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Maintaler Konditor backt sich ins Finale der TV-Show „Das große Backen – die Profis“

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Dreamteam: Der Maintaler Max-Toby Welke und seine Backpartnerin Annica Bergemann aus der Pfalz haben bisher voll überzeugt.
Dreamteam: Der Maintaler Max-Toby Welke und seine Backpartnerin Annica Bergemann aus der Pfalz haben bisher voll überzeugt. © SAT.1/Claudius Pflug

Spannender konnte ein Halbfinale kaum sein: Erst fiel die fast fertige Torte auf den Boden, und dann brach der Podest aus Isomalt, einem Zuckerersatz, unter dem geretteten Kuchen zusammen. Dennoch fand die Jury die Torte köstlich, sodass der Maintaler Max-Toby Welke trotz Malheur mit seiner Backpartnerin Annica in das Finale von „Das große Backen – die Profis“ einziehen konnte.

Maintal – Am kommenden Sonntag geht es bei der vierten Staffel der Backshow in Sat.1 für den Maintaler Konditormeister um den goldenen Cupcake, 10 000 Euro und die Ehre, das Beste von sechs erstklassigen Konditor- und Patissier-Teams zu werden, die sich in insgesamt vier Folgen gemessen und der Bewertung einer prominent besetzten Fachjury gestellt haben.

Gedreht wurde das Wettbacken allerdings schon im Januar und Februar. In geheimer Mission ging es für drei Wochen ins SAT.1-Studio zu Enie van de Meiklokjes nach Berlin. Verraten, dass er bei „Das große Backen“ antritt, durfte Welke erst, als die Trailer im Fernsehen zu sehen waren. Der Sender hatte seine Backpartnerin Annica Bergemann gescoutet. Die 26-Jährige ist selbstständige Konditor- und Bäckermeisterin und kennt den Wahl-Maintaler, seitdem beide zusammen die Bank in der Meisterschule gedrückt haben. „Ich war zuerst skeptisch, ob wir das machen sollen, und habe mir zwei Tage Bedenkzeit erbeten“, erinnert sich Welke an den Anruf von Bergemann. „Dann dachte ich: Wir machen das.“

Trotzdem mussten sich beide per Video bewerben. „Als die Zusage wenige Wochen später kam, haben wir uns extrem gefreut“, sagt der 29-Jährige, der bei der Kaffeerösterei Hoppenworth und Ploch in Frankfurt arbeitet. Den Maintalern ist er allerdings eher bekannt, weil er des Öfteren im Hochstädter Café Pearson und Puppe in der Backstube und hinter der Theke aushilft. Hier, in der Küche seiner Freundin Katharina Puppe, bereiteten sich die beiden auf „Das große Backen“ vor und entwarfen die Zucker- und Schokoladenkunstwerke, deren Entstehung die Zuschauer seit drei Wochen sonntags in SAT.1 bestaunen können.

„Wir wussten grob, was passiert“, erzählt Welke. Was jedoch überraschte, war der Zeitdruck, unter dem er backen musste. „Ich stand ständig unter Strom und hatte jegliches Zeitgefühl verloren“, erinnert er sich. Und tatsächlich geht es bei den Backkunstwerken oft um Sekunden, auch wenn die Show die aufwendige Herstellung stark verkürzt. Tatsächlich hatten die Profis für die großen „Challenges“ neun Stunden Zeit, auf zwei Tage verteilt. „Damit wir alles genauso stehen lassen und am nächsten Tag weiterbacken konnten, wurde das Studio komplett runtergekühlt“, erzählt Welke von seiner ersten Fernseherfahrung.

Parallelen zu seiner Arbeit gibt es allerdings kaum. „Die Schaustücke macht so keiner im täglichen Business“, gibt er zu. Anders als in vielen ähnlichen Formaten ist die Stimmung bei „Das große Backen“ wertschätzend. Die Jury kritisiert wohlwollend, die Teilnehmenden freuen sich und leiden miteinander. „Wir haben uns alle super verstanden“, bestätigt Welke den Eindruck, den der Zuschauer gewinnt. „Es war einfach von Anfang an klar, dass hier jeder sein Handwerk beherrscht.“

In der ersten Sendung sahnte das Team rot ab und ging aus beiden Aufgaben als Tagessieger hervor. Ein Dessertteller und ein Visitenkarten-Törtchen waren gefordert. Max hat beides mit seiner persönlichen Handschrift versehen und Schafmilch vom Kapellenhof aus Hammersbach beigesteuert. „Ihr habt mich bekehrt“, lobte Juror Günther Körffer, ehemaliger Weltpräsident der Konditoren und Hofkonditor am schwedischen Königshaus, der eigentlich bis dahin keine Schafmilch mochte. „Mit dem Tagessieg hatten wir nicht gerechnet“, freut sich Max. „Trotzdem sind wir natürlich nach Berlin gefahren, um zu gewinnen. Aber die Konkurrenz war stark.“

Doch Welke und Bergemann ergänzen sich perfekt: Sie ist die Künstlerin. „Ich bin eher der Typ fürs Rustikale. Für mich ist Backen mehr Handwerk statt Kunst“, sagt er.

Kritisch beäugt wird jeder Arbeitsschritt von Welke von einer hochkarätigen Jury, die anschließend die Torten kostet und bewertet.
Kritisch beäugt wird jeder Arbeitsschritt von Welke von einer hochkarätigen Jury, die anschließend die Torten kostet und bewertet. © SAT.1/Claudius Pflug

Die Liebe zu seinem Beruf hat er erst spät für sich entdeckt. Eigentlich wollte er nach dem Fachabitur Grafikdesign studieren. Bei einem Praktikum im Schokoladenladen eines Freundes fand er seine Berufung. Mit 21 begann er im Café Opitz in Frankfurt die Ausbildung zum Konditor. Den Beruf bekannter zu machen, sieht er als große Chance der Show. „Ich bin überrascht, wie viele sich dafür interessieren“, sagt er. „Sonntagabends steht mein Handy im Moment nicht mehr still.“ Privat tauscht er die Konditorjacke aber auch gerne gegen eine Grillschürze ein. „Als Gegensatz zum Süß“, erklärt er.

Dass er auch ohne Zucker kann, musste er bei „Das große Backen“ schon zweimal unter Beweis stellen: Einmal mit herzhaften Biskuit-Rouladen. Und zuletzt am vergangenen Sonntag mit einer sommerlichen Obsttorte, die mit Zuckerersatz auskommen musste. Die hochkarätige Jury bewertete nicht nur Geschmack, sondern auch Optik und Konsistenz der Erzeugnisse. „Sensationell, so soll eine Roulade sein“, lautete das Urteil der Juroren zur Biskuit-Rolle.

Auch die notdürftig gerettete zuckerfreie Mango-Passionsfruchttorte kam geschmacklich bestens an. „Das ist definitiv die beste Torte, die ich heute gegessen habe“, sagte Juror Christian Hümbs und machte mit der Punktevergabe den Einzug ins Finale klar.

Was Welke mit 10 000 Euro macht, wenn er gewinnt? „Reisen“, sagt er bescheiden. Es zieht ihn nach Amerika, Hawaii und Japan. Ob er sich diesen Traum erfüllen kann, darf er allerdings noch nicht verraten.

Weitere Informationen

Das Finale von „Das große Backen – die Profis“ wird am Sonntag, 15. Mai, um 17.40 Uhr in Sat.1 ausgestrahlt. Alle Folgen sind auch in der Mediathek unter sat1.de abrufbar.

Von Bettina Merkelbach

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