Feuerwehr Maintal probt Dekontaminationsfall im Maintalbad

Die Szenerie wirkte wie aus einem Endzeitfilm. Männer in weißen Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken packen die „kontaminierte“ Kleidung der Menschen, die in mit Absperrband markierten Reihen warten, in blaue Müllsäcke und schicken einen nach dem anderen zum Duschen in den speziellen Dekontaminationscontainer. Alles zum Glück nur eine Übung, aber wichtig, damit im Ernstfall alles reibungslos läuft.
Maintal – Einmal kam er Container bisher als Duschanlage für die Flüchtlingsunterkunft in der August-Schärttner-Halle zum Einsatz. „Ansonsten steht er zum Glück nur herum“, sagt Stadtbrandinspektor Holger Martiker. Denn wenn der Container wirklich einmal zum Einsatz kommen sollte, dann definitiv, weil etwas Schlimmes passiert ist. Die Szenarien reichen von einem atomarem Unfall, über ein Chemieunglück bis zum Terrorangriff mit chemischen oder biologischen Waffen.

Die Einsatzkräfte helfen beim Entkleiden, nehmen die Wertsachen entgegen und erklären den Menschen, wie richtig geduscht wird. Im Inneren des Containers gibt es neben zwei Duschen, Waschbecken an denen Hände und Fingernägel gründlich gereinigt werden können, aber auch eine Augenspüldusche, oder Desinfektion. „Wir haben auch spezielle Seifen für bestimmte Stoffe dabei“, sagt Matiker. Auch die Wassertemperatur spielt eine entscheidende Rolle bei der Dekontamination: Wird zu heiß geduscht öffnen sich die Poren und die Stoffe können in die Haut eindringen. Am Ende bekommen die Personen frische, saubere Kleidung, die die Feuerwehr ebenfalls in unterschiedlichen Größen vorhält. Hinter der Anlage fangen Behälter des dekontaminierte Duschwasser auf, um es entsorgen zu können.
Test für Abroll-Container mit echten Menschen
Insgesamt sieben dieser Abroll-Container, die mit einem LKW überall hingebracht werden können, gibt es in Hessen, strategisch im Rhein-Main-Gebiet rund um Frankfurt verteilt. Die Maintaler Einsatzkräfte sind mit ihrem Container für den Main-Kinzig-Kreis sowie den Kreis und die Stadt Offenbach zuständig. Ein Auslöser für die Anschaffung der Container war unter anderem das Atomunglück in Fukushima.
Die Übung mit Freiwilligen, um die man zuvor im Internet geworben hatte, war für die Maintaler Feuerwehr eine gute Gelegenheit, den Einsatz des Dekontaminationscontainers mit echten Menschen zu testen und die Durchlaufzeiten und Abläufe zu erfassen, um genauer einschätzen zu können, wie viele Menschen im Ernstfall durch die Anlage geschleust werden können. Für die 24 Freiwilligen gab es im Anschluss einen Gutschein für einen freien Eintritt ins Maintalbad. (Mike Bender)