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Hochstädter Landfrauen haben eine lange Tradition

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Ausflüge, wie zur Landesgartenschau in Alzey, gehören zum vielseitigen Programm der Hochstädter Landfrauen. Foto: Privat
Ausflüge, wie zur Landesgartenschau in Alzey, gehören zum vielseitigen Programm der Hochstädter Landfrauen. Foto: Privat

Maintal. Zusammensitzen, stricken und Kuchen backen – dieses Image haftet den Landfrauen bis heute an. Sehr zum Leidwesen der gerne munteren Gruppe in Hochstadt, der es keineswegs an kreativen Ideen mangelt. Allerdings fehlt dem Ortsverein der Landfrauen zurzeit ein eigener Raum für ihre regelmäßigen Treffen und Aktivitäten.

Von Ulrike Pongratz

Als vor vier Jahren, im Oktober 2014, ein neuer Vorstand gewählt werden musste und der Ortsverein kurz vor dem Aus stand, weil keine Frau zur ersten Vorsitzenden gewählt werden wollte, da haben sich die ideenreichen Landfrauen kurzerhand auf einen Team-Vorstand verständigt. „Auch der Landes- und der Bezirksverband hatten schließlich keine Einwände gegen diesen Vorschlag vorzubringen“, so die Frauen, die zum Teil erst unter dem Eindruck dieser Ereignisse in den Verein eingetreten waren.

Mit Ausnahme der Kassiererin und der Schriftführerin, deren Posten und Aufgaben festliegen, können andere Tätigkeiten und Termine ziemlich gleichmäßig auf mehrere Schultern verteilt werden. Eine gute Lösung für die zum Teil berufstätigen und vielseitig engagierten Frauen.

Gründung 1951

Beim Ortsverband Hochstadt ist tatsächlich nur noch eine einzige aktive Bäuerin Mitglied. Dies verdeutlicht eindrucksvoll den Strukturwandel, der den Landfrauen in mehrfacher Hinsicht das Überleben in der heutigen Zeit erschwert.

Der Ortsverein Hochstadt zählt zu den traditionsreichsten im Bezirk Hanau. Er wurde bereits 1951 von damals 14 Bäuerinnen gegründet. Aktuell zählen die Hochstädter 55 Mitglieder, doch die Rahmenbedingungen für ihr Weiterbestehen sind alles andere als günstig. Zwei landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe gibt es noch in Hochstadt, 1951 waren es 25 Höfe im Voll- und Nebenerwerb. Dieser Strukturwandel und das reiche Angebot an anderen Vereinen und Freizeitmöglichkeiten tragen dazu bei, dass der Landfrauenverein Schwierigkeiten hat, neue Mitglieder zu gewinnen. Bei den Hochstädter Landfrauen fehlt der Nachwuchs, Frauen unter 60 Jahren sind eher die Ausnahme als die Regel.

„Wir sind Frauen, die sich dem Landleben verbunden fühlen“

Nicht nur in den Ortsvereinen, auch auf Landes- und Bezirksebene spiegelt das Programm der Landfrauen den Wandel wider. Es ist nicht mehr so „agrarlastig“, sagen die Hochstädterinnen, die Landfrauen machen sich für die Interessen von Frauen stark, so bieten sie ein vielseitiges Programm, sind offen für viele Interessen.

„Wir sind Frauen, die sich dem Landleben verbunden fühlen“, sagen die Vorstandsmitglieder. „Ganz sicher gibt es für traditionell ländliche Themen ein Interesse“, so Karin Bärmann, „gibt es eine Sehnsucht nach dörflicher Tradition und Heimeligkeit. Das würde ich auch aus dem boomenden Zeitschriftenmarkt zu diesen Themen schließen.“

Treffen nur noch monatlich

Auch die Hochstädter Landfrauen selbst stoßen mit ihren Aktionen, wie zu Ostern und Weihnachten jahreszeitliche Gestecke zu binden, immer auf ein großes Interesse und ernten viel Zuspruch. „Wir könnten sicher noch mehr Veranstaltungen anbieten, würden auch einiges ausprobieren, nicht nur für die Mitglieder im Landfrauenverein, sondern für alle Interessierten.“

Allerdings verfügen die Landfrauen über keinen eigenen Raum, in dem sie sich treffen können, in dem sie Sachen lagern oder auch kochen können. Die regelmäßigen Treffen der Landfrauen Hochstadt finden deshalb nur einmal im Monat im Bürgerhaus statt und nicht wie üblich 14-tägig. Dieser Umstand ist für die Hochstädter Landfrauen besonders bitter, weil auch innerhalb der Gruppe das ungezwungene Miteinander verloren geht. Gleichzeitig bieten sich weniger Möglichkeiten für junge Frauen, den Hochstädter Ortsverein kennenzulernen.

Teamvorstand hat die Führung

Trotzdem sind die Landfrauen weiterhin aktiv und rege, bieten Vorträge, Tagesfahrten und mehrtägige Reisen an. Sie sind in Hochstadt eine Institution und aus dem Vereinsleben nicht wegzudenken. Die Landfrauen sind bei der Bewirtung der Zuschauer des Frankfurter Triathlon-Wettbewerbs Ironman, dessen Radstrecke durch Maintal führt, dabei, sie initiieren den Frühlingsmarkt, unterstützen bei der Kerb, beim Streuobstwiesen- und am Erntedankfest die Vereine tatkräftig, sie schmücken den Osterbrunnen und spenden jedes Jahr für regionale oder lokale soziale Projekte. Für diese und weitere Aktivitäten suchen die Landfrauen Hochstadt dringend Nachwuchs, moderne Frauen, die sich dem Landleben verbunden fühlen.

Der Verein wird als Teamvorstand geführt. Zum Vorstand gehören Schriftführerin Elke Goldammer, Kassiererin Gudrun Puth sowie die Beisitzerinnen Karin Bärmann, Christiane Bastian, Elke Fritz, Gudrun Schmidt und Ingrid Strohl.

Der Ortsverein Hochstadt trifft sich jeden ersten Freitag im Monat um 19 Uhr im Kolleg des Bürgerhauses in Hochstadt. Frauen, die sich dem Landleben verbunden fühlen, sind als neue Mitglieder willkommen. Kontakt per E-Mail an landfrauen-hochstadt@ web.de. Weitere Informationen im Internet. bezirkslandfrauen-hanau.jimdo.com/ortsvereine/hochstadt/

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