Festplätze in der engeren Auswahl: Mögliche Flächen für Standorte von Wohncontainern vorgestellt

Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt die Stadt Maintal in diesem Jahr vor eine große Herausforderung. Denn wie berichtet, hat der Kreis die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge angehoben, sodass bereits für das zweite Halbjahr 100 weitere Plätze benötigt werden. Noch gar nicht einberechnet sind darin mögliche Flüchtlingszuweisungen aufgrund des Ukraine-Kriegs.
Maintal – Kurzfristig hat die Stadtverordnetenversammlung daher den Kauf von Wohncontainern beschlossen. Die möglichen Standorte wurden am Donnerstagabend in einer Bürgerversammlung öffentlich vorgestellt.
Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser informierte dabei über das Vorgehen der Stadt, um geeignete Flächen zu finden. Bereits im Rahmen der Flüchtlingswellen 2015 und 2016 wurden private und städtische Flächen unter die Lupe genommen. Auf diesen Erkenntnissen baut auch der nun vorgestellte Masterplan Asyl 3 auf. Insgesamt elf Flächen wurden darin diskutiert. „Flächen, die kurzfristig baurechtlich verfügbar sind“, so Kaiser mit Blick auf den durchaus engen Zeitrahmen. Die Flächen, die als Standorte für Wohncontainer infrage kommen, sollen fußläufig zu Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sein. „Wir haben den Grundsatz, dass wir die Unterkünfte nicht weit weg von der Infrastruktur am Rande der Stadt bauen wollen“, sagt Kaiser. Damit wolle man eine gute Einbindung der Flüchtlinge ermöglichen.
Kaiser verwies außerdem auf die Schwierigkeiten bei der Flächenfindung. So seien private Flächen oft auf mehrere Eigentümer verteilt, die Kommunikation sei zudem schwierig. Auch sei die Anbindung an Abwasser, Strom, Wege und Straßen bei privaten Freiflächen aufwendig. Zudem seien viele erst mittelfristig verfügbar. Die bestehenden städtischen Flächen stehen zum Teil unter Landschaftsschutz, die Entwicklung sei kostenintensiv.
Nach Prüfung dieser Kriterien bleiben demnach noch fünf Flächen übrig, die sich als Standorte für die Wohncontainer eignen. Darunter sind eine Teilfläche des ehemaligen Festplatzes in Bischofsheim am Fechenheimer Weg, der Festplatz in Hochstadt nördlich der Ringmauer und der Festplatz in Wachenbuchen an der Bleichstraße. Allerdings werden diese Plätze regelmäßig genutzt oder könnten in Zukunft wieder für Feste und Veranstaltungen genutzt werden. Dass es um die Festplätze Diskussionen geben wird, deutete sich bereits am Donnerstag an. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Götz Winter bat den Magistrat eindringlich darum, die Festplätze bei der weiteren Betrachtung außen vor zu lassen. Mit dieser Meinung dürfte er nicht allein dastehen.
Ebenfalls geeignet sind laut Vortrag der ehemalige Tennisplatz an der Lahnstraße in Dörnigheim und das Kling-Gebiet in Hochstadt, wobei bei Letzterem noch der Artenschutz geprüft werden müsste.
Keine Möglichkeiten zur Nutzung sieht der Magistrat für die Fläche Am Holzweg in Wachenbuchen aufgrund der aufwendigen Anbindung der Infrastruktur. Auch der Bertha-von-Suttner-Weg in Bischofsheim und die Freifläche Am Berghof in Wachenbuchen machen aufgrund der Planungen für das neue Bürgerhaus und das Wohngebiet keinen Sinn. Die Freifläche zwischen den Asylbewerberunterkünften an der Neckarstraße sei wegen der bereits hohen Anzahl an Flüchtlingen ungeeignet, hinzu kommt ein eventueller Abriss innerhalb der nächsten fünf Jahre. Der Bolzplatz neben dem Sportplatz des FC Hochstadt fällt aufgrund der schlechten Infrastruktur aus dem Raster. Aufgrund der Entscheidung, Wohncontainer zu kaufen, hat sich der Standort an der Theo-Mack-Straße in Dörnigheim erledigt. Wegen der geplanten Nordmainischen S-Bahn wäre die Fläche nur bis Ende 2024 verfügbar.
In Sachen Entscheidungsfindung wurde es am Donnerstagabend jedoch noch wenig konkret. Wie Stadtrat Kaiser erklärte, gebe es „Stand jetzt noch keine Empfehlung“ des Magistrats. Man sei nach wie vor dabei, Informationen zusammenzutragen und Gespräche mit dem Anbieter der Wohncontainer zu den Rahmenbedingungen zu führen. Auch die Debatte mit den Stadtverordneten wird in den kommenden Tagen Fahrt aufnehmen, denn die Entscheidung für die Standorte trifft der Sozialausschuss bereits am 3. Mai.
Das Ziel, die Bürger mit ins Boot zu holen, hat man laut Stadtverordnetenvorsteher Martin Fischer (CDU) bereits erreicht. Auch wenn unter den 35 Anwesenden im Bürgerhaus Hochstadt größtenteils Stadtverordnete waren, schauten rund 300 Bürger über den Livestream im Netz zu, berichtete Fischer.
Von Michael Bellack