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Kommentar zur Bürgermeisterwahl in Maintal: Jetzt müssen den Worten auch Taten folgen

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Von: Yvonne Backhaus-Arnold

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Wahlhelfer in Maintal bei der Stimmenauszählung.
Wahlhelfer in Maintal bei der Stimmenauszählung. © Patrick Scheiber

Monika Böttcher hat die Bürgermeisterwahl in der zweitgrößten Kommune des Main-Kinzig-Kreises im ersten Anlauf gewonnen. 50,5 Prozent der Stimmen hat die amtierende Rathauschefin auf sich vereint. 8743 Maintalerinnen und Maintaler haben für die parteilose Kandidatin votiert. Auf den CDU-Kandidaten Götz Winter entfielen 28,5 Prozent der Stimmen, auf Martin Spichal von der SPD 20,9 Prozent.

Dass CDU, SPD und FDP, die seit der Kommunalwahl nicht koalieren, wohl aber zusammenarbeiten, keinen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten gestellt haben, war der wohl größte strategische Fehler dieses Wahlkampfs. Anstatt den CDU-Mann Winter, der gestern nur knapp den Einzug in eine Stichwahl verpasst hat, zu unterstützen, hoben die Sozialdemokraten kurz vor Toreschluss Martin Spichal auf den Schild. Wer im Parlament Einigkeit beschwört, diese aber nicht mit Leben erfüllt, ist unglaubwürdig. Das haben auch die Wählerinnen und Wähler erkannt.

Monika Böttcher, die nur die Grünen an ihrer Seite wusste, kann man nur Respekt zollen, dass sie, die 2015 in der Stichwahl gegen Sebastian Maier (SPD) knapp die Nase vorn hatte, überhaupt noch einmal angetreten ist. Der Gegenwind, der ihr in den vergangenen sechs Jahren um die Nase wehte, war kein laues Lüftchen, sondern ein Sturm. Manchmal sogar ein Orkan. In den Stadtverordnetenversammlungen hielt sie die Angriffe der meist männlichen Gegenspieler von CDU, SPD, FDP und WAM mit stoischer Ruhe aus. Dass es im Wahlkampf kaum inhaltliche Debatten gab oder die anderen Kandidaten mit innovativen Ideen auftrumpften – auch das dürfte den Wählern nicht verborgen geblieben sein.

Die Maintalerinnen und Maintaler haben sich für Monika Böttcher als Bürgermeisterin entschieden. Das Parlament als Stimme der Bürger muss diese Entscheidung akzeptieren – auch, wenn es dem einen oder anderen Stadtverordneten schwerfallen dürfte. „Wir wollen das Beste für die Stadt und ihre Bürger.“ Götz Winter und Martin Spichal haben das in der Podiumsdiskussion unserer Zeitung immer wieder unterstrichen, jetzt können sie diesen Worten Taten folgen lassen – zusammen mit ihren Fraktionen. Miteinander statt gegeneinander – das wäre doch mal was!

Und Monika Böttcher? Die kann zwar stolz sein auf diesen Durchmarsch. Aber sie kann nicht einfach über die immer wieder geäußerte Kritik hinweggehen, dass im Rathaus von oben nach unten regiert werde, es zu wenig Kommunikation gebe. Wenn Monika Böttcher nicht wieder sechs Jahre lang im Sturm stehen will, muss sie jetzt das Gespräch suchen und alle Mitspieler an einen Tisch holen. Für Maintal.

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