Dafür suchen Magistrat und MIG geeignete Grundstücke im Stadtgebiet. Konkret sei bisher nur das Gelände Am Berghof genannt. Laut Beschluss sollten die Gebäude aber an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet errichtet werden.

Von Bettina Merkelbach

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