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Leerstand im Stillstand: Maintal kritisiert mangelnden Fortschritt bei Sanierung der ehemaligen Polizeistation

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Die ehemalige Polizeistation an der Kirchgasse steht seit dem Auszug der Polizei im Sommer 2017 leer. Der erste Auftrag für Roharbeiten wurde erst vier Jahre später erteilt.
Die ehemalige Polizeistation an der Kirchgasse steht seit dem Auszug der Polizei im Sommer 2017 leer. Der erste Auftrag für Roharbeiten wurde erst vier Jahre später erteilt. Archivfoto: HA © Archivfoto: HA

Der FDP-Ortsverband hat in einer Mitteilung den langsamen Fortschritt bei den Umbauarbeiten des ehemaligen Polizeigebäudes in der Kirchstraße kritisiert. Seit die Polizei im Juli 2017 in die Edisonstraße gezogen ist, steht das Gebäude leer.

Maintal – „Was der Magistrat mit Arbeiten unter Hochdruck bezeichnet, ähnelt mehr einem Schneckentempo“, kritisiert der FDP-Stadtverordnete Klaus Gerhard in der Pressemitteilung. Anlass seiner Kritik ist, dass die Rohbauarbeiten für den Umbau im Bauausschuss zwar im Dezember 2021 vergeben wurden, man dafür aber viereinhalb Jahre gebraucht habe. Die entsprechende Vorlage sei von Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) erst ganz kurzfristig zur Sitzung des Ausschusses für Bau und Stadtentwicklung eingebracht worden. Laut Vorlage wurden die Schadstoffsanierungen und groben Abbrucharbeiten in dem Gebäude beendet. Die nun folgenden Rohbauarbeiten kosten 110 000 Euro. Insgesamt wurden für die Sanierung Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro bereitgestellt, rund 500 000 Euro sind bereits verausgabt beziehungsweise für Aufträge reserviert worden.

Die FDP erinnert daran, dass seit Januar 2016 mit der Unterzeichnung des Mietvertrags für die neue Polizeistation Maintal und dem anschließenden Umzug der Beamten im Juli 2017 klar war, dass das Gebäude an der Kirchgasse frei werden würde und anders genutzt werden könnte. „Die Polizei konnte erfreulicherweise ohne größere Probleme ihr neues Domizil beziehen“, sagt Gerhard. Weiter führt er aus: „Danach fing die Misere um das leer stehende Gebäude an der Kirchgasse an.“

So habe zuerst ein Ingenieurbüro die Planung für die Sanierung des Gebäudes übernommen. Dieses Büro wurde dann durch ein anderes Büro ersetzt. Es wurden Mauerwerk und Decken geprüft und eine Planung zur Verwendung für ein Verwaltungsgebäude durchgeführt.

„Als nach mehreren Monaten immer noch keine Bewegungen in der Kirchgasse erkennbar waren, gab es mehrere Anfragen an den Magistrat zum Fortschritt des Projektes“, so die FDP weiter. Im Herbst 2020 erklärte Böttcher auf eine Anfrage, dass mit Hochdruck an der Planung gearbeitet werde (wir berichteten). Damals sollten mit den Arbeiten im Frühjahr 2021 begonnen werden, Teile der Verwaltung sollten das Gebäude ab dem Frühjahr 2022 beziehen können. Bis zum ersten Auftrag zur Sanierung dauerte es dennoch noch über ein Jahr. „Erst im Dezember 2021, geschlagene 71 Monate nach Bekanntwerden des Umzugs, konnte der erste Arbeitsauftrag zur Sanierung des Gebäudes erteilt werden. Da fragt man sich, wie lange es dauert, wenn nicht mit Hochdruck geplant wird“, kritisiert Gerhard.

Das leer stehende Gebäude an der Kirchgasse mit über 1000 Quadratmetern Nutzfläche hätte nach Ansicht der FDP schon vor drei Jahren bezugsfertig hergestellt sein müssen. „Wir hätten bei zügigem Arbeiten einen Mietwert von 360 000 Euro für die Bürger erwirtschaften können“, rechnet die FDP vor. Für diese Beispielrechnung habe man einen Quadratmeterpreis von zehn Euro herangezogen. Hinzu kämen die Kosten für die angemieteten Büros an der Bischofsheimer Straße, in der Teile der Verwaltung bis heute untergebracht sind. Diese belaufen sich laut Gerhard auf 60 000 Euro im Jahr. Insgesamt stehe am Ende eine Summe von über einer halben Million Euro in den vergangenen drei Jahren, die als „unnötige Verschwendung von Steuergeld“ anzusehen sei.

Da mit einer Fertigstellung in diesem Jahr nicht unbedingt zu rechnen sei, müsse auch von einer erneuten Mietverlängerung in der Bischofsheimer Straße und weiteren Kosten ausgegangen werden, so Klaus Gerhard. Einen ähnlichen Zeitverzug gebe es bei der Sanierung des Altbaus am Rathaus in Hochstadt, für die bereits im Jahr 2017 Gelder im Haushalt verankert wurden.

Die Stadt hat die Vorwürfe der FDP indes zurückgewiesen. Der Baufortschritt sei angemessen, so die Stadt.

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