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Im Moment braucht Maintal keine Leichtbauhalle für Geflüchtete

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In der Theo-Mack-Straße soll, falls nötig, übergangsweise eine Flüchtlingsunterkunft entstehen.
In der Theo-Mack-Straße soll, falls nötig, übergangsweise eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. © BETTINA MERKELBACH

Die Stadt hat im Sozialausschuss ihre Strategie zur Unterbringung von Geflüchteten in Maintal vorgestellt. Aktuell reichen die Kapazitäten aus. Sollten der Stadt kurzfristig mehr Menschen zugewiesen werden, will sie eine Leichtbauhalle in der Theo-Mack-Straße aufstellen.

Maintal – Beide Grundstücke sind zwar nicht mehr die erste Wahl. Aber ob die Stadt den ehemaligen Festplatz in Bischofsheim und den Hochstädter Festplatz im Notfall doch mit einer temporären Flüchtlingsunterkunft belegt, darüber konnte sich der Sozialausschuss in seiner Sitzung am Montag nicht einigen. Zur federführenden Vorberatung stand Maintals Strategie zum Bau neuer Flüchtlingsunterkünfte, die Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser (SPD) bereits bei der Bürgerversammlung vorgestellt hatte (wir hatten berichtet).

Dabei geht es nicht nur darum, einen Standort für eine Leichtbauhalle zu finden, die die Stadt zur Unterbringung von Geflüchteten bis Ende 2024 mieten will, wenn die vorhandenen Kapazitäten erschöpft sind. Die Stadt muss auch neue feste Unterkünfte bauen. Und nicht zuletzt will sie Wohnraum für Geflüchtete schaffen, die dauerhaft in Maintal, aber nicht mehr in den städtischen Unterkünften bleiben.

Bahn braucht Grundstück nicht vor 2025

War noch vor wenigen Wochen befürchtet worden, die Stadt würde kurzfristig Leichtbauhallen auf die Festplätze in Bischofsheim und Hochstadt bauen, konnte Kaiser Entwarnung geben: Noch bestehe dazu keine Notwendigkeit. Angesichts der aktuellen Entwicklung der Zuweisungszahlen aus dem Kreis rechne er damit auch nicht im zweiten Quartal.

Für den Fall, dass Maintal eine Leichtbauhalle mieten muss, will sich der Magistrat die Priorisierung potenzieller Standorte absegnen lassen. Vorrangig soll eine Unterkunft in der Theo-Mack- – ehemals Senefelder Straße – in Bischofsheim entstehen. Die Option hat sich erst im März aufgetan, als die Deutsche Bahn mitteilte, dass sie das Gelände frühestens 2025 zum Ausbau für die Nordmainische S-Bahn braucht. Bislang war die Stadt davon ausgegangen, dass die Bahn das Grundstück schon 2024 benötigt. Sollte die Stadt weitere Kapazitäten schaffen müssen, würde sie das Außengelände der Klingvilla in Betracht ziehen.

Magistratsvorlage an Stavo weitergeleitet

„Wir wollen die Leichtbauhalle so spät wie möglich und wenn überhaupt mit möglichst großer Kapazität für einen Standort mieten“, erklärte Kaiser und versicherte auf Nachfrage: Die Verwaltung konzentriere sich auf die Theo-Mack-Straße. „Es gibt keine Notwendigkeit, an mehreren Stellen im Stadtgebiet Leichtbauhallen zu errichten.“

Die CDU brachte dennoch einen Änderungsantrag ein, in dem sie die Festplätze ausschließen will. „Im Notfall lieber auf die Festplätze als in die Bürgerhäuser“, fand WAM-Fraktionschef Jörg Schuschkow. Denn von einer Belegung der Bürgerhäuser wären noch mehr Bürger betroffen. Seine Fraktion befand, dass sich mit dem Thema ohnehin nicht nur der Ausschuss, sondern die Stavo in einer öffentlichen Diskussion beschäftigen sollte. Ihr Antrag wurde angenommen: Der Sozialausschuss leitete die Vorlage ohne Beschlussempfehlung an die Stavo weiter.

Neue Unterkünfte in den Gewerbegebieten Mitte und Ost

Parallel sollen neue Gemeinschaftsunterkünfte als Ersatz für die Standorte Neckar-, Braubach- und Carl-Zeiss-Straße gebaut werden. Dazu schlägt die Stadt Standorte in den Gewerbegebieten Mitte und Ost vor. Außerdem soll die Unterkunft in Wachenbuchen ausgebaut werden. „Wenn wir die Flächen jetzt kriegen, stünden die Gemeinschaftsunterkünfte im Lauf des Jahres 2024 zur Verfügung“, prognostizierte Kaiser und machte klar, dass die Stadt hier aktiv werden und „spitz rechnen“ müsse, um im Kostenrahmen zu bleiben. Mit zwei Eigentümern stehe die Stadt derzeit in Verhandlungen.

Dass es bei der Aufnahme von Geflüchteten aber eben nicht, obwohl schwierig genug, nur um die Unterbringung geht, wurde bei einem weiteren Tagesordnungspunkt klar: 24 000 Euro hatten der Waldschule für ein Modellprojekt zum Sprach-, Förder- und Integrationsbedarf zur Verfügung gestanden, das die Grundschule jedoch nicht umsetzen kann. Stattdessen sollen die Mittel für einen Spielplatz in der neuen Gemeinschaftsunterkunft in der Lahnstraße verwendet werden. „Die Wohnverhältnisse sind eng. Die Kinder müssen raus und spielen können“, bejahte Ausschussmitglied Monika Vogel (Grüne) den Antrag, der die Mehrheit überzeugte.

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