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Maintal: Familie aus Hochstadt kämpft nach Kellerbrand um Normalität

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Jennifer und Dino Latifi mit ihren Kindern Liam (links), Lana und dem sieben Monate alten Leno. Erst im April war die Familie in ihre frisch sanierte Wohnung im zweiten Stock gezogen.
Jennifer und Dino Latifi mit ihren Kindern Liam (links), Lana und dem sieben Monate alten Leno. Erst im April war die Familie in ihre frisch sanierte Wohnung im zweiten Stock gezogen. © Kristina Bräutigam

Ein beißender Brandgeruch hängt über dem Mehrfamilienhaus in der Ringstraße Süd in Hochstadt. Im Vorgarten stehen Jennifer und Dino Latifi und schauen auf die verkohlten Reste, die vor ihnen auf dem Rasen liegen: Reisekoffer, DVDs, Kinderspielzeug, Kleidung; alles verbrannt oder zu untrennbaren Klumpen verschmolzen. „Wir sind immer noch geschockt“, sagt Jennifer Latifi.

Maintal – Am Sonntag, dem 4. September, ist im Kellerraum der Familie ein Feuer ausgebrochen. Die Eltern sind gerade mit drei ihrer vier Kinder auf dem Bürgerfest in Hanau, als Jennifer Latifi einen Anruf von der Polizei bekommt. Der Beamte teilt der 37-Jährigen mit, es gebe einen Kellerbrand, sie sollen schnell nach Hause kommen. „Ich dachte erst, da will mich einer veräppeln“, erzählt sie. Zunächst hofft die Familie, dass ihr Raum nicht betroffen ist. Doch alles Bangen ist vergebens. „Als wir vor dem Haus angekommen sind, hat die Feuerwehr bereits Schippe für Schippe rausgetragen. Es war wirklich schlimm“, sagt Vater Dino Latifi.

Alles, was im Kellerraum gelagert war, ist verbrannt. Darunter auch die gesamte Herbst- und Winterkleidung der Familie. Der Schaden: 15 000 Euro.
Alles, was im Kellerraum gelagert war, ist verbrannt. Darunter auch die gesamte Herbst- und Winterkleidung der Familie. Der Schaden: 15.000 Euro. © Feuerwehr Maintal

Feuerwehr vier Stunden im Einsatz

Vier Stunden braucht die Feuerwehr Maintal, um den Brand zu löschen. Die Suche nach dem Brandherd gestaltet sich zunächst schwierig. Weil Rauch aus dem Kamin aufsteigt, vermuten die Einsatzkräfte einen Kaminbrand. Erst als es wenig später zu einer Verpuffung im Keller kommt, wird der Brandherd schließlich entdeckt. Die Bewohner des Gebäudes werden evakuiert, drei müssen vom Rettungsdienst versorgt werden. Mehreren Atemschutztrupps gelingt es schließlich, das Feuer zu löschen.

Was bleibt ist der Schock – und ein enormer Sachschaden: Weil die Vier-Zimmer-Wohnung nicht genug Platz bietet, hatte Jennifer Latifi die gesamte Herbst- und Winterkleidung der sechsköpfigen Familie im Keller aufbewahrt. Auch Fahrräder der Familie sowie Waschmaschine und Trockner, die ein paar Räume weiter standen, wurden von Hitze und Löschmaßnahmen zerstört. Noch schwerer wiegt der ideelle Verlust. Denn auch Zeugnisse, alte Freundschaftsbücher und viele Fotos sind in den Flammen verbrannt. „Die meisten Leute haben nichts Wichtiges im Keller stehen. Bei uns war das leider nicht der Fall“, sagt die 37-Jährige.

15.000 Euro Schaden

Auf 15.000 Euro beläuft sich der Schaden, so die vorläufige Schätzung. Immerhin: Die Hausratsversicherung der Familie zahlt. Zum Glück, denn erst im Juli – drei Monate nach dem Umzug – hatte Dino Latifi die neue Adresse gemeldet. „Meine Frau war Gott sei Dank hartnäckig. Sonst hätte ich es verschludert“, so der 43-jährige Familienvater.

Seit dem Brand kämpfen die Eltern um Normalität. Um ihre Kinder nicht dem Gestank auszusetzen, zieht Mutter Jennifer mit ihnen vorübergehend zu ihren Eltern nach Bischofsheim. Alles in der Wohnung, die zwei Stockwerke über dem Keller liegt, riecht verbrannt, selbst die Kleidung in den Schränken. „Meine Mutter musste jedes einzelne Teil waschen“, so die 27-Jährige.

Die Feuerwehr brauchte vier Stunden, um den Brand zu löschen. Vermutlich hat ein akkubetriebenes Spielgerät das Feuer ausgelöst.
Die Feuerwehr brauchte vier Stunden, um den Brand zu löschen. Vermutlich hat ein akkubetriebenes Spielgerät das Feuer ausgelöst. © Feuerwehr Maintal

Das größte Problem aber sind die Wasserleitungen, die durch das Feuer beschädigt wurden. Die Familie hat nur kaltes Wasser; zum Duschen muss sie weiter zu den Großeltern fahren. Die Hausverwaltung hat den Eltern mitgeteilt, dass die Sanierung voraussichtlich bis Weihnachten dauern wird.

Spielzeug mit Akkubatterie verursachte Brand

Nicht nur der Gestank habe angefragte Firmen abgeschreckt, erzählt der Vater. Das größte Problem sei, überhaupt Handwerker zu bekommen. Besonders für Mama Jennifer Latifi, die sich um den sieben Monate alten Leno kümmern muss, ist die Wohnsituation eine enorme Belastung. „Wir sind alle ziemlich am Ende mit den Nerven.“

Die Frage nach dem Warum konnte die Kripo der Familie mittlerweile beantworten. Nach derzeitigem Ermittlungsstand gehen die Sachverständigen von einem technischen Defekt als Brandursache aus. „Man sagte mir, dass es höchstwahrscheinlich ein mit Akkubatterie betriebenes Spielzeug war“, berichtet Jennifer Latifi. „Das hätte ich nie gedacht.“ Die Familie will deshalb im Keller einen Rauchmelder installieren, sobald dieser renoviert ist.

Trotz des Ärgers sind die Eltern froh, dass durch das Feuer niemand im Haus zu Schaden gekommen ist. „Es ist ganz schlimm, was passiert ist. Auch für die vielen älteren Nachbarn, die durch uns so viel mitgemacht haben“, sagt Dino Latifi. Am Ende überwiege aber die Dankbarkeit, dass nicht mehr passiert ist. „Den Rest müssen wir jetzt irgendwie gemeinsam verarbeiten.“ (Von Kristina Bräutigam)

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