LED-Technik halbiert Stromverbrauch

Seitdem die Bundesregierung im Herbst die Energieeinspar-Verordnung erlassen hat, richtet sich der Fokus von Privathaushalten und Kommunen auf das Einsparpotenzial beim Verbrauch von elektrischer Energie. Die Stadt Maintal hat auf Grundlage des Erlasses bereits verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählt unter anderem die Absenkung der Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden.
Maintal - Auch bei der öffentlichen Straßenbeleuchtung nutzt die Stadt bereits seit Jahren die energieeffiziente LED-Technik und baut den Anteil der sparsamen Leuchten kontinuierlich weiter aus. Die Maintal Werke GmbH (MWG) ist seit 2016 Betreiber der städtischen Straßenbeleuchtung. Seitdem wurde ein Großteil der bestehenden Leuchten auf energieeffiziente LED-Technik umgerüstet. Werden neue Laternen errichtet, sind diese bereits mit den modernen Leuchtmitteln ausgestattet.
„Als die MWG 2016 die rund 3000 Lichtpunkte im Stadtgebiet übernommen hat, lag der Anteil an LED-Leuchten bei etwa drei Prozent. Heute verfügen etwa 70 Prozent der rund 3200 Leuchtpunkte über LED-Technik“, erläutert Felix Nolte, der bei der MWG zuständig ist für die Straßenbeleuchtung.
Stromverbrauch von 1,24 auf 0,54 kWh gesenkt
Mit der Umrüstung auf LED-Leuchtmittel kann der durchschnittliche Jahresverbrauch einer Straßenlampe von 415 Kilowattstunden (kWh) auf unter 168 kWh reduziert werden. Damit hat sich der jährliche Stromverbrauch für alle Straßenlaternen von 1,24 Millionen kWh im Jahr 2016 auf rund 538 000 kWh im Jahr 2021 reduziert – trotz über 200 zusätzlicher Lichtpunkte.
Das ist mehr als eine Halbierung des Verbrauchs und entspricht einer Einsparung von jährlich etwa 160 Tonnen CO2 im MWG-Strommix aus verschiedenen Energieträgern – mit positiven Auswirkungen auf das Klima und die Kosten. Die eingesparten Gelder wiederum wurden reinvestiert in den Zubau, die Erneuerung und die Umrüstung von Bestandsleuchten.
Weitere Einsparungen durch Wachstum ausgeglichen
Weiteres Einsparpotenzial gibt es beim jährlichen Stromverbrauch für die öffentliche Straßenbeleuchtung aus Sicht der MWG trotz der Umrüstung kaum. Der Grund: Maintal wächst. Mit neuen Wohngebieten wie der Eichenheege und dem Gewerbegebiet West steigt die Anzahl an Lichtpunkten. Weitere Laternen kommen hinzu, wo Lücken geschlossen werden, indem die MWG zusätzliche Leuchten setzt, wo die Abstände zwischen den bestehenden Lampen bisher zu groß waren. Denn neben der Verkehrssicherungspflicht trägt eine gute Ausleuchtung dazu bei, das subjektive Sicherheitsempfinden zu stärken.
Dabei räumt Nolte mit einer verbreiteten Fehleinschätzung auf: nämlich der, dass LED-Leuchten weniger hell sind als ihre Vorgänger auf Natriumdampftechnologie. „Der Unterschied ist, dass LED-Leuchten zielgerichtet Gehweg und Straße ausleuchten, aber nicht das Umfeld. Der Fokus richtet sich also auf das Wesentliche. Eine Hausfassade und Vorgärten müssen nicht durch Straßenlaternen illuminiert werden. Gleichzeitig reduziert die zielgerichtete Ausleuchtung die Lichtemission. Denn Lichtsmog hat gravierende Folgen für Flora und Fauna und stört vor allem nachtaktive Insekten“, erläutert Nolte.
Beleuchtung wird nachts um 50 Prozent dedimmt
Deshalb gibt es bereits seit Jahren eine Nachtreduzierung in Maintal. In der Zeit zwischen 22.15 Uhr und fünf Uhr wird die Beleuchtungsstärke um rund 50 Prozent gesenkt. Ausgenommen sind Kreuzungen, Fußgängerüberwege und stark frequentierte Bereiche. „Diese Reduzierung der Leistung wird kaum wahrgenommen“, weiß Nolte. Anregungen, im Zuge der Maßnahmen zum Einsparen von Energie nachts die Beleuchtungsstärke zu reduzieren, ist bei der MWG schon seit vielen Jahren gängige Praxis. „Eine weitere Reduzierung ist nicht angebracht, denn wir sind für die Verkehrssicherungspflicht verantwortlich und berücksichtigen das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger“, unterstreicht Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos).
Felix Nolte weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Grundstückseigentümer prüfen sollten, ob der Rückschnitt von Büschen und Bäumen erforderlich ist. Mitunter beeinträchtigt Grünbewuchs den Beleuchtungsradius einzelner Laternen. Ein Rückschnitt kann dann für mehr Helligkeit sorgen. Wo Leuchten defekt sind, können Bürger diese über die Webseite der MWG www.maintal-werke.de unter „Störung melden“ als „Defekte Straßenbeleuchtung melden“ eingeben. Dort ist es auch möglich, Anregungen zu mangelnder Ausleuchtung zu hinterlassen, idealerweise in Verbindung mit den Kontaktdaten für den Austausch.
CDU regte Lampentausch 2010 an
Ursprünglich geht die Initiative zum Lampentausch im Maintaler Stadtgebiet auf einen Antrag der CDU-Fraktion aus dem Jahr 2010 zurück. Seitdem hat die Stadt den Anteil der sparsamen Lampen weiter ausgebaut – und spart damit nicht nur Strom, sondern auch Geld. Trotzdem kostet die Straßenbeleuchtung im kommenden Jahr 720 000 Euro. Langfristig sollen sich die Kosten für den Austausch amortisieren. Denn LED-Leuchtmittel haben eine zehn- bis zwanzigfach längere Lebensdauer als ihre Vorgänger. Und auch der Reparaturaufwand ist für die neuen Laternen deutlich geringer.
Doch auch der Ausbau der Straßenbeleuchtung ist regelmäßig Thema. Dies ist nicht nur in neuen Wohngebieten erforderlich. Auch an bislang schlecht ausgeleuchteten Orten werden Laternen nachgerüstet, wie an den Bahnhöfen in Maintal-Ost und -West und rund um das Schulzentrum in Bischofsheim im Rahmen des Sicherheitsprojekts „Kompass“ geschehen.
Zuletzt hatte die FDP im Dezember 2021 einen Prüfantrag eingebracht, in dem der Magistrat aufgefordert wird, die „größten Dunkelflächen“ zwischen den vorhandenen Straßenlaternen grafisch darzustellen. Die aufwendige Prüfung kam zu dem Schluss, dass LED-Leuchten die Bereiche - Straßen und Fußwege - effektiver ausleuchten, die im Dunkeln beleuchtet werden müssen. Zu einer „erheblichen Bildung von Dunkelflächen“ komme es nicht mehr, wo auf LED-Technik umgerüstet wurde. bme
