Maintal Mitte: Keine schrittweise Entwicklung von Einzelgrundstücken - Instone kauft Ambrosius-Gelände

Maintal – Der Ausschuss für Bau- und Stadtentwicklung hat in einer Sondersitzung über das weitere Vorgehen beim Masterplan Maintal Mitte diskutiert. Dabei ging es einmal mehr um die Frage, ob das Gebiet in Gänze, also zum Beispiel im Rahmen einer sogenannten städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme entwickelt wird, oder doch schrittweise mit einzelnen Bebauungsplanverfahren.
Nach Wunsch des Magistrats soll eben diese schrittweise Entwicklung des Areals durchgeführt werden, wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht. Das Instrument einer städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM), wie sie im Haushalt 2021 für den Masterplan Maintal Mitte beschlossen wurde, soll laut Magistratsvorlage nicht verwendet werden. Dabei stützt man sich auf die Untersuchung des Architekturbüros Albert Speer und Partner, das die Sinnhaftigkeit und Umsetzbarkeit einer SEM prüfen sollte.
Das Architekturbüro kam zu dem Schluss, dass eine Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme für das Areal nicht geeignet ist. „Dies hat verschiedene Gründe, unter anderem hoher Personal- und Kostenaufwand sowie die Nichterfüllung aller besonderen Voraussetzungen“, heißt es in der Vorlage. Das Ziel könne anders erreicht werden, die zügige Durchführung einer SEM sei nicht gesichert. Die vom Architekturbüro vorgelegte Alternative, eine Anpassung des Entwicklungsbereiches, biete ebenfalls keine Sicherheit.
Daher empfiehlt der Magistrat in seiner Vorlage, das Areal mit einem oder mehreren Bebauungsplanverfahren zu entwickeln, sofern die Eigentümer das im Sinne des Masterplans tun und städtebaulichen Verträgen zustimmen. Je nach Fortschritt der Gespräche mit den Eigentümern und der „aktuellen Prioritäten“ könnten die Teilbereiche getrennt oder auch gemeinsam beplant werden. „Die Mitwirkungsbereitschaft wurde bereits schon unter anderem vom Eigentümer des ehemaligen Ambrosius-Areals zugesichert“, heißt es dazu in der Magistratsvorlage.
Das ehemalige Ambrosius-Areal rückte dann auch schnell in den Blickpunkt. Denn wie Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) auf Nachfrage des Ausschusses mitteilte, gebe es einen neuen Eigentümer für das Gelände gegenüber der Eichenheege: die Immobiliengesellschaft Instone Real Estate.
Eben jener Investor, der bereits das Real-Gelände am Dörnigheimer Ortseingang besitzt und entwickeln möchte. An den im vergangenen Herbst vorgestellten Entwürfen entzündete sich eine heftige politische Debatte um die zukünftigen Bauprojekte der Stadt. Zu groß, zu dicht bebaut, zu sehr Großstadt, war die einhellige Meinung unter den Stadtverordneten, die die Planungen damals abbügelten (wir berichteten).
Nun also hat Instone das nächste „Filetstück“ in Maintal im Blick und will dieses natürlich entwickeln – was im Rahmen eines einzelnen Bebauungsplans schneller und einfacher möglicher ist, als mit der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme.
Bereits im März vergangenen Jahres, kurz vor der Kommunalwahl, wollte der Magistrat das Ambrosius-Gelände losgelöst vom Masterplan entwickeln lassen. Auch dafür gab es heftigen Gegenwind, die Stadtverordneten wollten keine „Insellösung“, sondern das Gebiet als Ganzes entwickeln. An dieser Ansicht hat sich nichts geändert. Zumal viele Aspekte des Masterplans – der nach wie vor noch nicht beschlossen ist, sondern nur zur Kenntnis genommen wurde – noch gar nicht behandelt wurden. Unter anderem gibt es Bedenken über die Verkehrsplanung. Zumal perspektivisch mit der Nordmainischen S-Bahn der Bahnübergang Eichenheege wegfällt. Eine übergeordnete Verkehrsplanung für das Gebiet steht weiter aus. Einzellösungen könnten dazu führen, dass das Gesamtkonzept nicht mehr stimmig ist.
Daher lehnten die Ausschussmitglieder die Magistratsvorlage ab, die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme bleibt weiter bestehen, kann aber von den Stadtverordneten bei Bedarf jederzeit ausgesetzt werden.
Von Michael Bellack