Maintal: Evangelische Kirchengemeinde Hochstadt führt begehbares Krippenspiel auf

Sich an Heiligabend mit vielen anderen dicht gedrängt in der Kirche ein Krippenspiel anzuschauen, macht Corona in diesem Jahr unmöglich. Um die Weihnachtstradition trotz Pandemie aufrechtzuerhalten, hat sich die evangelische Gemeinde Hochstadt etwas ganz Besonderes einfallen lassen und führt in diesem Jahr ein begehbares Krippenspiel auf.
Maintal –Unter dem Titel „Ein Weg durch die Weihnachtsgeschichte“ können an Heiligabend insgesamt 150 Besucher die Begebenheiten rund um die Geburt Jesu selbst erlaufen. Die erste von 15 Gruppen startet den halbstündigen Rundweg um 14.30 Uhr am Kirchturm, die letzte um 16.50 Uhr. Daher ist das begehbare Krippenspiel nicht nur eine logistische Meisterleistung, sondern fordert von den Schauspielerinnen und Schauspielern auch besonders viel Durchhaltevermögen. Denn die rund 30 bis 40 Akteure aller Altersklassen müssen ihre Szene 15-mal wiederholen, bis die letzte Zuschauergruppe das Ende der Weihnachtsgeschichte erlebt hat.
„Das ist ein Krippenspiel von und für alle Generationen“, sagt Pfarrerin Annegret Zander und erklärt, dass die Schauspielgruppe „ein eigentlich ganz normales Krippenspiel“ in verschiedene interaktive Szenen rund um die Hochstädter Kirche aufgeteilt hat. An mehreren Stationen erwartet die Zuschauer das bekannte Personal: römische Soldaten, Wirte, Hirtinnen und Hirten, Engel, Maria, Joseph und das Licht der Weihnacht.
Los geht’s wie in der biblischen Erzählung mit der Volkszählung, bei der auch die Besucher einige Fragen beantworten müssen. Sterne weisen den Weg von einer zur nächsten Szenerie bis zur Krippe. Vom neugierigen Zensor geht es weiter zur bekanntermaßen erfolglosen Herbergssuche und den Wirten, die Maria und Joseph abweisen, weil alle Zimmer belegt sind. Die nächste Station führt zur musikalischen Einlage der Hirten auf dem Feld, und von dort weiter zum Engel, der die frohe Botschaft von Jesu Geburt insgesamt 15-mal verkündet. „Es findet fast alles draußen statt“, sagt Pfarrerin Zander und ergänzt, dass zum Hygienekonzept außerdem Maskenpflicht und die 3G-Regel gehören. Schlechtes Wetter stellt für die Schauspieler kein Problem dar. „Dann organisieren wir Zelte“, sagt Annegret Zander.
„Der besondere Reiz des Krippenspiels liegt – neben der Tatsache, dass es überhaupt stattfindet – darin, dass die Zuschauer die Weihnachtsgeschichte selbst aus der Perspektive von Maria und Joseph erleben.“
Die vorletzte Station ist die Krippe in der Hochstädter Kirche. „Da das Baby von echten Schauspielern dargestellt wird, arbeiten wir hier in Schichten, da die Kleinen nicht so lange durchhalten“, erklärt Annegret Zander.
In der Kirche können die Besucher auch ein Weihnachtslicht anzünden, bevor die lebendige „Jukebox“ – die Kirchensänger – ihnen einen Weihnachtsliedwunsch erfüllt. Den Abschluss des Krippenspiel-Spaziergangs bildet der Segen der Pfarrerin. „Wir sind sehr gespannt, wie uns dieses Experiment gelingen wird“, sagt Annegret Zander.
Die Resonanz im Vorfeld ist zumindest schon einmal sehr positiv: Die 150 angebotenen Zuschauerplätze sind restlos ausgebucht. Daher wurde das begehbare Krippenspiel auch bei einer Probe gefilmt. Der Film ist ab Heiligabend, 24. Dezember, auf der Webseite der Hochstädter Gemeinde zu sehen.