Maintal vergibt Jugendpreis und feiert 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Luisant

Ein halbes Jahrhundert besteht die Städtepartnerschaft zwischen Maintal und Luisant im Südwesten von Paris. Zum Auftakt der Feierlichkeiten besuchte Bürgermeister Bertrand Massot die deutsche Partnerstadt. Auf Deutsch begrüßte er die Gäste des Neujahresempfangs, zu dem die Stadt vergangene Woche Gäste aus Kommunalpolitik, Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften, aus Wirtschaft, Schulen und Vereinen in die Aula der Albert-Einstein-Schule eingeladen hatte (wir berichteten), „wie Brüder und Schwestern“.
Maintal - Längst gebe es keinen Hass mehr zwischen den beiden Teilen Europas, „das gilt insbesondere, seitdem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft schlechter ist als die französische“, scherzte der Repräsentant aus der 6700 Einwohner großen Vorstadt von Chartres.
Nach wie vor gelte es, sich kennenzulernen und Verbindungen zu schaffen. Auch das Engagement für die Menschen in und aus der Ukraine verbinde beide Kommunen. Massot zeigte sich stolz ob der Verbindung und dankte allen, die sich dafür engagieren, voran den Aktiven in der Verschwisterungsgemeinschaft Maintal-Luisant. Er hoffte, „dass wir irgendwann aufhören können, die Jahre zu zählen, weil die Partnerschaft für die Ewigkeit vorgesehen ist“. Diese wurde 1973 von der damals noch selbstständigen Gemeinde Hochstadt begründet und ist damit die älteste unter den vier Ehen zwischen zwei Orten.
Jugendpreis für kirchliches Engagement
Weiterer Programmpunkt des Jahresauftakts, den die Stadt im Atrium der Albert-Einstein-Schule feierte, war die Verleihung des Maintales Jugendpreises, den die Stadt seit 2002 vergibt. Die Auszeichnung, die mit 500 Euro dotiert ist, soll auf außergewöhnliche Projekte und großes Engagement junger Leute aufmerksam machen.
Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser und Lisa Hagedorn, Leiterin des Fachdienstes Jugendarbeit im Rathaus, zeichneten Philipp Hees mit dem Preis für 2022 aus. Er ist in der evangelischen Jugend im Stadtteil Hochstadt aktiv, gestaltet dort die Kindergottesdienste und die Ferienspiele mit. 2019 wurde Philipp zudem in den Kirchenvorstand gewählt, wo er sich für Kinder, Teenager und junge Erwachsene einsetzt, stellte Kaiser den Preisträger vor.
Junges Theater Wachenbuchen ausgezeichnet
Er teilt sich die Ehrung mit dem Jungen Theater Wachenbuchen. Die Mitglieder des Ensembles – vertreten durch Karl Ishan Barta und Nicolai Krasel – brillierten kürzlich in „Das Schweigen der Sterne“, ein Schauspiel gegen Rassismus mit Tanzchoreographie von Therès Hauser. 18 Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren unternehmen auf der Bühne eine historische Reise in den Holocaust, erzählen in 25 Szenen von einem niedergerissenen Schulhaus in dem Stadtteil, Schicksale aus der Sicht von Neonazis und ihrer Opfer in Hanau.
Der Sonderpreis ging an das Albert-Einstein-Gymnasium für ein Projekt zu Biografien von NS-Opfern. Herbert Begemann, Vorsitzender des Brüder-Schönfeld-Forums für Menschlichkeit und Toleranz, begleitete das Projekt, bei dem 40 Schülerinnen im zweisprachigen Geschichtsunterricht der Albert-Einstein-Schule Audio- und Video-Dateien erstellten. Die Preisträgerinnen erhielten einen Gutschein zum Kauf dringend benötigter Mikrofone.
Von Michael Prochnow