HMV-Sitzungen punkten mit modernem Programm

Ein abwechslungsreiches und originelles Programm aus Tänzen, Gesang und Vorträgen aus der eigenen Feder präsentierte der Humor-Musik-Verein „Edelweiß“ (HMV) an den vergangenen Wochenenden bei seinen drei Fastnachtssitzungen im Hochstädter Bürgerhaus.
Maintal - Bei den Humoristen wird Fastnacht gruppen- und generationenübergreifend gefeiert, das wurde einmal mehr zu Beginn des Programms deutlich: Das Tanz-Projekt, ein Vereinsprojekt über das ganze Jahr hinweg, hatte sich diesmal dem Michael-Jackson-Hit „Thriller“ gewidmet. Dabei hielt die perfekt getimte Abstimmung zwischen Tanz, Videocollagen mit selbstgedrehten Szenen sowie schnellen Szenenwechseln das Publikum in Atem.
Der endgültige Startschuss der Sitzung fiel jedoch mit Klaus Hahn, der im Anschluss an die Begrüßung durch den locker und charmant moderierenden Sitzungspräsidenten Thorsten Heide singend verkündete: „Heut’ ist Karneval im Bürgerhaus in Hochstadt“.
Neue Videowand als digitale Kulisse
Ein Hingucker für sich war die neue Kulissentechnik: eine großflächige Videowand, die wandelbar und farbenfroh die Bühne in ständig neue, beeindruckende Welten versetzte. Die zeitintensive Vorbereitung der Technikverantwortlichen bei den Humoristen hatte sich jedenfalls gelohnt und ist einmal mehr ein leuchtendes Beispiel für die neuen, progressiven Wege beim HMV.
Ein Aushängeschild der HMV-Fastnacht bleiben die gesprochenen Stücke. Colin Stein schlüpfte dazu in diesem Jahr in die Rolle eines Storchs. Er wollte den Maintaler Pärchen im Saal eifrig Babys andrehen, aber nebenbei – und eigentlich ganz wesentlich – wusste er so manche Begebenheit aus Maintals Politik, Sport und Kulturleben pointiert zu berichten. Seine kreativen Storchen-Ausflüge in die Bundes- und Weltpolitik sorgten bei allem Ernst für humoristisch-befreiendes Lachen und für stehende Ovationen im Saal.
Redebeiträge sind HMV-Markenzeichen
Sämtliche Stücke beim Humor-Musik-Verein, die es zu sehen gab, waren selbst erstellt, ausgefeilt und entsprechend originell. Das begann bei den heimlichen Auftritten von „Rainer“ alias Stefan Lohr, der nach zwei Jahren Coronapause nun endlich seine Chance für die große Bühnenkarriere gekommen sah. Es ging weiter – Stichwort Corona – bei „Gott“ in Person von Peter Heckert, der seinen Engeln, gespielt von Anika Waider, Dennis Götz und Colin Jeske, urlaubsbedingt das „Schreiben der Weltgeschichte“ überließ und die sich verantwortlich zeigten für eine gewisse Pandemie in den vergangenen Monaten und für manches Missverständnis in dieser Zeit.
Die charakteristische HMV-Feder setzte sich fort bei Nina Grasshoff und Nils Kreitz sowie dem abschließenden „Klassentreffen“. Erstere zeigten als Eintracht-Fans Flagge, denn wann, wenn nicht nach diesen letzten zwölf Eintracht-Monaten, durften auch mal Fußballer ihre Themen mit Augenzwinkern platzieren?
Musikalische Welt- und Zeitreise
Beim Klassentreffen am Ende des Programms folgte eine Pointe auf die andere. Wenn man sich so lange nicht gesehen hat, kommen neben alten Erinnerungen auch neue Überraschungen, Missverständnisse und Enttäuschungen auf. Das Publikum kam bei dem Stück von Pia Jost, Fabian Dimter, Andreas Koffler, René Kröller und Patrick van der Stap aus dem Lachen nicht mehr heraus.
An Musik fehlte es im HMV-Programm nicht. Dafür sorgte unter anderem Johannes Rosbach, „ein hessischer Influencer“, wie er sich in seiner Rolle vorstellte. Er wolle in der Musikwelt Fuß fassen; dafür scheute er nicht die Welt- und Zeitreise, um genau den Hitmix zu präsentieren, der der Zuhörerschar schmeckte. Rosbach zeigte einmal mehr, dass er ein Partygarant auf der Bühne ist: Mit einer Mischung aus Wortbeitrag und Gesangseinlagen sorgte er für ausgelassenes Feiern und etliche „Zugabe“-Rufe im Saal.
Letzter Auftritt der „Humorias“ in aktueller Besetzung
Auch die Tanzdarbietungen sorgten für atemberaubende Momente. Die Majorettes beeindruckten durch wahre „Girlpower“ auf der Bühne und präsentierten einen temporeichen Tanz mit ausgefeilter Choreografie und komplizierten Würfen und Drehungen. Die Maxi-Majorettes standen den Großen in nichts nach. Als Feen nahmen sie das Publikum mit auf eine Reise ins Abenteuerland und begeisterten mit ihrem Tanz, in dem sie als besonderen Effekt auf Leuchtstäbe zurückgriffen.
„Wir singen Hochstadt Helau!“: Bei dieser einzelnen Zeile war das Publikum sofort auf den Beinen. So auch dieses Mal, denn „Das Trio“ alias Angela Cercas, Claudia Dimter und Klaus Hahn sorgte für Stimmung und brachte anschließend mit dem bekannten Medley der Gruppe Pur den Saal so richtig zum Kochen. Musikalisch und optisch hatten die „Humorias“ bei ihrem letzten Auftritt in dieser Besetzung ebenfalls eine starke Show zu bieten. Ihr Auftreten als Nonnen und dann als Rocker mit einem gewagten Spannungsbogen in das Rock-Genre begeisterte die Besucher, die von Beginn an kräftig mit klatschten und sangen.
Sitzungsfinale mit „Hochstädter Lärmbelustigung“
Ein Hingucker waren auch wie in jedem Jahr die Showtänze der Humoristen. Die „Golden Girls“ verarbeiteten in ihrem letzten gemeinsamen Tanz das Thema „Liebe“ und zogen das Publikum mit ihrem Tanz in ihren Bann. Die Tänzerinnen von „Greenrhythm“ entführten das Publikum in die Welt „Far from Hochstadt“ und zeigten, was es auf der Welt noch zu entdecken gibt. Die 18-köpfige Gruppe lieferte eine beeindruckende Show mit Dynamik, glitzernden Kostümen und einer eindrucksvollen Choreografie. Die „No Limits“ luden zu „Vier Partys, eine Nacht“ ein. Sie zeigten einen choreografierten Tanz, der vier verschiedene Musik- und Tanzstile miteinander verband. Eine starke Performance lieferte auch das HMV-Männerballett ab. Als „Trolle“ brachten sie eine originelle, witzige Choreografie und spektakuläre Hebefiguren auf die Bühne.
Für ein fulminantes Sitzungsfinale sorgten die Guggemusiker der „Hochstädter Lärmbelustigung“, die dem Saal noch einmal richtig einheizten. Stimmung bis zum Schluss in einem Programm mit Witz und Grips: Die Humoristen feierten nach zwei Jahren Pause ein beeindruckendes Fastnachtscomeback. kbr

