1. Startseite
  2. Region
  3. Main-Kinzig-Kreis
  4. Maintal

Kreis plant neue Gemeinschaftsunterkunft im Dörnigheimer Gewerbegebiet

Erstellt:

Kommentare

Der Main-Kinzig-Kreis plant im Dörnigheimer Gewerbegebiet Ost eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete (wir berichteten). Bis im Frühjahr 2023 sollen in einer seit Jahren leer stehenden Eventhalle Wohn- und Schlafstätten entstehen, in denen bis zu 80 Geflüchtete unterkommen. Anders als die behelfsmäßigen Container-Unterkünfte ist der neue Standort in Dörnigheim als dauerhafte Unterkunft geplant.

Maintal - Die Suche nach geeigneten Grundstücken in Maintal, um weitere Container für Notunterkünfte aufzustellen, hat sich in der jüngsten Vergangenheit als schwierig erwiesen. Die Stadt verfügt nur über wenige eigene Flächen, auf denen Behelfs- oder Gemeinschaftsunterkünfte errichtet werden können. Bei der Suche nach einer geeigneten Liegenschaft für das neue Wohnheim sei der Kreis daher selbst aktiv geworden, erklärt die Pressestelle auf Anfrage dieser Zeitung. Dabei sei man auf die leer stehende Immobilie im Dörnigheimer Gewerbegebiet Ost gestoßen.

Kreis hat leerstehende Eventhalle für drei Jahre gemietet

„Der Kreis ist sich mit dem Vermieter schnell einig geworden“, sagt Kreis-Pressesprecher Frank Walzer. Die Eventhalle habe der Kreis gemietet, um sie zu Wohn- und Schlafstätten umbauen zu können. Abgeschlossen wurde der Mietvertrag zunächst für drei Jahre, allerdings mit der Option auf Verlängerung. Der Eigentümer übernimmt im noch laufenden Jahr einige Vorarbeiten, bevor der Kreis in der Halle Wohnbereiche für rund 80 Personen aufbauen kann. Geplant ist, dass die Unterkunft im ersten Quartal des neuen Jahres bezugsfertig wird. Die Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort übernimmt der Kreis.

Zur kurzfristigen Unterbringung von Geflüchteten baut die Stadt derzeit in der Lahnstraße in Dörnigheim ein Containerdorf auf, das bis zu 94 Personen Platz bieten soll. Mit dieser Entscheidung hatte die Stadt das Ziel, einen Standort für eine weitere feste Gemeinschaftsunterkunft zu finden, nach hinten verschoben. Wichtig ist der Verwaltung, angesichts der steigenden Geflüchtetenzahlen kurzfristige Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen.

Diesen Zeitdruck will der Kreis mit der neuen Unterkunft – eine weitere ist in Erlensee geplant – ein Stück weit von den Kommunen nehmen. Wöchentlich, so teilt der Kreis mit, kämen rund 160 Menschen aus der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen hierher, die eine Unterkunft brauchen – ein Großteil davon aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, der Türkei und zuletzt vermehrt aus dem Iran.

Über 8000 Menschen haben 2022 Obdach im Main-Kinzig-Kreis gefunden

Für die ersten Tage kommen sie in Notunterkünften unter, bevor dauerhafte Wohnplätze zugeteilt werden. Seit Jahresbeginn hätten auf diese Weise mehr als 8000 Menschen im Kreisgebiet vorübergehend oder dauerhaft ein Obdach und Unterstützung erhalten. Mit den neuen Unterkünften steigert der Kreis seine Kapazitäten bis ins Frühjahr für eine Notbetreuung auf 800 Plätze und für eine dauerhafte Unterbringung auf 1200, um den zeitlichen Druck etwas abfedern zu können, bis die Städte und Gemeinden ihrerseits neue Wohnkapazitäten geschaffen haben. Wie viele Flüchtlinge dem Main-Kinzig-Kreis im ersten Quartal 2023 zugeteilt werden können, ist noch nicht bekannt.

Maintal verlängert Mietverträge mit bestehenden Unterkünften

Bleibt zu hoffen, dass die neue Unterkunft bis im Frühjahr in Bezug genommen werden kann. Denn die Bauarbeiten gestalten sich laut MKK-Pressestelle als schwierig. Lieferengpässe bei Baumaterialien und auf Monate ausgebuchte Handwerker erschwerten die Umsetzung der Planungen. Daher gebe es für die neue Unterkunft auch noch keinen verlässlichen Zeitplan. Die Stadt Maintal selbst plant, keine weiteren Gemeinschaftsunterkünfte zu errichten. Sie verlängert allerdings die Mietverträge mit den bestehenden Unterkünften in der Braubachstraße und der Carl-Zeiss-Straße um zwei weitere Jahre.

Von Bettina Merkelbach

Auch interessant

Kommentare