Für Klimaschutz gibt‘s Geld zurück: So oft haben Maintaler Bürger Förderungen genutzt

Starkregen, Hochwasser, Hitze, Trockenheit: Der Klimawandel stellt auch Städte und Gemeinden vor gewaltige Herausforderungen und fordert ein Umdenken des alltäglichen Handelns – für Kommunen und ihre Bürger.
Maintal – Das hat auch die Stadt Maintal erkannt. Seit 2018 gibt es eine Klima-Förderrichtlinie; sie ist wesentlicher Bestandteil des Klimaschutzkonzeptes. Was viele Bürger nicht wissen: Private Hauseigentümer erhalten Zuschüsse für Energiesparmaßnahmen. Gefördert werden aktuell Einsparungen von Strom, Austausch alter Heizungen, Durchführung eines hydraulischen Abgleichs, Wärmedämmungen von Außenwänden, Dach, Kellerdecke und Bodenplatte, Dämmung von Heizungsrohren sowie der Austausch von Fenstern, Türen und Rollladenkästen.
„Wir bieten damit vor allem privaten Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern in Zeiten der Klima- und Energiekrise Anreize, um Energiekosten zu senken und Treibhausgase langfristig einzusparen. Denn nur so kann nach unserer Ansicht der Weg in Richtung Klimaneutralität zielführend verfolgt werden“, erklärt Nina Stiehr, Klimaschutzmanagerin der Stadt Maintal. Nach Angaben der Europäischen Union haben Gebäude EU-weit einen Anteil von 40 Prozent am Energieverbrauch und von 36 Prozent an der Emission von Treibhausgasen. „Der Gebäudesektor ist demnach ein Handlungsfeld im Klimaschutz, das auf lokaler Ebene im Fokus stehen muss, auch in der Stadt Maintal“, so Stiehr. Auch beim Thema Mobilität und nachhaltige Ressourcen bietet die Stadt Zuschüsse an: So erhalten alle Maintaler nach Antrag einen Gutschein für eine Fahrraddurchsicht inklusive Reparatur im Wert von 75 Euro. Auch die Anschaffung von Mini-Fotovoltaikanlagen und Stoffwindeln sowie Windelberatungen und die Nutzung eines Windelwaschservices wird gefördert.
Doch wie rege wird das Angebot genutzt? Unsere Zeitung wollte es genau wissen und hat nachgefragt. Die meisten Anträge, nämlich 309, wurden 2021 für den Fahrrad-Check gestellt. Dieser beinhaltet eine Gratis-Durchsicht für das eigene Fahrrad. Für diese übernimmt die Stadt Maintal die Kosten von bis zu 40 Euro. Außerdem enthält der Fahrrad-Check einen Gutschein im Wert von 35 Euro, welcher für notwendige Reparaturen eingesetzt werden kann. Sollten keine Mängel festgestellt werden, kann der Gutschein auch als Warengutschein in dem jeweiligen Fahrradladen eingelöst werden. Der Fahrrad-Check kann das ganze Jahr über beantragt werden. Das Einlösen des Gutscheins ist bis zum 31. Dezember des Folgejahres möglich.
Jeweils 14 Anträge wurden in den Bereichen Heizungsaustausch und Wärmedämmung gestellt, ein Antrag für eine Heizungsrohrdämmung. Das Energiesparpaket wurde laut Stadt viermal beantragt. Gefördert werden je nach Maßnahme bis zu 3000 Euro pro Haushalt. Wird zum Beispiel eine Heizungsanlage, welche mit regenerativer Energie betrieben wird, eingebaut, beträgt die Förderung 1500 Euro. Zu den geförderten Heizungsanlagen gehören beispielsweise Wärmepumpen und Pellet-Heizungen.
Für die erst seit Mitte November 2021 geltenden Förderungen der Mini-Fotovoltaikanlagen wurden im Jahr 2021 zwei Anträge eingereicht. Seitdem seien insgesamt vier Anträge eingegangen und es wurden weitere Beratungen zur Antragstellung durchgeführt, so Nina Stiehr. „Diese Personen müssen zunächst die Mini-PV-Anlage installieren lassen, bevor sie den Antrag bei uns einreichen können. Die Verkaufssaison für Mini-PV-Anlagen beginnt erst richtig, wenn die Sonneneinstrahlung stärker wird. Wir sind gespannt, wie sich dann die Anfrage zu dieser Förderung entwickelt.“
Auch die Förderungen der Stoffwindeln gelten erst seit Mitte November 2021. Mittlerweile gibt es drei Anträge. „Für unsere Stoffwindelförderung haben wir bisher noch keine Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Dafür befinden wir uns aktuell in den Vorbereitungen“, sagt Stiehr.
Das Angebot sei dennoch wichtig: „Mit der Stoffwindelförderung gehen wir das Thema Ressourcenschonung an mit dem Ziel, der Abfallproblematik durch Einwegwindeln engagiert entgegenzutreten.“ So wurden allein in Maintal im Jahr 2020 etwa 2000 000 Einwegwindeln entsorgt, die durch Kinder zwischen null und zweieinhalb Jahren verbraucht wurden. Hinzu kommt eine Vielzahl an weiteren Einwegwindel- und Einweginkontinenzprodukten, die von älteren Kindern sowie von jugendlichen und erwachsenen Personen genutzt wurden. Auch eine Förderung von wiederverwendbaren Inkontinenzprodukten ist möglich.
Noch in diesem Jahr will die Stadt eine überarbeitete Version der Klima-Förderrichtlinie präsentieren. Das Angebot an Fördermöglichkeiten in den Bereichen Energieeffizienz, Ausbau von erneuerbaren Energien, nachhaltige Mobilität und im Bereich der Klimaanpassung soll damit noch breiter werden, heißt es. Die Beschlussvorlage soll im März auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung stehen. Bürger, die bislang nichts von den Fördermöglichkeiten wussten, brauchen keine Sorgen haben, dass die Töpfe bald geleert sind. Laut Nina Stiehr ist die Klimaförderrichtlinie mit ausreichenden Mitteln versehen, die nach jetziger Beschlusslage jedes Jahr wieder aufgestockt werden. „Aktuell ist nicht absehbar, dass die Mittel zur Förderung von Maßnahmen, die dem Klimaschutz zugutekommen, im Jahr 2022 ausgehen werden“.
Von Kristina Bräutigam