Kriminalstatistik: Wieder mehr Straftaten in Maintal - Kein Autodiebstahl wurde aufgeklärt

Die Zahl der Straftaten in Maintal ist in 2021 wieder leicht angestiegen, befindet sich aber weiterhin deutlich unter dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. Das geht aus der kürzlich vom Polizeipräsidium Südosthessen veröffentlichten „Grünen Broschüre“ hervor.
Maintal - In 2021 gab es demnach 1654 erfasste Fälle in Maintal. Das sind 61 mehr als in 2020 (1593 Fälle). Im ersten Jahr der Pandemie hatte es die wenigsten Straftaten der vergangenen zehn Jahre gegeben. 2018 wurden mit 2053 Fällen die meisten der vergangenen Jahre registriert. Erfreulich ist aus Sicht der Polizei die erneut gestiegene Aufklärungsquote. 2020 konnten 63 Prozent der Fälle gelöst werden, 2021 waren es sogar 68 Prozent (1124 von 1654). Der überwiegende Teil der Straftaten wurde von Personen ab 21 Jahren ausgeübt. Auf diese Gruppe entfallen 85,4 Prozent der Taten.
Heranwachsende im Alter von 18 bis unter 21 Jahren haben 2021 73 Straftaten begangen (8 Prozent). In 49 Fällen waren Jugendliche von 14 bis unter 18 verantwortlich. Prozentual am höchsten war der Anteil dieser Gruppe bei der Gewaltkriminalität (18,8 Prozent) und bei der Straßenkriminalität (14.8 Prozent). Kinder bis unter 14 Jahre haben in Maintal 2021 zwölf Straftaten begangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist diese Zahl um die Hälfte zurückgegangen.
Deutlich zugenommen hat 2021 die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Dazu zählen unter anderem sexueller Missbrauch, exhibitionistische Handlungen, die Erregung öffentlichen Ärgernisses und die Verbreitung sowie der Besitz von Jugendpornografie. 44 Fälle wurden 2021 registriert, in den Jahren zuvor waren es zwischen 30 und 32. Im Vergleich zu 2020 (30 Fälle) bedeutet das einen Zuwachs von über 46 Prozent. 39 der 44 Fälle konnten aufgeklärt werden. Die Zahl der Straftaten gegen das Leben, Tötungsdelikte wie Mord oder Totschlag, lag bei zwei. Beide Taten wurden aufgeklärt. Die Zahl der Rohheitsdelikte, dazu zählen Raub, Erpressung und Körperverletzung, ist leicht um 1,3 Prozent von 256 in 2020 auf 236 gesunken. Mit 92,2 Prozent ist die Aufklärungsquote auch in diesem Bereich konstant hoch.
Angestiegen ist die Zahl der Diebstähle im Vergleich zum Vorjahr. Die Statistik unterscheidet dabei zwischen Diebstählen ohne erschwerende Umstände und Diebstähle unter erschwerende Umständen. 318 Diebstähle ohne erschwerende Umstände wurden 2021 registriert (2020: 266), 221 unter erschwerenden Umständen (2020: 194). Beide Werte liegen jedoch weiterhin noch deutlich unter denen der Jahre vor Corona, als jeweils weit über 300 Fälle in den einzelnen Kategorien registriert wurden. Die Aufklärungsquote bei Diebstählen ist erfahrungsgemäß deutlich niedriger als die bei anderen Straftaten. 2021 konnten 58,8 Prozent der Diebstähle ohne erschwerenden Umstände aufgeklärt werden, dazu zählen unter anderem Diebstähle in Warenhäusern und von Kraftfahrzeugen.
Hier ist die Bilanz besonders ernüchternd: Von insgesamt 46 Autodiebstählen konnte kein einziger aufgeklärt werden. Gleiches gilt für den Taschendiebstahl, der zu Diebstählen unter erschwerenden Bedingungen zählt. Keiner der sieben Taschendiebstähle in Maintal wurde aufgeklärt. Einmal mehr zeigt sich jedoch, dass sich Ladendiebstahl nicht lohnt. 168 von 172 Fällen wurden gelöst.
Um rund ein Drittel zurückgegangen ist die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte, darunter vor allem Betrugsfälle. 2020 wurden 432 Fälle erfasst, 2021 nur 280. Die Aufklärungsquote liegt bei 76,8 Prozent. 239 erfasste Fälle in der Kategorie „Strafrechtliche Nebengesetze“ bedeuten im Vergleich zu 2020 (133) einen Zuwachs um knapp 80 Prozent. In diese Kategorie fallen vor allem Rauschgiftdelikte (108), von denen nur vier ungeklärt blieben.
Infos im Internet
Als Ergänzung zur Polizeilichen Kriminalstatistik veröffentlicht das Polizeipräsidium Südosthessen jährlich seine „Grüne Broschüre“. Darin werden die Kriminalitätsentwicklungen jeder Kommune im Kreis Offenbach und Main-Kinzig-Kreis und den beiden Städten Offenbach und Hanau beleuchtet. Die „Grüne Broschüre“ ist frei abrufbar auf der Internetseite des Polizeipräsidiums Südosthessen unter https://ppsoh.polizei.hessen.de/Startseite/. Über die Navigation „Über uns“ gelangt man zur Kriminalstatistik.
Von Michael Bellack