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Komödie „Avanti! Avanti!“ begeistert Besucher im Bürgerhaus Bischofsheim

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Italienische Lebensfreude in Bischofsheim: Die Theatergastspiele Fürth begeisterten im Bürgerhaus mit der spritzigen Komödie „Avanti!Avanti!“
Italienische Lebensfreude in Bischofsheim: Die Theatergastspiele Fürth begeisterten im Bürgerhaus mit der spritzigen Komödie „Avanti!Avanti!“ © Ulrike Pongratz

„Wieder ein fast volles Haus“, freuten sich Katharina und Ulrich Lüer, die Vorsitzender der Volksbühne Maintal, über die zahlreichen Besucher des Abends. Zu Gast im Bürgerhaus Bischofsheim waren die „Theatergastspiele Fürth“ mit der Komödie „Avanti! Avanti!“. Sie nahmen das Publikum mit auf eine Reise in das Italien der 1960-er Jahre.

Maintal – Die „vielleicht unmoralische Komödie“ von Stuart Taylor spielt in einer Luxus-Suite in einem Hotel in Rom. Dort treffen der reiche Unternehmer Alexander „Sandy“ Clairborne, seine Frau Diana, die Engländerin Alison Ames und Baldo, ein aufgekratzter und ausgelassener Italiener aufeinander. Sandy und Diana sind nach Rom geflogen, um mehr über den tödlichen Autounfall von Sandys Vater zu erfahren und vor allem, um seinen Leichnam nach Amerika überführen zu können. Das erweist sich als langwieriger als gedacht, weshalb Diana ob des ungeplanten Aufenthalts in Rom immer ungehaltener und gereizter wird. Schließlich fliegt sie zur Hochzeit ihrer Schwester, lässt ihren Ehemann in Italien zurück. Sandy wiederum verliebt sich bei seinen Bemühungen in Rom in die Engländerin Alison, deren Mutter ebenfalls bei dem Autounfall ums Leben kam.

Verliebtsein wird mit Sprachwitz infrage gestellt

Erst nach und nach offenbaren sich dem Publikum das ganze Ausmaß des Beziehungsgeflechts und damit die doppelsinnigen Charaktere. Diana verkörpert den Typ der schwierigen, zickigen, etwas arroganten, aber niveauvollen Ehefrau. Rebecca-Lara Müller spielte die Ehefrau mit wunderbarem Schmollmund und hysterischem Lachen. Am Ende war sie die Betrogene. Ihre Gegenspielerin auf der Bühne verkörpert Stefanie Hertel. Alison fliegen die Herzen zu, obwohl sie sich sehr unmoralisch auf eine Beziehung mit einem verheirateten Mann und Familienvater einlässt. Doch „Avanti! Avanti!“ ist kein Liebesdrama, sondern eine Komödie.

Das Verliebtsein wird durch anzügliche und zweideutige Gestik, Mimik und Sprachwitz immer wieder infrage gestellt, parodiert und karikiert. Hier ist die Figur von Baldo – großartige gespielt von Sascha Hödl – von zentraler Bedeutung. Es spielt den „typischen Italiener“, hilfsbereit, fröhlich, empfänglich für Bestechungen –und schwul. Baldo ist in Sandy verliebt und diese Konstellation führt überraschenden Wendungen und zu paradoxen Szenen, die das Maintaler Publikum immer wieder aufs Neue zum Lachen brachte. Schließlich wurde auf ironische Weise kein Fettnäpfchen und kein Vorurteil ausgelassen, das man in Deutschland nicht schon über Italiener gehört hätte. Man kann die Komödie auch verstehen als ein Zusammentreffen verschiedener Lebensstile und Kulturen und als ein Bekenntnis zu Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen. Am Ende verabreden Baldo, Sandy und Alison, sich wieder zu treffen: ein Monat Dolce Vita in Italien.

Schlager aus den 1950er und 1960er Jahren kommen gut an

Am besten kamen beim Publikum die Schlager aus den 1950er-und 1960er-Jahren an, die wie in einem Musikfilm an passender Stelle eingefügt waren. Hier ist vor allem die Stimme von Stefanie Hertel hervorzuheben. Das ganze Ensemble animierte das Publikum zum Klatschen und Mitsingen. Der italienische Funke sprang vom ersten Lied an, über, als das Ensemble zu „Amore“ quer durch den Saal auf die Bühne tanzte. Es war erstaunlich, dass Lieder wie „Ich grüß meine Insel im Sonnenschein“oder „Zwei kleine Italiener“ alle Besucher zu kennen schienen. Bei den Zugaben am Ende hielt es zu Liedern wie „Volare“ oder „Ciao ciao, auf Wiedersehen“ oder „Schuld war nur der Bossa nova“ niemanden mehr auf den Sitzen.

Das erstklassig besetzte Ensemble begeisterte mit fulminantem Spiel und vielen alten Schlagern. Manchmal hätte man sich ein wenig mehr Tempo im Fortgang der Geschichte gewünscht und nicht ganz so lange Dialoge.

Von Ulrike Pongratz

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