Glasfaser für Dörnigheim und Bischofsheim: Startschuss für schnelles Internet

Kaum dicker als ein Haar ist eine einzelne Glasfaser, umso größer dafür ist der Effekt: Mit bis zu 1000 Mbit/s können Haushalte mit Glasfaseranschluss im Internet surfen. Filme in HD-Qualität können in weniger als einer Minute heruntergeladen werden, Konferenzen aus dem Homeoffice sind ein Klacks für die Datenleitung. In Maintal startet nun auch in Dörnigheim und Bischofsheim der Glasfaserausbau.
16 000 Haushalte können in den beiden größten Maintaler Stadtteilen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Verantwortlich für den Ausbau ist die Telekom, gestern erfolgte der symbolische Spatenstich im Dörnigheimer Industriegebiet mit Vertretern des Unternehmens und der Stadt. Für Telekom-Projektleiter Sven Heuseler, der selbst in Maintal wohnt, ein besonderer Tag: „In der eigenen Stadt ausbauen zu dürfen, ist natürlich etwas Besonderes“, erklärte er. Bei dem Ausbau will die Telekom keine Zeit verschwenden. „Wir bauen mit Licht im Rücken“, so Heuseler, „das heißt, zwischen Ausbauankündigungen, Bau und Buchbarkeit vergehen nur wenige Monate.“
Die Telekom plant, den Ausbau in den beiden Stadtteilen bis Ende 2024 abzuschließen. Bis Mitte 2023 werden im ersten Bauabschnitt 86 neue Verteiler gebaut, dabei werden 70 Kilometer Glasfaser verlegt. Und das größtenteils gleichzeitig: „Stück für Stück werden die Kunden ans Netz gebracht“, so Heuseler. Dann rollen erst mal die Bagger an, um die Leitungen unterirdisch zu verlegen. Bürgermeistern Monika Böttcher (parteilos) hofft auf das Verständnis der Bürger: „Es wird viele Baustellen geben, ich hoffe, dass die Bürger den Nutzen auf lange Zeit sehen und nicht nur die begrenzte Zeit der Baustellen.“ Gerade die Corona-Pandemie habe mit Homeschooling und Homeoffice gezeigt, wie wichtig eine schnelle Internetverbindung sei. 1000 Mbit/s seien ein „Quantensprung“, so Böttcher.
Doch beim Glasfaserausbau ist nicht nur schweres Gerät gefragt, auch Fingerspitzengefühl ist vonnöten. Denn das Verbinden der hauchdünnen Glasfasern ist nichts für Grobmotoriker, wie ein Telekom-Mitarbeiter mithilfe eines Glasfaserspleißgerätes vor Ort demonstrierte. Darin werden die einzelnen Fasern schnell und lautlos zu einem Bündel verbunden. Vor allem an Verbindungsstücken kommt das Gerät dann zum Einsatz.
Wer künftig in Dörnigheim und Bischofsheim mit schnellem Netz unterwegs sein will, muss zunächst Eigeninitiative zeigen. Denn das Glasfaserkabel endet nicht im Verteilerkasten am Straßenrand, sondern wird bis ins Gebäude gezogen. „Dafür brauchen wir die Genehmigung der jeweiligen Eigentümer, schließlich betreten wir Privatgrund“, erklärte Volker Pechmann, Regionalmanager der Telekom. Potenzielle Kunden müssen sich daher selbst bei dem Unternehmen melden, dass dann mit dem jeweiligen Hauseigentümer Kontakt aufnimmt, um das Einverständnis abzuklären. Eigenheimbesitzer haben es hier natürlich einfacher als Mieter. Derzeit ist die Verlegung kostenlos. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt noch ein Anschluss gewünscht wird, muss dieser selbst bezahlt werden.
Mit Dörnigheim und Bischofsheim werden nun die bevölkerungsreichsten Stadtteile ans schnelle Netz angeschlossen. In Hochstadt und Wachenbuchen läuft der Glasfaserausbau bereits länger, hier ist allerdings die Deutsche Glasfaser verantwortlich. Nach einem bereits holprigen Start sorgten zuletzt auch mangelhaft zurückgelassene Baustellen für Unmut bei Stadt und Anwohnern (wir berichteten).
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Von Michael Bellack