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Meilenstein für neues Schwimmbad gelegt: Stadtverordnete beschließen Maintalbad-Planung

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Das in die Jahre gekommene Maintalbad wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Seit Montagabend steht fest: Das neue Bad wird ein Familienbad mit attraktiven Angeboten für alle Generationen.
Das in die Jahre gekommene Maintalbad wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Seit Montagabend steht fest: Das neue Bad wird ein Familienbad mit attraktiven Angeboten für alle Generationen. © AXEL Häsler

Maintal – Vor der Stadtverordnetenversammlung am Montagabend waren zwei Themen mit Spannung erwartet worden: zum einen die weitere Planung des Maintalbads und zum anderen die Diskussion darüber, wie es mit dem rund 46 000 Quadratmeter großen Areal zwischen Fechenheimer Weg und A66 vor dem Bischofsheimer Ortsrand weitergeht. Für Aufsehen gesorgt hatte eine kurzfristig auf die Tagesordnung des Bauausschusses gebrachte Präsentation des Investors Iuno aus Freiensteinau, der auf dem derzeitigen Ackerland die Entwicklung eines neuen Quartiers mit 200 bis 300 Wohnungen plant (wir hatten berichtet).

Auf die Tagesordnung hatte das Thema die Wahlalternative Maintal (WAM) unabhängig von der Investorenpräsentation mit einem Antrag gehoben, auf genau diesem Gebiet Kleingärten auszuweisen. Der Antrag stammt bereits aus dem März und war mehrmals verschoben worden, auch um Fragen zur genauen Grundstücksgröße, der Eignung für Kleingärten und die Nachfrage nach Gartenparzellen in Bischofsheim zu klären. Der Bauausschuss hatte sich in der vergangenen Woche dafür ausgesprochen, das Ackerland „in wesentlichen Teilen“ in Kleingärten zu verwandeln und dazu einen städtebaulichen Vertrag mit den Eigentümern abzuschließen. Die Stadtverordneten diskutierten das Thema ausführlich. Ging es doch einmal mehr um die Frage, wie viel Wohnraum in Maintal gebraucht wird und wie viel Wachstum die Stadt in den kommenden Jahren verkraftet. Dass bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist, war Konsens. Dass die vom Investor skizzierte Wohnbebauung in ihrer Dichte jedoch nicht den Maßstäben entspricht, den die Stadtverordneten an ein lebenswertes Quartier legen, allerdings auch.

Das größte Entwicklungspotenzial für Wohnraum sieht die SPD-Fraktion in dem Gebiet. Sie sprach sich für ein Konglomerat aus bezahlbarer Wohnbebauung und öffentlichen Raum mit urbanem Gartenbau als Alternative zum klassischen Kleingartengebiet aus. Die Grünen hingegen legten Wert darauf, einen städtebaulichen Vertrag mit den Eigentümern abzuschließen, bevor geplant wird, und schlug auf eigene Initiative alternative Gebiete für Kleingärten in Bischofsheim vor.

Für Verwunderung hatte im Vorfeld gesorgt, warum und von wem die landwirtschaftlich genutzte Fläche überhaupt im regionalen Flächennutzungsplan als sogenannte Prüffläche für Wohnbebauung vorgeschlagen wurde. „Wir hatten diese Fläche nicht als Wohnentwicklungsfläche im Fokus“, erklärte FDP-Fraktionschef Thomas Schäfer. Erst nach und nach sei klar geworden, dass die Fläche zwei Investoren gehört und als potenzielles Wohngebiet in die regionale Raumplanung aufgenommen werden soll. Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) beschwichtigte: „Es ist im Moment überhaupt nicht klar, ob und zu wieviel Prozent dieses Gebiet bebaut werden kann.“ Bei der Investoren-Präsentation habe es sich ohnehin nur um eine „erste Ideenskizze einer Vision, was möglich wäre“ gehandelt. Letztendlich entschied sich die Mehrheit der Stadtverordneten dafür, das Gebiet in wesentlichen Teilen als Kleingärten auszuweisen und mit den Investoren einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen, in dem die Stadt die Leitlinien für die Entwicklung des Areals festlegen kann.

Vergleichsweise harmonisch wurde der Entschluss zur weiteren Planung des Maintalbades gefasst. Dass hier kaum Diskussionsbedarf bestand, lag an der guten Vorarbeit aller Projektbeteiligten. Ausführlich hatte der federführende Ausschuss für kommunale Investitionsprojekte sämtliche zur Debatte stehenden Themen beraten (wir hatten berichtet).

Dazu hätten auch die kompetente Präsentation und Beratung der beauftragten Planer und Architekten beigetragen, waren sich die Stadtverordneten einig. „Wir sind sehr gut im Plan und haben volles Vertrauen, dass wir mit den Partnern, die wir haben, schnell und gut ein neues Maintalbad hinbekommen werden“, stellte Sebastian Maier (SPD) zufrieden fest.

Die Abstimmung war daher Formsache: Das neue Maintalbad soll als Familienbad und damit, wie Bürgermeisterin Böttcher erklärte, mit einem „grundsätzlichen Commitment“ zu einem Bad geplant werden, das attraktive Angebote für alle Generationen beinhaltet.

Neben dem Cabriodach, das aufgefahren werden kann, sodass das Schwimmerbecken im Hallenbad ganzjährig nutzbar ist, soll das neue Schwimmbad über ein Bistro für Hallen- und Freibad, ein Sprungbecken im Freibad und eine ganzjährig nutzbare Wasserrutsche verfügen. Außerdem soll ein IT-System angeschafft werden, das das Badepersonal bei der Überwachung der Becken unterstützt. Ein sogenannter Spraypark – ein Wasserspielplatz für ältere Kinder – soll nur vorgerüstet und in einem zweiten Bauabschnitt umgesetzt werden. Auch eine zweite Wasserrutsche wurde auf die Zeit nach der Eröffnung des neuen Schwimmbads vertagt.

Der Magistrat hat jetzt die Aufgabe, die Kosten, die mit schätzungsweise 38,4 Millionen Euro deutlich über dem ursprünglich eingeplanten Budget von 20 Millionen Euro liegen, im Haushalt 2023 einzuplanen – und das mit der Annahme, dass der bislang praktizierte steuerliche Querverbund nicht mehr umgesetzt werden kann.

Zudem soll die Verwaltung ein Wirtschaftlichkeits- und ein Personalwirtschaftskonzept vorlegen und das Bauvorhaben bei zwei Förderprogrammen bewerben.

Von Bettina Merkelbach

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