Maintal für Ältere lebenswerter machen: Gerhard Fink will die Arbeit des Seniorenbeirats sichtbarer machen

Die Themen Kinderbetreuung und Familienfreundlichkeit sind ständig auf der Tagesordnung – doch wie gut und gerne leben ältere Bürgerinnen und Bürger in Maintal eigentlich? Damit setzt sich der Seniorenbeirat auseinander.
Ein ehrenamtliches Gremium, das der Magistrat kürzlich für die kommenden fünf Jahre in neuer Konstellation benannt hat. Sprecher der Interessenvertretung ist Gerhard Fink.
Wie sich das Leben in Maintal für seine Altersgruppe anfühlt, kann er bestens beurteilen. Ist er doch vor 13 Jahren extra aus Frankfurt nach Dörnigheim gezogen, um hier seinen Ruhestand zu verbringen. „Maintal hat im Vergleich zu Frankfurt einen ländlichen Charakter. Die Menschen sind zugänglicher, es ist nicht so anonym wie in der Großstadt. Trotzdem ist man schnell in Hanau oder Frankfurt“, bringt er die Vorteile, die sicher altersunabhängig Konsens sind, auf den Punkt.
Vor fünf Jahren wurde er angesprochen, ob er sich im Seniorenbeirat engagieren möchte. Hauptaufgaben des Gremiums sind, die altersspezifischen Interessen älterer Menschen politisch zu vertreten, ihre Integration im Stadtleben zu fördern und Maintal seniorenfreundlicher zu gestalten. Dafür nehmen die Beiratsmitglieder an den Sitzungen der Fachausschüsse und der Stadtverordnetenversammlung teil, in der sie Rederecht genießen. Um sich hautnah ein Bild davon zu machen, wie Senioren ihre Heimatstadt wahrnehmen, unternimmt der Beirat regelmäßig Stadtteilbegehungen.
„Unser Ziel ist es, Sitzbänke im ganzen Stadtgebiet so zu verteilen und instand zu halten, dass Senioren auf ihren Fußwegen genug Pausen machen können“, erklärt Fink. Auch eine gefahrlose Überquerung stark befahrener Straßen und barrierefreie Zugänge sind Kriterien, die dabei im Fokus stehen. Fallen dem Seniorenbeirat hier Missstände auf, werden sie der Stadt gemeldet, die diese in der Regel zeitnah behebt.
Außerdem ist der Seniorenbeirat Herausgeber der Maintaler Seniorenzeitung „60 Aufwärts“, die sich mit Beiträgen rund um Hobbys, Reisen, Gesundheit und Pflege gezielt an die ältere Bevölkerung wendet. Die Zeitung entsteht in Eigenregie der Redaktion aus Beiratsmitgliedern und engagierten Textern und Layoutern. Die Druckkosten übernimmt die Stadt. „Da steckt viel Herzblut drin“, sagt Fink. „Wir haben hier bei aller Freiwilligkeit aber einen professionellen Anspruch.“
Ein positiver Effekt der Zeitung, die guten Absatz findet: Sie macht den Seniorenbeirat bekannter, der in seiner neuen Konstellation 17 Mitglieder zählt, die sich selbst für das Ehrenamt zur Verfügung gestellt haben.
„Die Mitglieder sind motiviert und arbeiten aktiv mit“, blickt Fink optimistisch in die Zukunft. Wichtig sei es vor allem, Kontakt zu älteren Menschen zu bekommen, um ihre Wünsche und Bedürfnisse vertreten und in die politischen Gremien einbringen zu können. Zu den wichtigsten Themen zählen hier vor allem die Digitalisierung und Sicherheit. „Die Pandemie hat bei vielen älteren Menschen den Wunsch und oft auch die Notwendigkeit verstärkt, sich mit digitaler Technik auseinanderzusetzen, zum Beispiel allein um ein Ticket fürs Maintalbad zu buchen“, sagt Fink.
Auch das Sicherheitsbedürfnis im Alter sei groß, zum Beispiel, wenn es um Aufklärung zu kriminellen Methoden wie dem Enkeltrick oder den Schutz vor Einbrechern geht. Öffentlichkeitsarbeit und Mobilität stünden ebenfalls ganz oben auf der Agenda des neu konstituierten Beirats. „Mobilität hilft gegen Vereinsamung“, erklärt Gerhard Fink. Der öffentliche Nahverkehr in Maintal sei zwar vergleichsweise gut ausgebaut, um auch ältere Menschen von A nach B zu bringen. „Aber viele können auch eben nicht einfach zur nächsten Bushaltestelle laufen. Für sie setzt sich der Seniorenbeirat dafür ein, dass ein Fahrservice mit Kleinbussen zur Verfügung gestellt wird, der Senioren auf Wunsch an ihrer Haustür abholen und zum Arzt oder Einkaufen bringen soll“, sagt Fink.
Veranstaltungen zu den Themen Gesundheit, Sicherheit und Mobilität bietet der Seniorenbeirat ebenfalls an. Ideen dafür gibt es viele, wie einen Seniorentag an Alltagsorten, die Begehung der städtischen Friedhöfe und Waldspazierwege oder einen Senioren-Singletreff. „Im vergangenen Jahr hatten wir ein Rollator-Training angeboten. Die Termine werden gut angenommen, aber die Resonanz könnte größer sein“, wünscht sich Fink, der sich vornimmt, den Seniorenbeirat öffentlich sichtbarer zu machen, etwa durch Infostände oder in der Presse.
In seiner ersten Sitzung hat sich der neu konstituierte Beirat vorgenommen, seine Aufgabe als Interessenvertretung künftig stärker wahrzunehmen, etwa indem er die Zusammenarbeit mit der Stadt intensiviert und als beratender Ansprechpartner zur Verfügung steht. Das Gremium strebt an, dass die kinderfreundliche Kommune auch das Zertifikat „seniorengerechtes“ Maintal erhält.
Von Bettina Merkelbach