Hochstädter Nadelgeklapper spendet 1500 Euro an Kirchengemeinde

„Alles wurde gekauft. Socken waren in allen Größen ausverkauft. Unfassbar. 60 Paar Socken haben nicht gereicht.“ Siegrid Euler-Klees und Erika Fritz, die beiden Sprecherinnen des Hochstädter Nadelgeklappers der evangelischen Frauenhilfe, können den Run auf das Selbstgestrickte noch gar nicht fassen. 1500 Euro haben die unermüdlichen Frauen mit ihren Handarbeiten 2022 für die evangelische Kirchengemeinde „erstrickt“ und „erhäkelt“.
Maintal - Den größten Teil der Einnahmen für schicke Mützen mit und ohne Pompon, für Fäustlinge, Schals, Schultertücher oder Loops in allen Farbvariationen haben die Frauen auf dem Hochstädter Weihnachtsmarkt erzielt. „Und sehr beliebt waren dieses Mal auch die Fenster-Schlangen.“
Ab sofort werden die Bestände also wieder aufgefüllt. Alle zwei Wochen treffen sich am Donnerstagnachmittag im CaFair der Evangelischen Kirchengemeinde Hochstadt am Wallgraben zwischen zehn und 15 Frauen zum gemeinsamen Handarbeiten. Es gibt Kaffee, Tee und meist selbst gebackenen Kuchen. Man unterstützt sich gegenseitig bei den Handarbeiten. „Socken sind nichts für Anfänger“, sagen die Profi-Strickerinnen, aber sie zeigen gerne, wie es geht. Socken stricken ist jedoch kein Muss. „Ich fasse kein Nadelspiel an“, sagen wiederum andere. Sie stricken und häkeln schicke Loops, Schals und wärmende Schultertücher. Oder zwischendrin mal schnell eine Handyhülle oder einen Topflappen.
Frauenhilfe macht Kirchenprojekte möglich
Ursula Hensel dagegen bleibt bei Socken: „Das Stricken hält meine Finger und Hände beweglich“, erklärt sie. Hensel ist, ebenso wie Frau Nix, seit Ende der Siebzigerjahre beim Handarbeitskreis der Frauenhilfe dabei. Ursula Hensel kann sich noch an Zeiten erinnern, als Handarbeiten ein Schulfach war und praktisch in allen Familien gestrickt, gehäkelt oder gestickt wurde. In den Sechzigerjahren beteiligten sich 90 bis 100 Frauen an Veranstaltungen der Frauenhilfe, die Anfang der Fünfzigerjahre in Hochstadt gegründet worden war.
Seither tragen die Spenden der Frauen regelmäßig dazu bei, dass Vorhaben der Kirchengemeinde realisiert werden können. So wurden mithilfe und Unterstützung der Frauenhilfe beispielsweise die Zeiger der Kirchturmuhr vergoldet, es wurden ein Klavier und eine Hammondorgel gekauft. Pfarrerin Annegret Zander freut sich über die großzügige Spende und ist beeindruckt von der unfassbaren Anzahl an Handarbeiten, die das Hochstädter Nadelgeklapper im Laufe eines Jahres immer wieder fertigstellt.
Nachwuchs gesucht
„Der Aufruf zur Strick-Challenge, den wir im September auf dem Gemeindefest gestartet haben, war sehr erfolgreich“, sagt Siegrid Euler-Klees. „Wir konnten einige Frauen gewinnen, die uns mit Handarbeiten unterstützen, die aber keine Zeit haben, regelmäßig nachmittags zu unseren Treffen zu kommen.“
In das CaFair kommen hin und wieder die „Stammkunden“ der Hochstädter Strickerinnen, um dort die neue Ware aus der Vitrine zu kaufen. „Ab und zu kommt ein Kunde aus Bergen-Enkheim mit Schuhgröße 50, für den wir Socken stricken. Er kauft regelmäßig, denn er hat Angst, dass es bald keine Socken mehr zu kaufen gibt“, sagt Euler-Klees. Doch danach sieht es nicht aus, auch wenn sich das Nadelgeklapper über Zuwachs freuen würde. „Wir könnten gerne wieder mehr sein.“
Gespräche über „Gott und die Welt“
Neben Kaffee und Kuchen, netten Gesprächen über Gott und die Welt und Maintal im Besonderen tauschen die Frauen wertvolle Tipps rund um ihr Hobby aus. Da geht es um die Eigenschaften verschiedener Wolle-Arten bis hin zu Fragen, was man mit eingelaufenen Wollsachen machen könnte. Sogar einen silberfarbenen Wollhalter aus dem 3-D-Drucker gibt es zwischen Handarbeiten, Wollknäuel, Nadeln und Kaffeetassen zu bestaunen. Wer Spaß am kreativen Häkeln und Stricken hat und dabei gerne Neues erfährt, ist in Hochstadt herzlich willkommen.
Weitere Informationen
Ansprechpartnerin für Termine der evangelischen Frauenhilfe / Hochstädter Nadelgeklapper ist Siegrid Euler-Klees, E-Mail: euler-klees6@gmx.de. Weitere Informationen gibt es auch im Internet.
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Von Ulrike Pongratz